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Mahlstrom

Titel: Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watts
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zusammenzufügen. Der Zufall mischt die Karten, und beim Orgasmus injiziert 400Megs seinem Cousin die Zeichenfolge Lenie Clarke , zusammen mit Begriffen wie Vampire, Beebe und ßehemoth .
    Und gemäß dem hermaphroditischen Credo »Wie du mir, so ich dir« erhält 400Megs Lenie Clarke mit einem ganz neuen Freundeskreis zurück, wie zum Beispiel: Tag des Jüngsten Gerichts oder Kernschmelze oder ambestenkaltservieren .
    Allem Anschein nach nur ein weiterer, wenig bemerkenswerter Fick. Doch danach beginnt sich für 400Megs einiges zu verändern.
    Seine Replikationsrate steigt unerwartet in astronomische Höhen. Und während seine Nachkommen vorher in irgendwelchen Zwischenspeicherkaffs vor sich hin dümpelten, greift der Mahlstrom sie nun selbst auf und erzeugt tausende von Kopien von ihnen. Eines schönen Zyklusses stößt ein Sicherheitsfilter von N'AmPaz nördlich vor der Küste der NB auf mehrere dieser Nachkommen. Da er in ihnen Nachrichten mit hoher Prioritätsstufe sieht, leitet er sie direkt an das nächste intelligente Gel weiter. Das Gel scannt die darin enthaltenen relevanten Bits und schickt Kopien davon zur sicheren Aufbewahrung in die Zuflucht .
    Plötzlich wollen die einflussreichsten Kräfte im Mahlstrom Mitgliedern des 400er Clubs jeden Wunsch erfüllen. Der Club stellt sein Glück nicht weiter infrage, sondern nutzt die Gelegenheit weidlich aus.
    Er ist nicht mehr länger 400 Megabytes, Huckepackfahrer.
    Inzwischen hat er sich in Johannes den verdammten Täufer verwandelt.

Mikrostar
    Er hatte seinen Job schon zu lange nicht mehr ausgeübt und war ein wenig aus der Übung. Wie sonst ließe es sich erklären, dass er sich von drei Kindern mit glasigen Augen in einer Nebenstraße von Santa Cruz in einen Hinterhalt hatte locken las sen?
    Natürlich hatte Lubin den Kopf voll. Zum einen musste er mit ein paar äußerst beunruhigenden Testergebnissen fertig werden. Seit Tagen war er schon damit beschäftigt – er verwarf jedes ärztliche Attest, das ihm bescheinigte, er sei bei bester Gesundheit, und ließ immer speziellere Untersuchungen durchführen, auf immer unwahrscheinlichere Krankheiten –, und nun endlich hatte er es gefunden. Da war etwas in seinem Blut, das weder auf natürlichem Wege noch durch das Eingreifen von N'AmPaz dorthin gelangt war.
    Etwas mit einer seltsamen, auf den Kopf gestellten Struktur.
    Das hätte an sich ausgereicht, um einen normalen Menschen abzulenken. Aber nicht jemanden, der einmal eine Mikroatombombe aus seinen Eingeweiden ins Herz der Schaltanlage von Trois-Rivières verpflanzt hatte. Und das ohne Betäubung! Für Ken Lubin war das keine Entschuldigung.
    Es war unverzeihlich. Seine Angreifer konnte man nicht einmal richtig als Kriminelle bezeichnen. Sie waren zwischen sechzehn und zwanzig Jahre alt, mit irgendeinem Neurotropus vollgepumpt und offenbar überzeugt davon, dass ihre Steroidpflaster, Hornhautkappen und Elektroschocker sie unverwundbar machten. Irgendwann während Lubins Ausflug in den Pazifik war der Rifter-Aufzug unter Landratten anscheinend in Mode gekommen. Vermutlich lag es in erster Linie an den Augen. Unten auf dem Meeresboden hatten die Augenkappen eine Vielzahl von Gefühlen verborgen. Furcht, Schwäche und Hass waren hinter einer ausdruckslosen Maske der Gleichgültigkeit sicher versteckt gewesen. Dort unten hatten die Augenkappen Schutz geboten und genügend Distanz erzeugt, dass schwache Menschen nach einer Weile an Stärke hatten gewinnen können.
    Hier oben schienen sie jedoch nur dazu zu führen, dass schwache Menschen an Dummheit gewannen.
    Sie wollten Geld oder etwas in der Art. Lubin hörte nicht so genau hin. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu warnen. Sie schienen nicht in der Stimmung zu sein, ihm zuzuhören.
    Fünf Sekunden später war ihnen die Stimmung gründlich verdorben, und sie wollten nur noch weglaufen. Lubin, der dies auf irgendeiner Ebene, die längst ins Unterbewusstsein übergegangen war, vorausgeahnt hatte, hatte dafür gesorgt, dass sie ihre Beine nicht mehr benutzen konnten. Er verspürte einen leichten, eher symbolischen Widerwillen dagegen, den notwendigen nächsten Schritt zu tun. Schließlich hatten sie mehr von seinen Fähigkeiten gesehen, als für seine Sicherheit gut war. Es war seine eigene Schuld – wenn er nicht so unvorsichtig gewesen wäre, hätte er die Situation gänzlich vermeiden können –, aber es war nun einmal geschehen. Jetzt konnte er nur noch Schadensbegrenzung betreiben.
    Es gab keine

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