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Maienfrost

Maienfrost

Titel: Maienfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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Sinn.«
    »Stimmt, das ist seltsam«, pflichtete ihm Leona bei. »Könnte es sich um einen Nachahmungstäter handeln?«
    Noch während der Kommissar über ihre Worte nachsann, hatten sie das Haus erreicht und sich in die Küche begeben. Obwohl er es für unwahrscheinlich hielt, wollte er sich seines Gastes Ansicht nicht verschließen. »Bevor wir noch länger herumrätseln, versuche ich Peer zu erreichen«, entschied Henning. »Bin mal gespannt, um wen es sich bei dem Tatverdächtigen handelt. Meinem Gefühl nach zu urteilen, kann es nur Micha Kronstedt sein. Womöglich«, spekulierte er, »hat mein Besuch ihn derart aus der Fassung gebracht, dass er kopflos geworden, von seinem sonstigen Muster, die Auswahl der Opfer anbelangend, abgewichen ist.« Den Telefonhörer zur Hand nehmend, wählte er Peers Nummer. Zu seinem Verdruss, schaltete sich nach mehrmaligem Klingeln jedoch lediglich seine Mailbox an, um ihm mitzuteilen, dass der gewünschte Gesprächspartner momentan nicht zu erreichen sei. »So ein Mist«, fluchte Henning. »Wozu hat er ein Handy, wenn er es nicht einschaltet?«
    »Vielleicht ist er ja in einem Verhör und will ungestört sein«, mutmaßte Leona.
    Henning nickte. »Möglich«, gab er widerwillig zu. Als auch nach weiteren, sich über Stunden hinziehenden Versuchen keine Verbindung zustande kam, entschloss er sich, Wilhelm aufzusuchen. Der Kommissar hoffte, von ihm zu erfahren, wo sich sein Sohn aufhielt.
    Sein Freund konnte ihm jedoch lediglich mitteilen, dass Peer früher als sonst das Haus verlassen hatte. Wilhelm lag noch im Bett, als er ihn die Treppe herunterkommen hörte.
    Auf Hennings Drängen hin, rief er im Bergener Polizeirevier an, um sich nach seinem Sohn zu erkundigen. Von dem dort Diensthabenden Beamten erfuhr er, dass Peer sich in Stralsund aufhalte und bis auf weiteres nicht erreichbar sei.
    Nach dieser Auskunft blieb dem Kommissar nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge den Heimweg anzutreten. Bevor er sich von Wilhelm verabschiedete, schärfte er ihm ein, Peer auszurichten, dass er sich bei ihm melden solle. Mehr konnte er im Augenblick nicht tun.
    Wieder daheim, trieb es ihn wie ein eingesperrtes Tier umher. Sein Handy in Reichweite, wartete er vergeblich auf Peers Anruf. Zwischendurch zappte er sich durch sämtliche Fernsehkanäle. Die von den Nachrichtensendern verbreiteten Neuigkeiten waren jedoch mehr als dürftig. Die Medien hielten sich bedeckt. Als sein Freund sich bis Mitternacht noch nicht bei ihm gemeldet hatte, ging er schlafen.

19
    Peer kam erst auf dem Heimweg dazu, die auf seiner Mailbox eingegangenen Nachrichten abzuhören. Hennings Bitte, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, verursachte ihm augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Erinnerte sie ihn doch an sein Versäumnis, ihn auf dem Laufenden zu halten. Um ihn nicht noch länger im Ungewissen zu lassen, wählte er die Nummer seines Freundes.
    Schon beim ersten Läuten nahm Henning ab. Nach einer kurzen Zusammenfassung des bisher Geschehenen vertraute ihm Peer an, wen die Polizei hinter den Taten vermutete. Sein Freund nahm die Nachricht voll Skepsis auf. »Habt ihr herausfinden können, in welchem Verhältnis er zu Carmen Austen und David Küster stand«, erkundigte er sich.
    Peer verneinte. »Der Freund des Opfers zieht es vor, sich in Schweigen zu hüllen«, ließ er ihn wissen. »Bislang war einfach nichts aus ihm herauszubekommen. Wenn er den Mund aufmachte, dann nur, um seine Unschuld zu beteuern.«
    »Glaubst du ihm?«
    »Ich weiß es nicht. Es spricht so manches dafür, dass er unser Mann sein könnte …«
    »Nachdem, was du mir erzählt hast, habe ich da so meine Zweifel«, gab Henning zu bedenken. »Hast du Micha Kronstedts Alibi schon überprüfen können?«
    »Dazu bin ich noch nicht gekommen.«
    »Dann würde ich dir raten, dich schnellstens darum zu kümmern. Du hast doch selbst zugegeben, dass ein Zusammenhang zwischen den damaligen und den jetzigen Morden nicht auszuschließen sei. Oder hast du deine Meinung geändert?«
    »Nein, das nicht.«
    »Na, also! Weshalb bist du dann so auf diesen Herrn Feldmann fixiert?«
    »Nicht ich habe mich auf ihn festgelegt, sondern Doktor Beyer und der ist nun mal mein Chef.«
    Als Henning sah, dass er so nicht weiterkam, wechselte er das Thema. »Kannst du mir verraten, weshalb euer Mann gleich drei Morde beging, obwohl ihm doch nur daran gelegen war, seine Freundin aus der Welt zu schaffen?«
    »Das kann ich dir sagen. Die vorangegangenen Morde

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