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Maigret - 26 - Maigret regt sich auf

Maigret - 26 - Maigret regt sich auf

Titel: Maigret - 26 - Maigret regt sich auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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einem Fußtritt in die Mitte der Allee. Ernest Malik wiederum hinderte eine Art menschlicher Achtung, zu gehen und es aufzuheben. Wozu auch?
    Die Partie, die jetzt zwischen ihnen beiden auszutragen war, konnte von einem Revolver in keiner Weise beeinflußt werden.
    Für Maigret war es ein recht bewegender Augenblick. Gerade weil er ihn vorausgeahnt hatte. Die Nacht war so still, daß man in der Ferne die Schritte der beiden Männer vernahm, die davonrannten. Malik und er lauschten. Und man konnte sich leicht ausrechnen, daß Mimile nicht an Boden verlor.
    Sie hatten in den benachbarten Park eindringen müssen, wo sie weiterliefen und dann wahrscheinlich den Treidelpfad erreichten.
    »So!« wiederholte Maigret, als das Geräusch verebbte und schließlich nicht mehr zu hören war. »Gehen wir nun hinein?«
    Malik drehte den Schlüssel herum, den er bereits ins Schloß gesteckt hatte, und trat ins Dunkel. Dann knipste er das Licht an, und man erblickte seine Frau, die im weißen Morgenrock auf der Treppenbiegung stand.
    Sie sah sie beide mit großen, erstaunten Augen an, und da sie nichts zu sagen wußte, bemerkte ihr Mann verdrießlich:
    »Leg dich schlafen!«
     
    Sie befanden sich in Maliks Büro, und Maigret stopfte sich im Stehen eine Pfeife, wobei er seinem Gegner kurze, zufriedene Blicke zuwarf. Malik hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und ging im Zimmer auf und ab.
    »Du hast doch nicht die Absicht, Anzeige zu erstatten?« fragte der Kommissar sanft. »Dies ist allerdings eine einmalige Gelegenheit. Deine zwei Hunde vergiftet. Widerrechtliches Betreten des Grundstücks und Einbruch. Du könntest selbst einen Entführungsversuch verfechten … Obendrein auch noch nach Sonnenuntergang … So daß man Zwangsarbeit verhängen kann. Na los, Malik … da steht das Telefon, du brauchst nur zu wählen. Ein Anruf bei der Gendarmerie von Corbeil, und die wäre gezwungen, herzukommen und mich festzunehmen …
    Was ist denn? … Was hindert dich daran zu tun, was du möchtest?«
    Das Duzen fiel ihm jetzt nicht mehr schwer, im Gegenteil, aber es war nicht die Sorte Du, die Malik bei ihrer ersten Begegnung angeschlagen hatte. Es war dieses Du, das der Kommissar vorzugsweise gegenüber seinen ›Klienten‹ gebrauchte.
    »Stört es dich, allen Leuten zu erzählen, daß du deinen Sohn in einem Keller gefangengehalten hast? … Das ist doch dein Recht als Familienoberhaupt. Das Recht zu strafen. Wie oft hat man mir gedroht, als ich klein war, mich im Keller einzuschließen!«
    »Halt jetzt bitte den Mund!«
    Er hatte sich vor Maigret aufgebaut, blickte ihn durchdringend an und versuchte in seinen Augen zu lesen, was sich hinter den Worten seines Gegenübers verbarg.
    »Was weißt du wirklich?«
    »Das ist die Frage, auf die ich gewartet habe.«
    »Was weißt du?« beharrte Ernest Malik.
    »Und du, was fürchtest du, könnte ich wissen?«
    »Ich habe dich schon einmal gebeten, dich nicht in meine Angelegenheiten einzumischen.«
    »Und ich habe es abgelehnt.«
    »Zum zweiten- und letztenmal sage ich dir …«
    Aber Maigret schüttelte bereits den Kopf.
    »Nein … Siehst du, jetzt ist es nicht mehr möglich.«
    »Du weißt nichts …«
    »Wenn es so ist, was fürchtest du dann?«
    »Du wirst nichts erfahren …«
    »Dann braucht dich meine Anwesenheit ja nicht zu stören.«
    »Was den Jungen betrifft, so wird er nichts sagen. Ich weiß, daß du auf ihn baust.«
    »Mehr hast du mir nicht mitzuteilen, Malik?«
    »Denk bitte mal nach. Eben hätte ich dich niederknallen können, und ich beginne zu bedauern, es nicht getan zu haben.«
    »Vielleicht hast du tatsächlich falsch gehandelt. In wenigen Augenblicken, wenn ich rausgehe, hast du noch Zeit, mir eine Kugel in den Rücken zu schießen. Der Junge ist inzwischen sicher über alle Berge, aber es ist jemand bei ihm. Also los! Ich möchte ins Bett. Kein Anruf? Keine Anzeige? Keine Polizei? Gesehen und für richtig befunden?«
    Er wandte sich zur Tür.
    »Gute Nacht, Malik.«
    Als er schon in der Eingangshalle verschwinden wollte, besann er sich, kehrte um und erklärte mit ernstem Gesicht und durchdringendem Blick:
    »Weißt du, ich spüre, daß das, was ich entdecken werde, derart häßlich, derart schmutzig ist, daß ich manchmal zögere, weiterzumachen.«
    Er entfernte sich, ohne sich umzudrehen, knallte die Tür hinter sich zu und schritt zum Eingangstor. Es war verschlossen. Es war eine groteske Situation, sich hier im Park dieses Anwesens zu befinden, ohne daß sich

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