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Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher

Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher

Titel: Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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gesprochen haben, weiß ich Beruf und Adresse: Der Mann mit dem Spitznamen Mimile hat einen Rahmenladen in der Rue du Faubourg Saint-Antoine, zwei oder drei Häuser vor der Rue Trousseau.«
    Maigret mochte sich noch nicht so richtig freuen. Für sein Gefühl war es etwas zu schnell gegangen.
    »Ihr beiden bezieht in der Nähe des Ladens Posten. Seht zu, dass ihr euch heute Abend von zwei Kollegen ablösen lasst. Wenn Mimile das Haus verlässt, folgt ihm einer, oder besser beide. Wenn er sich mit jemandem trifft, bleibt einer von euch dem anderen auf den Fersen. Das Gleiche gilt, wenn jemand den Laden betritt, der nicht nach normaler Kundschaft aussieht … Anders gesagt, ich möchte wissen, mit wem er Kontakt hat …«
    »Alles klar, Chef.«
    »Janvier, du gehst zum Erkennungsdienst und suchst dir dort die Unterlagen über Männer um fünfunddreißig heraus, die braunes Haar, buschige Augenbrauen, schwarze Augen und eine Sportlehrerfigur haben. Davon haben wir bestimmt einige, aber dieser hier ist ein Mann, der sich nicht versteckt hält, der vielleicht nie verurteilt worden ist oder seine Strafe längst abgesessen hat …«
    Als er wieder allein war, rief er das Gerichtsmedizinische Institut an. Desalle war am Apparat.
    »Hier Maigret. Sind Sie fertig mit der Autopsie, Doktor?«
    »Seit einer halben Stunde. Wissen Sie, wie oft man auf den armen Jungen eingestochen hat? Siebenmal! Und immer in den Rücken. Alle Stiche mehr oder weniger in der Herzgegend, trotzdem ist das Herz unverletzt geblieben.«
    »Und das Messer?«
    »Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Die Klinge ist nicht breit, aber lang und spitz. Meiner Ansicht nach handelt es sich um eines dieser schwedischen Klappmesser.
    Nur einer der Stiche war tödlich, und zwar der, der den rechten Lungenflügel durchbohrt und dort eine Blutung verursacht hat.«
    »Was haben Sie sonst noch festgestellt?«
    »Der Mann war kerngesund, allerdings nicht sehr sportlich, vom Typus her ein Intellektueller, der sich nicht genug bewegt. Seine Organe waren in einem sehr guten Zustand. Er hatte etwas Alkohol im Blut, war aber nicht betrunken. Er dürfte zwei oder drei Glas intus gehabt haben, ich vermute Cognac.«
    »Besten Dank, Doktor.«
    »Morgen früh haben Sie meinen schriftlichen Bericht.«
    Eine Routineaufgabe musste er noch erledigen. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Untersuchungsrichter beauftragt, einen Monsieur Poiret, mit dem Maigret noch nie zusammengearbeitet hatte. Schon wieder ein Junger. Der Kommissar hatte den Eindruck, dass sich das Gerichtspersonal in den letzten Jahren in einer beängstigenden Geschwindigkeit verjüngte. Oder kam ihm das wegen seines eigenen Alters nur so vor?
    Er rief den Richter an, der ihn bat, gleich heraufzukommen, falls er gerade frei sei. Er packte die von Janvier getippten Tonbandaufnahmen zusammen.
    Richter Poiret hatte mit einem der alten Büros vorliebnehmen müssen. Maigret setzte sich auf einen harten Holzstuhl.
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, empfing ihn der große, blonde Richter mit Bürstenschnitt.
    »Ganz meinerseits, Herr Richter … Ich möchte mich mit Ihnen über den jungen Batille unterhalten.«
    Der Richter schlug eine druckfrische Zeitung auf mit einer dreispaltigen Überschrift auf der Titelseite. Darunter das Bild eines jungen Mannes, der noch keine langen Haare hatte und sehr nach Großbürgersöhnchen aussah.
    »Sie haben seine Eltern schon aufgesucht, wie ich gehört habe …«
    »Ich habe ihnen die Unglücksnachricht überbracht, ja … Sie kamen vom Theater nach Hause, beide in Abendgarderobe. Ich glaube sogar, dass sie eine Melodie trällerten, als sie zur Tür hereinkamen … Ich habe selten erlebt, wie zwei Menschen in so kurzer Zeit so völlig zusammenbrachen.«
    »War er das einzige Kind?«
    »Nein. Es gibt noch eine Schwester, ein achtzehnjähriges Mädchen, das etwas schwierig zu sein scheint …«
    »Haben Sie sie gesehen?«
    »Noch nicht …«
    »Wie ist die Wohnung?«
    »Sehr groß, sehr luxuriös, aber dennoch sehr ansprechend. Einige Antiquitäten, glaube ich, aber nicht viele … In der Hauptsache ist sie modern, aber nicht aufdringlich modern.«
    »Sie müssen ungeheuer reich sein«, seufzte der Untersuchungsrichter.
    »Es scheint so …«
    »Was in der Zeitung über den Tathergang steht, kommt mir reichlich wolkig vor …«
    »Wird darin ein Tonbandgerät erwähnt?«
    »Nein. Warum? Spielt ein Tonbandgerät eine Rolle?«
    »Vielleicht. Ich bin mir noch nicht sicher. Antoine

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