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Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes

Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes

Titel: Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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läßt der Tscheche Kaviar bringen, weigert sich zu bezahlen und verläßt die Bar in Begleitung von zwei Polizisten. Sowie er verschwunden ist, gibt Heurtin seinen Beobachtungsposten auf und macht sich auf den Weg nach Nandy, wo seine Eltern wohnen.
    Am gleichen Abend, gegen neun Uhr, wechselt Crosby im Büro des ›Hôtel George-V‹ einen Hundert-Dollar-Schein gegen französische Francs und steckt das Geld in die Tasche.
    Er nimmt mit seiner Frau an einer Wohltätigkeits-Soiree im ›Ritz‹ teil, kehrt gegen drei Uhr früh ins Hotel zurück und verläßt seine Suite nicht mehr.
    18. Oktober – In Nandy hat Heurtin sich in einen Schuppen geschlichen, wo seine Mutter ihn findet und versteckt hält.
    Um neun Uhr schöpft sein Vater Verdacht. Er entdeckt ihn im Schuppen und befiehlt ihm, bei Einbruch der Nacht zu verschwinden.
    Um zehn Uhr versucht Heurtin sich in diesem Schuppen zu erhängen.
    Mittlerweile hat der Polizeikommissar von Paris-Montparnasse Radek wieder auf freien Fuß gesetzt, und zwar um sieben Uhr früh. Mittels einer Finte gelingt es diesem, seinen Verfolger, Inspektor Janvier, abzuschütteln. Er rasiert sich und wechselt irgendwo sein Hemd, obgleich er keinen Centime in der Tasche hat.
    Um zehn Uhr betritt er ostentativ die Bar des ›Coupole‹, weist einen Tausend-Franc-Schein vor und läßt sich in seiner Stammecke nieder.
    Kurz danach gewahrt er Maigret, bittet ihn an seinen Tisch, lädt ihn zu Kaviar ein, spricht unaufgefordert vom Fall Henderson und behauptet, die Polizei werde die Wahrheit nie herausfinden.
    Und dabei hat die Polizei den Namen Henderson in seiner Gegenwart nie erwähnt.
    Ohne ersichtlichen Grund wirft er zehn Banknotenbündel auf den Tisch, lauter Hundert-Franc-Scheine, wobei er ausdrücklich betont, daß es sich um neue und deshalb leicht identifizierbare Scheine handelt.
    William Crosby hat seit seiner Rückkehr um drei Uhr früh sein Zimmer nicht verlassen . Und doch sind Radeks Scheine dieselben, die Crosby vom Angestellten des ›Hôtel George-V‹ am Vorabend im Tausch gegen seine hundert Dollar ausgehändigt worden sind.
    Inspektor Janvier bleibt im Coupole, um Radek zu überwachen. Nach dem Mittagessen lädt ihn der Tscheche zu einem Drink ein und führt zwei Telefongespräche.
    Um vier Uhr hält sich ein Mann in der Villa in Saint-Cloud auf, die seit dem Begräbnis von Madame Henderson und ihrer Zofe leer gestanden hat. Es ist William Crosby. Er befindet sich im ersten Stock, als er Schritte im Garten hört. Durch das Fenster muß er Maigret erkannt haben.
    Er versteckt sich. Er flieht vor Maigret, der ihn verfolgt. Er flüchtet sich in den zweiten Stock. Dort wird er von einem Raum in den andern gedrängt, sieht sich in einem Zimmer, das keinen Ausgang hat, in die Enge getrieben, reißt das Fenster auf, erkennt, daß ihm jeder Fluchtweg abgeschnitten ist, und schießt sich in den Mund.
    Madame Crosby und Edna Reichberg unterhalten sich derweil beim Thé dansant im ›Hôtel George-V‹.
    Radek hat Inspektor Janvier erst zum Abendessen, dann zu weiteren Drinks in ein Nachtlokal im Quartier Latin eingeladen.
    Beide sind betrunken, als Maigret gegen elf Uhr abends zu ihnen stößt. Danach schleppt Radek seine Begleiter von einer Bar zur andern, animiert sie zum Trinken, trinkt selbst eine Menge, gibt sich bald betrunken, bald nüchtern, macht bewußt rätselhafte Andeutungen und erklärt immer wieder, die Polizei werde den Fall Henderson niemals lösen.
    Um vier Uhr hat er zwei Frauen an seinen Tisch geholt. Er besteht darauf, daß seine Begleiter seinem Beispiel folgen, und da sie dies ablehnen, nimmt er die Mädchen mit in ein Hotel am Boulevard Saint-Germain.
    19. Oktober – Um acht Uhr morgens bestätigt das Hotelbüro am Telefon:
    ›Die beiden Damen schlafen noch. Ihr Freund ist soeben weggegangen. Er hat alles bezahlt.‹«
     
    Maigret wurde von einer Mattigkeit übermannt, wie er sie noch selten im Lauf einer Untersuchung empfunden hatte. Zerstreut betrachtete er die Zeilen, die er soeben geschrieben hatte, schüttelte einem eintretenden Kollegen die Hand, bat ihn mit einer stummen Geste, ihn allein zu lassen.
    Am Blattrand notierte er: »Feststellen, wie und wo William Crosby am 18. Oktober die Zeit von elf Uhr morgens bis vier Uhr nachmittags verbracht hat.«
    In einem plötzlichen Entschluß nahm er den Hörer auf und verlangte das ›Coupole‹.
    »Ich möchte wissen, seit wann bei Ihnen keine Briefe mehr eingegangen sind, die auf den Namen Radek

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