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Mainfall

Mainfall

Titel: Mainfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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bekannt. Reisebusse rollten an und die Stadt zahlte mir wegen der großen Resonanz für jeden Sonntag 500 Euro, was für einen König gewiss nicht viel war, für mich aber bedeutete, dass ich Brenners nicht mehr auf der Tasche liegen musste.
     
    Anfang März bestellte mich Kommissar Rotfux in sein Büro. Ich hatte ihn beinahe vergessen gehabt, doch jetzt hoffte ich natürlich, dass er Neuigkeiten für mich hatte.
    »Hallo, Herr König«, begrüßte er mich freundlich.
    Sein gelber Pulli spannte etwas über dem Bauch. Das Weihnachtsfest schien Spuren bei ihm hinterlassen zu haben.
    »Ich muss Ihnen etwas mitteilen«, sagte er. »Es gibt da eine südfranzösische Mafia, die Auftragsmorde ausführt. Die Beschreibung der alten Dame vom Main-Ufer passt auf zwei Ganoven dieser Gruppe, die auch schon anderweitig in Süddeutschland gesichtet wurden.«
    Ich war sprachlos. Auftragsmord?
    »Wer sollte mich ermorden wollen?«, fragte ich.
    »Tja, wenn wir das wüssten. Aber ich habe da eine Idee.«
    »Eine Idee?«
    »Ja«, sagte Rotfux, und sein Bärtchen vibrierte auf der Oberlippe. »Wir planen eine Falle für die Ganoven. Natürlich geht das nur, wenn Sie mitspielen.«
    »Mitspielen?«
    »Ja. Sie müssen an einer Talkshow im ZDF teilnehmen. Wir hoffen, dass Sie dort jemand erkennt oder dass sich die Verdächtigen wieder zeigen.«
    »Ist das nicht gefährlich? Wenn sie mich tatsächlich ermorden wollten. Mir steckt noch die Entführung in den Puff und dieses Holzhaus in den Knochen. Nein, das war schrecklich, ich will nicht mehr …«
    Rotfux lächelte. »Wir werden Sie selbstverständlich beschützen«, sagte er, als ob das seine geringste Sorge war. Er schien jetzt voll in seinem Element zu sein, erhob sich und ging im Büro auf und ab.
    »Wir werden die Gauner kriegen«, sagte er wie zu sich selbst. »Diesem Spuk muss endlich ein Ende bereitet werden. Wegen der Puff-Entführung machen Sie sich mal keine Sorgen. Wir haben das Holzhaus inzwischen gefunden und auch der Tittenkönig steht unter Beobachtung.«
    »Tittenkönig? Wer soll das sein?«
    Rotfux lachte. »Das ist der mit der Narbe auf der Wange, den Sie mir so schön beschrieben haben. Er ist Zuhälter und auf Mädels mit riesigen Brüsten spezialisiert. Im Milieu nennen sie ihn deshalb Tittenkönig.«
    Ich musste an Lilly denken und diese riesigen Brüste, die ich anfassen sollte. Mein Gott, ja, die hatten mir damals fast die Luft genommen, als ich auf diesem rosaroten Plüschbett saß und sie Fotos von mir machten.
    »Herr Kommissar, ich habe Angst, ich will weder mit diesem Tittenkönig noch mit irgendeiner Mafia etwas zu tun haben.«
    Rotfux sah mich fast verzweifelt an. »Ich sagte Ihnen doch schon, die Frankfurter aus dem Puff, das waren vermutlich nur Trittbrettfahrer. Die wollten ein Schnäppchen machen, nachdem sie bemerkt hatten, dass Sie noch leben. Aber hier geht es um mehr. Wir müssen die wahren Drahtzieher finden.«
    Ich war mir nicht im Klaren. Die Aussicht auf einen erneuten Mordanschlag stimmte mich nicht gerade hoffnungsfroh, jetzt, da ich mein Leben gerade wieder so halbwegs im Griff hatte.
    »Was hätte ich zu tun?«, fragte ich deshalb, um Zeit zu gewinnen.
    »Sie treten in der Talkshow im ZDF auf. Sie erzählen Ihre Geschichte. Als König von Aschaffenburg sind Sie fürs Fernsehen interessant. Die Leute wollen so was hören. Und vielleicht haben wir Glück und jemand kennt Sie.«
    »Und die Ganoven? Was ist, wenn die mich sehen?«
    Rotfux begann, etwas schneller im Büro auf und ab zu gehen. Er wirkte wie ein eingesperrter Tiger in seinem Käfig.
    »Es kann sein, dass sie sich melden«, sagte er ganz leise, als ob niemand diesen Satz hören durfte. »Und wenn wir sie irgendwo entdecken, schlagen wir zu.« Er klang wild entschlossen und schien allmählich um seinen Schreibtisch zu rotieren.
    »Ich weiß nicht«, zögerte ich.
    »Herr König, es ist Ihre Chance«, versuchte mich Rotfux zu ermuntern. »Sie haben die Möglichkeit, endlich Ihre Vergangenheit zu klären.«
    Er lächelte genüsslich, da er wusste, wie er mich überzeugen konnte. Mit langsamen Schritten ging er hinter seinen Schreibtisch und ließ sich in den Drehstuhl mit der breiten Rückenlehne fallen.
    »Und, Herr König, was ist?«, fragte er. Dabei sah ich, dass sein linkes Augenlid kurz zuckte, so sehr schien ihn die Sache innerlich aufzuregen.
    »Na ja, meine Vergangenheit interessiert mich natürlich schon.«
    Das Lächeln von Rotfux wurde zu einem breiten Grinsen. »Habe ich

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