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Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Price
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zu Hause war. Jetzt hat es ein neues Ziel.
    „Ich auch, Mr. Parker. Ich auch.”
    Dabei lässt er seinen Blick so abschätzig über Jared wandern, dass es mir zu viel wird. Es reicht! Er darf das nicht tun. Nicht mehr. Nicht auch noch bei Jared.
    „Lasst euch das Frühstück schmecken. Jared und ich müssen los.”
    Damit schiebe ich geräuschvoll den Stuhl nach hinten und stehe auf. Jared hält dem Blick meines Vaters noch immer stand.
    „Sie mögen mich für einen hoffnungslosen Fall halten, Mr. Preston. Aber mir ist nur wichtig, was Ihre Tochter über mich denkt.”
    „Meine Tochter verfügt nicht über besonders viel Menschenkenntnis.”
    „Dann scheinen Sie Ihre Tochter noch weniger zu kennen, als ich angenommen habe.”
    Jared steht ebenfalls auf, greift wieder nach meiner Hand und sieht zu meiner Mutter.
    „Mrs. Preston, einen schönen Tag noch.”
    Meine Mutter sieht uns fast entschuldigend an. Wenn ihr die Szene unangenehm ist, verheimlicht sie das durch ihr Schweigen ganz erfolgreich. Es tut mir weh, dass sie sich nicht auf meine Seite stellt. Es tut mir weh, dass mein Vater Jared keine faire Chance gibt. Langsam verlassen wir die Küche und ich will mich nicht mehr umdrehen. Dieses Haus ist vollgestopft mit Möbeln, antiken Sammlerstücken und neumodischem Technikkram. Aber all das kann nicht über die Leere hinwegtäuschen, die hier herrscht.
    „Mr. Parker …?”
    Mein Vater hält uns im Flur auf, als wir schon fast an der Tür sind. Ich will weitergehen, aber Jared bleibt stehen. Weil er nicht kneift, weil er sich meinem Vater stellt – und ich ihn dafür am liebsten küssen will.
    „Ja, Sir?”
    „Sie können meine Sachen gerne behalten. Auch wenn sie nichts daran ändern, dass Sie ein Cowboy aus der Prärie … lassen Sie mich raten … aus Kansas sind? Merken Sie sich eines: Hier sind Sie nicht mehr im Wilden Westen, sondern in Massachusetts. Und hier bin ich Senator.”
    Jareds Kiefer ist angespannt. Die Stille dröhnt in meinen Ohren wie ein Wirbelsturm und die Wut pumpt unaufhörlich durch meine Adern.
    „Ich habe verstanden, dass Sie der Meinung sind, ich wäre nicht gut genug für Ihre Tochter. Aber Lynn scheint das anders zu sehen.”
    „Meine Tochter ….”
    Ich hasse es, wenn mein Vater so klingt, als wäre ich nicht im Raum. Als wäre ich nicht anwesend. Es ist ihm immer leicht gefallen, über mich zu sprechen. Nie mit mir. Ich lasse Jareds Hand los und mache einige Schritte auf meinen Vater zu.
    „Du wirst es nie begreifen, oder? Es spielt verdammt noch mal keine Rolle, wo ein Mensch herkommt! Das hat es schon bei Simon nicht!”
    Diesmal gelingt es mir nicht, meine Stimme unter Kontrolle zu halten. Ich schreie es dem großen Phil Preston einfach ins Gesicht. Für mich ist er kein Senator, für mich ist er einfach nur der Vater, der meinem besten Freund immer nur das Gefühl gegeben hat, nicht gut genug zu sein. Und der nun Jared das Gefühl gibt, ebenfalls nicht gut genug zu sein. Niemals hat er auch nur einen Blick auf den Menschen geworfen, der sich hinter einem Straßennamen, einem Stadtviertel oder einem Bundesstaat verbirgt.
    „Lynn, ich meine es doch nur gut. Er soll dir nicht auch noch wehtun. Du bist ...”
    „Du hast keine Ahnung, wer ich bin. Also hör auf, dich in mein Leben einzumischen.”
    „Du bist meine Tochter, verflucht noch mal! Und ich werde nicht zulassen, dass Menschen dich wegen deines guten Namens – – “
    „Phil! Es reicht!”
    Die Stimme meiner Mutter klang noch nie so entschlossen, wie jetzt gerade. Sie schneidet meinem Vater das Wort ab. Er scheint über ihr Einschreiten ebenso überrascht wie ich, auch wenn er sich schnell fängt.
    „Lass Lynn und ihren Freund gehen!”
    Noch nie habe ich sie mit einer solchen Vehemenz sprechen hören. Oder so laut. So bestimmend. Ich sehe an meinem Vater vorbei …. Auch wenn es einige Jahre zu spät passiert, erkenne ich zum ersten Mal meine Mutter wirklich. So, wie sie die ganze Zeit hätte sein sollen. Sie schenkt mir ein leichtes Lächeln und ich nicke ihr dankend zu. Manchmal spielt es keine Rolle, wann man Unterstützung bekommt. Es zählt nur, dass man sie bekommt.
    „Danke, Mom.”
    Schnell drehe ich mich wieder zu Jared, der noch immer an der Tür auf mich wartet. Es wird Zeit, dass wir hier verschwinden.
     

Kapitel 13
     
    Ich lege beide Arme von hinten um Jareds Oberkörper, als wir zwischen Oceanside und Boston einen kurzen Zwischenstopp machen und er sich ein Sandwich gönnt. Irgendwie

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