Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)
nach seinem Arm und sehe ihn entschlossen an.
„Ryan!”
„Mehr kann ich nicht sagen, Lynn. Tut mir leid.”
Ich nicke so benommen, wie ich mich fühle, während ich auf das Glas vor mir starre. Jared hat es geschafft, mich zu knacken. Ich bin zerbrochen, wie ich es habe kommen sehen. Im Gegenzug für mein Vertrauen hat er die Teile meines Innenlebens wieder zusammengesetzt. Das bedeutet mir viel. Mehr würde es mir bedeuten, wenn er sich auch mir öffnen würde. Niemand verlangt, dass er sofort alles erzählt und mir seine Seele vor die Füße wirft. Aber gerade nach gestern habe ich bestimmt etwas mehr verdient, als nur ein Glas Whiskey. Claire stupst mich sanft von der Seite an. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, sie mitzunehmen. Wenn Claire aber ihren Schmollmund und den Augenaufschlag einsetzt, ist es verdammt schwer, nein zu sagen.
„Er hat doch gesagt, dass er nachher kommt. Dann kannst du ihn fragen.”
Sie schafft es tatsächlich, mich mit ihrem Lächeln und den lieben Worten abzulenken. Wenn auch nur für eine kleine Weile. Wir suchen uns zwei Barhocker im hinteren Bereich, wo ich mir die Männer am Billardtisch ansehe. Heute hätte ich leichtes Spiel gehabt, aber mir ist nicht nach einer Partie zumute, und meine Konzentration wandert auch immer wieder auf und davon. Alle paar Minuten sehe ich zum Eingang … zur Bar … zu Ryan ...
„Er wird nicht früher hier auftauchen, weil du die Tür fixierst, weißt du?”
Claire lächelt mich an. Auf der Fahrt hierher hat sie unzählige Fragen über den Tag mit Jared in Oceanside gestellt. Und obwohl ich anfangs so getan habe, als wolle ich nicht sofort alles erzählen, habe ich doch nur darauf gewartet. Einige Details habe ich natürlich unterschlagen Zumindest so lange, bis Jared und ich geklärt haben, was das mit uns eigentlich ist. Vor einigen Stunden hätte ich ohne Zweifel gesagt, mit uns beiden, das kann was werden. Aber jetzt bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Er hat bestimmt seine Gründe. Das Gefühl, aus seinem Leben geschoben zu werden, fühlt sich dennoch unangenehm an. Jedes Mal, wenn Ryan meinen Blick aufnimmt, schenkt er mir ein beruhigendes Lächeln, als würde es mir helfen, mich zu entspannen.
„Ryan ist ziemlich heiß.”
Claire folgt meinem Blick, und kurz bin ich mir nicht sicher, ob sie mich ablenken will, oder sie nur ihre Meinung über den Mechaniker an der Bar mit mir teilt. Ein Seitenblick reicht, um zu erahnen, dass sie ihn tatsächlich höchst interessant findet.
„Claire … glaub mir, der ist nicht der Richtige für dich.”
Dabei kenne ich Ryan nicht mal im Ansatz gut genug, um das zu beurteilen, aber die Vorstellung von illegalen Autorennen will mir nicht so recht gefallen. Schon gar nicht, wenn sich meine Zimmergenossin für einen der Fahrer interessiert.
„Ich habe doch nur gesagt, dass er heiß ist.”
Claire sieht mich fast etwas verletzt an und ich atme einmal tief durch.
„Sorry. Ich sollte meine Laune nicht an dir auslassen. Es tut mir leid. Ryan scheint ein netter Kerl zu sein.”
Mein Lächeln ist ehrlich und Claire nickt langsam.
„Ich will ihn doch nur etwas aus der Ferne beobachten. Ansprechen würde ich ihn nie.”
„Ich kann euch bekannt machen.”
„Was? Nein! Um Himmels willen! Ehrlich, Lynn …”
„Okay, okay. Aber solltest du deine Meinung ändern … ich weiß wo ich ihn finden kann. Oder wenn dein imaginäres Auto mal eine Panne hat.”
Ich zwinkere ihr zu und sie lächelt verschüchtert über den Rand ihres Glases zu mir. Dann verändert sich ihr Blick schlagartig und mein Herz macht einen Hüpfer.
„Na, wie sieht es aus? Lust auf ein Spiel?”
Trevor taucht neben mir auf und mein Herz beruhigt sich wieder. Falscher Alarm. Sicherlich ist Myers bei mir kein Grund für einen beschleunigten Puls.
„Nein, danke.”
„Habe gehört, deine Karre hat den Geist aufgegeben.”
Diese Bemerkung werde ich ganz sicher nicht mit einer Antwort würdigen. Claire sieht zwischen mir und Trevor hin und her. Der letzte Abend im Pub mit Jared und ihm hat wohl deutliche Spuren bei ihr hinterlassen.
„Ich habe Parker noch gar nicht gesehen.”
Er lehnt sich an die Wand neben mich und greift nach einem Queue, was ich wohl als Herausforderung auffassen soll.
„Kannst du nicht die anderen Gäste langweilen?”
„Du hast wohl keine Lust zu verlieren, hm?”
Er hält mir den Queue hin, aber ich schüttele nur den Kopf. Wenn meine Gedanken nicht voll und ganz
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