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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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eventuelle Partner für die eigenen Klienten zu finden. Weil Matches bei dem Deal die wesentlich kleinere Firma war, die nicht so viele Kunden zu bieten hatte, zahlte meine Mutter für diesen Dateienaustausch eine kleine Summe zusätzlich zur Miete. Es gab auch eine Klausel, die verhindern sollte, dass man sich gegenseitig Kunden abspenstig machte – insgesamt eine faire Regelung, wie mir schien. Vielleicht sogar ein wenig zu Gunsten meiner Mutter – immerhin kriegte sie dafür eine Fifth-Avenue-Adresse.
    Und eine Eingangshalle mit einem Doorman.
    In der Nähe der Aufzüge befand sich eine Art Tresen mit Fächern, wo Post oder Ähnliches gesammelt werden konnte. Dahinter stand der Doorman und ließ uns nicht aus den Augen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man sich bei ihm anmeldete, wenn man einen Termin in einem der Büros hatte, über die sie wachten. Ich ging geradewegs auf ihn zu.
    »Hallo, ich bin Nora Tessner, Matches Worldwide ! Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Ich spürte geradezu körperlich, dass Peter in meinem Rücken schon die Kamera laufen hatte. Automatisch straffte ich die Schultern. »Wären Sie so freundlich, uns anzumelden?!«
    Der Angestellte, ein jüngerer, wohlgenährter Puertoricaner in einer Art Uniform, schaute mich neugierig an. Auf seiner Jacke prangte ein dezentes Schild, das ihn als »Raoul« auswies. » Matches Worldwide , ja?! Haben Sie einen Termin?«
    »Das kann man wohl sagen!«, strahlte ich. »Brooke . . . äh, erwartet uns.« Mist, wieso hatte ich mich nicht nach ihrem Nachnamen erkundigt? Na ja, die Amis redeten sich sowieso dauernd mit Vornamen an.
    Raoul murmelte etwas in seinen Schnauzer hinein, währender eine Nummer wählte. Dann wartete er, bis sich jemand meldete. Er wartete eine ganze Weile. Währenddessen sah er zu Denise und ihrer Mutter hinüber, die vor den Aufzügen standen. Peter und Esther, die durch die Halle schwirrten, beachtete er gar nicht weiter. Anscheinend war Raoul keiner, der sich von Kameras aus der Ruhe bringen ließ.
    »Niemand da, Ma’am«, verkündete er nach gefühlten zwanzig Minuten.
    Langsam wurde ich ein bisschen unruhig. Hatte sich denn heute alles gegen mich verschworen? »Aber das kann eigentlich nicht sein! Es ist enorm wichtig, wir sind hier mit Fernsehteam aus Europa angereist . . . Sie sehen ja!« Ich machte eine hilflose Geste in Richtung Peter, als könnte ich damit irgendetwas ändern. »Würden Sie es bitte nochmal probieren – oder wir fahren einfach hinauf, vielleicht ist Brooke gerade auf der . . .«
    Der Wachmann warf mir einen mitleidigen Blick zu und wählte noch einmal.
    Ich wartete, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Peter und Esther filmten die Messingschilder.
    Nichts.
    »Hören Sie . . .«, fing ich an. Langsam wurde ich nervös.
    »Ma’am . . .« Raoul hob beruhigend eine Hand. »Ich melde Sie bei Mr.   Right an, okay? Die können Sie ebenso in Empfang nehmen – wenn Sie einen Termin bei Matches haben, muss ja gleich jemand kommen.« Wieder wählte er.
    Ich bildete mir ein, ihn murmeln zu hören, während er wartete. »Ich hab Brooke heute zwar noch nicht gesehen, aber . . .«
    Konnte er das wirklich gesagt haben? Mein Englisch war so gut auch nicht, dass ich vor sich hin flüsternde New Yorker puertoricanischer Abstammung wirklich verstehen konnte . . . Langsam tat mein Mund weh vom vielen sinnlosen Lächeln.
    Da aber lächelte der Doorman endlich auch. Er hatte jemanden in der Leitung, verhandelte kurz und sagte dann zu mir: »Miss Miller erwartet Sie oben. Siebzehnter Stock, auf der rechten Seite. Viel Vergnügen, Ma’am!«
    Na also, es ging doch! Mir entfuhr ein tiefer Seufzer der Erleichterung. »Danke, Raoul!« Musste ich jetzt ein Trinkgeld geben? Es war manchmal ganz schön schwer, durchs Leben zu kommen . . .
    Ich entschied mich, ihm lieber einen dankbaren Blick zu schenken. Dann sammelte ich, voll frischer Energie, meine Schäfchen um mich und trieb sie in den Aufzug.
     
    Hätte ich gewusst, welch atemberaubende Schönheit uns im siebzehnten Stock rechts erwartete, wäre ich in der Früh nicht sinnlos durch die Gegend gejoggt. Ich hätte mich bei einer Kosmetikerin angemeldet, möglichst auch noch beim Friseurr, und sie angefleht, das allerletzte bisschen Potential aus mir herauszuholen.
    Was wahrscheinlich auch nichts gebracht hätte.
    Miss Miller war von der überirdischen Sorte – derjenigen, neben der sich vermutlich auch Kate Moss klein, dick und hässlich vorkommt. Ich jedenfalls tat

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