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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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Ball. Brannigan stampfte davon, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, und knallte die Tür seines Büros hinter sich zu.
    Hatte ich wirklich Zweifel daran gehabt, dass er schuldig war?! Oh, dieser unverschämte Kerl! Mich dermaßen zu beleidigen, auch noch in Anwesenheit dieser blöden Schnepfe von Freundin! Dieser Idiot und Betrüger – wie hatte ich mich auch nur für eine Sekunde einwickeln lassen können?!
     
    Als ich mich, eine ganze Zeit später, wieder beruhigt hatte, sah ich nach, von wem die Blumen waren. Auf der Karte, die dazwischensteckte, stand: »Ein kleiner Dank dafür, dass Sie nicht aufgegeben haben, Don.«
    Ich seufzte und wünschte, er hätte sie an Denise geschickt – und die hätte sich auch noch darüber gefreut. Dann hätte ich, außer einer Menge Streit und Unzufriedenheit, wenigstens etwas Positives mit nach Hause genommen – ein Sahneschnittchen für unsere Kundin . . .
    Was mich wieder an meine Mutter erinnerte. Unsere Kundin, pah! Eliane Tessner tat ja bloß so, als gäbe sie Entscheidungsbefugnisse an mich ab; aber dann ging sie hin und erteilte den Anwälten wilde Angriffsbefehle, ohne sie mit mir abzusprechen!
    Leider gab es immer noch keine Verbindung nach Afrika. Ich sah Brooke an, nachdem wir es x-mal erfolglos probiert hatten, und sagte spontan: »Ich gehe jetzt. Ich muss ein bisschen an die frische Luft, okay? Wenn was sein sollte, können wir ja immer noch telefonieren . . .«
    Sie erhob sich mit leicht erschrockenem Blick, als hätte sie geglaubt, ich bliebe für immer.
    »Miss Tessner . . .«, sagte sie.
    »Nora«, sagte ich, ein bisschen verlegen darüber, dass ich ihr das nicht längst angeboten hatte.
    Sie umarmte mich, viel kräftiger, als man es ihr zugetraut hätte. Meine Nase landete in ihrer Turmfrisur, und ich roch Babypuder und Bagels mit Lachs, was ich irgendwie verwirrend fand. Als sie mich wieder losließ, sah ich zerlaufenes Mascara in den Falten ihrer Augenlider.
    »Sie sind einfach klasse, Brooke«, sagte ich und meinte es ernst.
    Dann ging ich.
     
    Wie ich auf die Idee kam, mich auf dieses Schiff zu setzen, wusste ich später gar nicht mehr. Anstatt endlich Manhattan für mich zu erobern, ein paar angesagte Orte abzuklappern und ein oder zwei Teile einzukaufen, die ich dann meinen Freundinnen vorzeigen und als das Allerneueste promoten konnte, hockte ich jetzt auf dem Außendeck dieses altersschwachen Ausflugsbootes und kreuzte vor Manhattan hin und her – von West nach Ost und zurück, 42 Dollar für zwei Stunden, vom Hudson River zum East River, vorbei an der Freiheitsstatue, die niemand mehr besuchen durfte . . . Es war nicht viel Betrieb an diesem Oktoberdienstag; die Sonne schien, der Kapitän quäkte mit heiserer Stimme Touristeninformationen über die falsch eingestellten Lautsprecher, und ich fiel irgendwann, beim Vorbeischaukeln an der endlosen Reihe der Wolkenkratzer, in eine Art Trance . . . das alles hier war gar nicht wirklich, ich saß vor einer überdimensionalen Postkarte, einer 3D-Postkarte mit Soundeffekten . . .
    Mein Handy klingelte. Ich erwachte aus der Hypnose. Es war Greg, der sich noch einmal bedanken und verabschieden wollte. Er würde morgen Ingvild treffen, sagte er, sie hatten bereits nett miteinander telefoniert. Es war nicht klar, ob sich mit Maggie was entwickeln würde . . .
    »Think positive«, sagte ich und hätte beinahe über mich selbst den Kopf geschüttelt. Greg lachte und sagte, er werde mir mailen, damit ich auf dem Laufenden sei.
    Als wir uns dem Pier der Circle Line näherten und ich eigentlich hätte aussteigen müssen, rief Don an.
    Ich wusste selbst nicht genau, warum, aber ich blieb einfach sitzen, während ich mit ihm sprach. Noch eine Runde mit dem Boot würde mir guttun, entschied ich und fingerte weitere 42 Dollar aus meiner Tasche. Don sagte, er habe meine Handynummer von Brooke, und ein bisschen ärgerte ich mich darüber. Aber was sollte ich machen? Ich bedankte mich für die Rosen und versuchte, ein Gespräch über seine weitere Vermittlung einzufädeln – damit er nicht merkte, dass ich nicht anbiss, und damit er unser Kunde bliebe. ( Unser Kunde?! O Gott, wie weit war es mit mir gekommen?!) Doch Don war zu intelligent und auch zu hartnäckig, um darauf hereinzufallen. Er lenkte das Gespräch geschickt auf die wenige Zeit, die ich für seine Vermittlung aufgewendet hatte. (»Was machen Sie denn gerade jetzt? Wie wäre es mit einem kurzfristigen Termin, damit wir uns besprechen können?«

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