Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)
Liebe, Geld und Angst und so,
Und all dem ganzen Stuss!
Steig ein zu mir,
Hab alles hier,
Was mir noch fehlt,
Ein wenig Geld und Du.
Los, komm schon mit,
Ich zeig Dir, was sich in der Nacht verbirgt.
Entlang der Straße gibt es Orte, wo ein Zauber wirkt.
Geht klar,
Du bist zu gut für mich, und ich bin auch kein Held.
Doch komm mit mir, ich zeig’ Dir was, das Dir bestimmt gefällt.
Dann gehen wir über Straßen mit geschlossenen Augen.
Als ich wieder wach werde, ist Nacht. Bettina hat sich neben mir eingerollt wie eine Katze. Sie schläft. Das Radio dudelt Musik. Ganz leise, um gerade eben das gleichmäßige Geräusch des Motors zu übertönen. Ich klettere zwischen den Sitzen nach vorn, neben Josch. Laternen erleuchten die Autobahn. Außer uns sind fast nur Lkw unterwegs. Die Verkehrsschilder, die Straßenmarkierungen sehen fremd aus. Deutschland liegt bereits hinter uns.
„ Belgien“, raunt Josch wie ein Trucker.
Er scheint müde. Ich bin froh, dass wir schon zwei Grenzen hinter uns haben. Und dass Bettina bei uns ist. Josch auch? Ich frage ihn.
„ Sie ist cool“, meint er. „Aber sie wird Fragen stellen. Was willst du ihr sagen?“
„ Die Wahrheit“, entgegne ich nach kurzem Zögern. „Die volle irre Wahrheit.“
Josch lacht.
„ Der Junge aus der Zukunft“, murmelt er. „Sie wird dir kein Wort glauben!“
„ Hm“, erwidere ich nur und schweige.
Er hat recht. Jungs wie Josch warten ihr Leben lang auf so etwas Irres wie… ja, wie mich. Bettina wird glauben, ich mache mich über sie lustig. Oder dass ich sie nicht mehr alle habe. Trotzdem genieße ich ihre Anwesenheit.
„ Soll ich mal fahren“, frage ich.
Josch bejaht. Der nächste Rastplatz ist nicht mehr weit. Er setzt den Blinker, wechselt die Spur. Dann geht’s raus.
Der Rastplatz ist ein dunkler Fleck am Waldrand. Es gibt nur ein düsteres, gemauertes Toilettenhäuschen mit ein paar Bänken davor. Ein paar Lkw parken hier, aber kein Mensch ist zu sehen. Bettina rührt sich, als der Motor verstummt. Schlaftrunken streckt sie sich, reibt sich die Augen.
„ Wo sind wir?“
„ In Belgien“, gestehe ich.
„ Was?“
Jetzt ist sie hellwach.
„ Spinnt ihr? Meine Eltern werden mich umbringen!“
Josch steigt aus.
Danke für die Hilfe, Mann!
Ich lege mir in Gedanken die Worte zurecht, bevor ich spreche. Das mache ich sonst nie!
„ Ich habe versucht, dir zu sagen, dass du besser nicht einsteigst“, erinnere ich sie.
„ Scheiße“, poltert sie weiter. „Ich dachte, ihr wollt in die Disco oder so. Belgien! Wo wollt ihr denn hin?“
„ London.“
„ London?“ Sie ringt um Fassung. „Was ist denn in London?“
Ich erkläre es ihr.
„ Ein Konzert? Du klaust ein Auto für ein Konzert?“
„ Ja und nein. Ich bin der Einzige, der dort eine Katastrophe verhindern kann.“
„ Nimmst du Drogen? Was denn für eine Katastrophe?“
„ Ein Bombenattentat. Morgen Abend. Auf der Bühne. Tausende werden sterben.“
„ Was soll der Scheiß? Woher willst du das alles wissen?“
Ich kann sie nicht ansehen bei dem, was ich jetzt sagen werde, starre nach vorn in die Dunkelheit.
„ Ich komme aus der Zukunft. Ich bin der Nori Greth aus dem Jahre 2012 Ich bin in meinen eigenen Körper zurückgekehrt, um die Vergangenheit zu korrigieren.“
Stille. Dann bewegt sich der Sitz neben meinem. Bettina klappt ihn nach vorn, steigt aus, und wirft die Türe so fest zu, dass die Scheiben wackeln.
Lief doch gar nicht so schlecht, denke ich, und lehne mich mit einem Seufzer zurück.
Nach einer Minute traue ich mich raus. Bettina und Josch sitzen auf einer Bank. Er isst, sie schmollt. Keiner redet. Ich setze mich dazu. Mich fröstelt. Josch hat an alles gedacht. Butterbrote, Knabbereien, Coca-Cola. Er deutet mir stumm, mich zu bedienen. Ich lehne ab. Erst mal was klären.
„ Du bist so ein Arsch“, murmelt Bettina, den Blick fest auf den Boden zwischen ihren Füßen gerichtet.
„ Glaubst du ihm etwa?“, blafft sie Josch an.
Der arme Kerl zuckt erschrocken zusammen, aber dann nickt er und kaut weiter sein Käsebrot.
„ Na klar glaubst du ihm. Du bist ja auch ein Spinner.“
Das war gemein, denke ich. Aber Josch bleibt unbeeindruckt. Er ist Schlimmeres gewöhnt.
„ In der Vergangenheit“, beginne ich, „warst du nach heute Abend Martins Freundin.
„ Ey!“, unterbricht mich Josch.
Ich schaue fragend.
„ Na das Raum-Zeit-Kontinuum, Mann. Wer ist denn hier der Zeitreisende? Es ist
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