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Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Titel: Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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trinken nichts. Oder nicht
viel. Martin hat eine tolle Idee. Er will dir einen Denkzettel verpassen. Klaus
und ich hauen irgendwann wieder ab. Ist uns zu blöde.“
    „Willst du jetzt Martin schlecht
machen?“, unterbricht Bettina mich.
    „Nein“, entgegne ich energisch.
„Diesen Martin gibt es längst nicht mehr. Nach dem heutigen Tag ist alles
anders. Auch er!“ Sie schweigt, ich fahre fort:
    „Die zwei überreden Claudia, dass
sie dich rauslockt. Raus in den Wald. Ihr klettert aus dem Fenster. Nur mit Taschenlampen
stolpert ihr durch die Dunkelheit. Du fragst Claudia, wo es hingeht, aber sie
sagt, es wäre eine Überraschung. Die Jungs haben sich verkleidet. Haben Löcher
in die Bettlaken geschnitten wie an Halloween. Wollen dich erschrecken. Klaus
und ich sehen aus dem Fenster, als ihr in der Nacht verschwindet. Wir wollen
wissen, was passiert, und heften uns an eure Fersen. Wir haben kein Licht, um
uns nicht zu verraten. Es ist gruselig. Die niedrigen Äste schlagen uns ins
Gesicht. Außer Grillenzirpen hören wir nur unsere Schritte, unser unterdrücktes
Gekicher. Bis die Schreie die Nacht zerreißen. Wir überlegen, ob wir zurück zur
Jugendherberge rennen sollen. Ich habe die Hosen voll bis oben hin. Klaus überredet
mich, nicht abzuhauen. Auch die Stimmen der Jungs sind jetzt zu hören. Alle
brüllen wild um Hilfe.“
    Ich pausiere, um mich zu sammeln.
    „Was passiert?“, haucht Bettina.
    „Du und Claudia! Ihr lauft in ein
Wespennest. Die Wespen stürzen sich auf euch. Als Klaus und ich euch finden, versuchen
die Jungs, dich zu beatmen. Aber wir sind Kinder, und niemand hat auch nur die
geringste Ahnung von so etwas.“
    Josch legt sein Käsebrot auf den
Tisch, macht große Augen.
    „Ich sterbe?“, raunt Bettina.
    Ich nicke.
    „Aber all das wird jetzt nicht
passieren“, ereifere ich mich, greife ihre Hände. Sie wirkt abwesend. Ihr Blick
flackert unruhig, bevor sie spricht.
    „Ich habe tatsächlich diese
Allergie. Aber niemand weiß davon. Niemand. Nur meine Eltern. Mein Arzt. Und
ich. Woher weißt du…? Wer bist du?“
    Sie entwindet sich meinem Griff,
springt auf, als wäre ich eine fette Spinne. Das kränkt mich.
    „Und wann hattest du vor, mir das
zu sagen?“, kreischt sie.
    „Nichts von dem wird passieren!“,
brülle ich. „Diese Zukunft existiert nicht mehr. Auch mein Vater wird heute
Nacht nicht in einem brennenden Autowrack sterben!“
    Ich spüre noch den Kloß im Hals,
aber da ist es schon zu spät, ihn herunterzuschlucken. Tränen fluten meine Augen.
    „Wir können noch Zehntausenden das
Leben retten.“
    Und dann kann ich nicht mehr
sprechen. Meine Stimme bricht, und ich verberge die Tränen hinter meinen Händen.
Sekunden später fühle ich, das jemand mich von hinten fest in die Arme nimmt.
Bettina schluchzt leise mit mir, ganz nah an meinem Ohr. Und dann kommt auch
Josch, umarmt uns, und obwohl ich weine, lächle ich.
     
    Wenig später habe ich Bettina die Details
erklärt. Sie sagt wiederholt, dass sie gemerkt hat, dass ich mich verändert
habe. Aber so eine irre Geschichte...!
    Josch hat für Proviant gesorgt.
Aber wie steht’s mit Geld? Kassensturz. Wir kommen auf über 100 Mark. Josch
allein hat 80 Piepen dabei.
    „Was denn?“, wundert er sich, als
er meinen skeptischen Blick bemerkt. „Ich bin ein Scheidungskind.“
    Ja, das erklärt es wohl.
    Ich fahre die nächste Etappe bis
kurz vor die französische Grenze. Die Grenzkontrolle bereitet mir
Kopfzerbrechen. Vorher fahren wir tanken. Der Tankwart im Nachtschalter schaut
mich nicht einmal an, als ich bezahle. Ich parke den Wagen bei den
Staubsaugern.
    „Nach Holland und Belgien rein
hatten wir Glück“, beginne ich.
    „Na ja“, widerspricht Josch. „Nach
Holland kannte ich eine grüne Grenze. Meine Mutter schmuggelt Kaffee für die
ganze Nachbarschaft.“
    „Okay“, korrigiere ich, „nach
Holland hatten wir das Kind einer Kriminellen an Bord“ – wir lachen – „und nach
Belgien…?“
    Ich schaue Josch auffordernd an.
    „Hatten wir Glück“, vollendet er
den Satz.
    „Genau. Das will ich nicht
überstrapazieren. Vorschläge?“, frage ich.
    „Wenn man uns anhält, sind wir am
Arsch“, meint Bettina. „Keiner von uns sieht alt genug aus zum Autofahren. Erzähl
ihnen doch, dass du aus der Zukunft kommst, Nori, und schon erwachsen bist.“
    Sie kichert.
    Na warte, denke ich.
    „Ich glaube, die größten Chancen,
uns da durchzubringen, hat ein hübsches Mädchen.“
    Ihr Kichern gefriert.
    „Hast

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