Makers
Menschen. Doch Apple ist eine Firma und keine offene Gruppe, daher gilt Joy’s Law auch für sie.
Gruppen sind eher egalitär, was zumindest zum Teil daran liegt, dass sie nicht denselben gesetzlichen Verpflichtungen und Risiken unterliegen wie eine Firma. Sie müssen im Gegensatz zu Firmen keine Referenzen überprüfen und auch keinen Vertrag mit jemandem abschließen, bevor er oder sie sich beteiligen kann. Gruppen können mit ihren Mitgliedern größere Risiken eingehen, weil die Konsequenzen, wenn es mal nicht funktioniert, sehr viel geringer sind, wenn man niemandem ein Gehalt zahlen muss. (Was nicht bedeutet, dass man für diese Arbeit nie Geld bekommen kann. Aber Belohnungen kommen in der Regel erst nach getaner Arbeit und nicht als Monatsgehalt.)
Natürlich können Gruppen nicht alles, und die Weltwirtschaft ist auch nicht durch ehrenamtliche Arbeit allein aufrechtzuerhalten. Joy wies nur darauf hin, dass sich der Arbeitsmarkt verändert. Dank des Internets muss man sich nicht mehr mit der Person begnügen, die nebenan sitzt. Sie können die am besten geeignete Person finden und mit der Arbeit beauftragen, selbst wenn Sie in Detroit sitzen und die andere Person in Dakar. Vor allem aber finden diese Menschen Sie. In Open-Innovation-Gruppen wählen die Teilnehmer selbst aus, wo sie mitarbeiten. Menschen werden von coolen Projekten und cleveren Menschen angezogen, und wenn das Projekt in der Öffentlichkeit stattfindet, dann können sie es finden. Ich habe das in meiner eigenen Robotik-Community selbst erlebt.
Ein höchst ungewöhnlicher CEO
Wenige Monate nach dem Start von DIY Drones, als wir erst wenige Hundert Mitglieder hatten, meldete sich ein Typ namens Jordi Muñoz an und postete einen Link zu einem coolen Projekt, das er mit einem neuen Open-Source-Mikroprozessorboard namens Arduino durchgeführt hatte: Er hatte herausgefunden, wie man damit einen Spielzeughelikopter über einen Nintendo-Spielecontroller steuern konnte.
Sein erstes Posting im Forum begann so: »Englisch ist nicht meine Muttersprache, sorry, falls ich bei der Beschreibung des Projekts Fehler gemacht habe. Ich habe Beschleunigungssensoren aus einem Nintendo-Wii-Nunchuk ausgebaut und damit einen Autopiloten für meinen RC-Helikopter gebastelt.« Er hängte ein paar Fotos des Helikopters an, der mit Leiterplatten und einem Drahtgewirr aufgerüstet war, und kurz danach postete er ein Video des Helikopters im Flug.
Sein Posting erregte schnell Aufmerksamkeit. In einem Antwortbeitrag wurde er ermutigt: »Dein Englisch ist sehr gut; mach dir keine Gedanken wegen der Übersetzung; ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und [das] Video ist toll. Du hast da einen großartigen Helikopter zusammengebaut. Es ist toll, dass Menschen auf so unterschiedliche Ideen kommen, und sie am Ende tatsächlich funktionieren.«
Ich war ebenfalls beeindruckt. Ich hatte Arduino noch nie benutzt, aber nach Muñoz’ Bericht sah ich mir die Plattform etwas genauer an. Ich nahm Kontakt mit ihm auf und stellte ihm ein paar Fragen über Arduino. Mir gefiel seine Energie, und mich beeindruckten seine mutigen Experimente und die Leichtigkeit, mit der er Konzepte der Programmierung erfasste, die ich nur mühsam verstanden hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er an einer großen Sache dran war. Instinktiv fand er immer aufregendere Technologien, von Sensoren, auf die er stieß und für die er Anwendungen fand, bis zu Algorithmen, die er in obskuren Veröffentlichungen fand.
Schließlich machten wir bei DIY Drones ein paar Projekte zusammen, zuerst einen Flugzeugautopiloten und dann ein Controllerboard für ein Luftschiff. Wir tauschten Designs für Leiterplatten aus und verbrachten beide die Abende mit einem Lötkolben in der Hand über unsere jeweiligen Arbeitstische gebeugt, fügten Komponenten ein und testeten sie. Er brachte mir bei, wie man Arduino programmiert, und er verriet mir, wo man am besten Komponenten kaufen und die Boards bauen lassen konnte. Ich schrieb die Beiträge für den Blog über unsere Fortschritte und dokumentierte die Projekte in Online-Tutorials.
Am Anfang waren wir nur zwei Hobbyelektroniker, die ihre Projekte mit anderen Bastlern teilten. Wir veröffentlichten Links zu den Bezugsquellen für die Einzelteile, die man brauchte, um unsere Projekte nachzubauen. Aber dazu musste man seine eigenen Platinen herstellen lassen und alle Komponenten selbst von den Online-Händlern kaufen. Daher benutzten nur ein paar Dutzend andere Mitglieder der
Weitere Kostenlose Bücher