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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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ein Armaturenbrett mit speziellen Messanzeigern zu übersäen, werden bei Tesla alle Anzeigen im Auto auf einem einzigen, multifunktionalen Bildschirm ausgegeben, genau wie bei einem PC.
    Welche Konsequenzen hat dies für die Zukunft der Industrie? Es bedeutet, dass Amerika und andere Länder mit hohen Kosten eine Chance haben. Billigere Konkurrenz aus dem Ausland, veraltete, unflexible und arbeitsintensive Produktionsprozesse haben zur Schließung von NUMMI geführt. Heute sorgt Robotertechnik dafür, dass sich die Fabriktore wieder öffnen.
    Die Roboter haben in diesem Fall keine Menschen ersetzt. NUMMI war geschlossen, und die Fabrik stand leer. Es gab keine Jobs mehr, und alle hatten verloren. Die Roboter erfüllten die tote Fabrik mit neuem Leben und brachten gleich auch noch 1000 neue Arbeitsplätze mit. Diese neuen Arbeitsplätze erfordern eine bessere Ausbildung und werden besser bezahlt als die alten. Ja das bedeutet, dass viele Arbeiter aus der alten NUMMI-Fabrik nicht die notwendige Ausbildung haben, um in der neuen zu arbeiten, aber manche schon. Wichtiger ist jedoch, dass dieses Modell dem wirtschaftlichen Druck der Globalisierung standhalten kann.
    Westliche und chinesische Firmen bekommen KUKA-Roboter zum selben günstigen Preis. Der Anteil menschlicher Arbeit an Produkten wie Autos sinkt rapide, die Arbeit wird von Automaten übernommen. Die Unterschiede bei den Arbeitskosten verlieren im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit an Bedeutung. Die Rohmaterialien – Kunststoff, Bauxit (Aluminiumerz) und sogar Lithium – werden auf dem Weltmarkt gehandelt, und jeder bezahlt mehr oder weniger dieselben Preise. Es bleiben noch die Kosten für Land, Strom und Steuern. Diese Kosten sind im Westen immer noch höher, aber das Gefälle ist deutlich kleiner als bei den Arbeitskosten. Mit dem Aufstieg der automatisierten Fabriken könnten die jahrhundertealten globalen Handelsströme hin zu billigerer Arbeit endgültig versiegen.
    Selbstverständlich ist die Tesla-Fabrik ein Spezialfall. Die Firma bekam eine riesige finanzielle Starthilfe in Form des von ihr genutzten Teils der NUMMI-Anlage, die sie für gerade einmal 43 Millionen Dollar aufkaufte, inklusive großer Mengen an funktionierender Ausstattung. Tesla ist eine relativ junge Autofirma (sie wurde im Jahr 2003 gegründet) und hatte daher nicht mit Altlasten in Form von Pensionsverpflichtungen und Gewerkschaften zu kämpfen wie die Giganten aus Detroit, und sie war auch keinem Druck ausgesetzt, Arbeitsplätze zu erhalten, statt zu automatisieren. Dann gibt es da noch das Bundesdarlehen über eine halbe Milliarde Dollar, das die Firma 2010 erhielt. Und seien wir mal ehrlich: Es könnte immer noch schiefgehen. Die Firma will in die Autoindustrie einsteigen mit einem Fahrzeug, in dem ultramoderne, rein elektrische Technologie steckt, in einer Welt, in der sogar die Branchengrößen nur schwer Kunden finden, die für jahrzehntealte Hybridtechnologie ein bisschen tiefer in die Tasche greifen.
    Aber unabhängig davon, wie es Tesla ergeht, das Produktionsmodell wird sich durchsetzen. Es ist ein Abbild der Entwicklung der industriellen Produktion insgesamt. Die KUKA-Roboter werden nicht rein zufällig in Deutschland hergestellt. Diese flexible Automationstechnik ist der Grund dafür, dass die industrielle Produktion in Deutschland, einem Land mit hohen Kosten, trotz der chinesischen Konkurrenz erfolgreich ist und zum Wirtschaftsmotor Europas aufstieg. Die Tesla-Fabrik ist einfach die neueste nach diesem Muster eingerichtete Anlage, und daher die innovativste. Heute werden dort Autos hergestellt. Aber nach demselben Muster könnte man alles herstellen.
    Alle paar Generationen verändern sich die Produktionsbedingungen radikal: Dampf, Elektrizität, Standardisierung, das Fließband, schlanke Produktion und jetzt Robotertechnik. Manchmal sind neue Managementtechniken die Ursache, aber die richtig großen Veränderungen entstehen durch neue Werkzeuge. Und es gibt keinmächtigeres Werkzeug als den Computer. Er steuert die modernen Fabriken nicht nur, er wird zu ihrem Vorbild. Unbegrenzt flexible und anpassungsfähige sowie vielseitig einsetzbare Industrieroboter verbinden sich zur ultimativen Produktionsmaschine. Und wie Computer funktionieren sie in jeder Größenordnung, von der kilometerlangen NUMMI-Anlage bis zum einzelnen Schreibtisch. Nicht nur in der Entwicklung fortschrittlicher Technologie, sondern auch in ihrer Demokratisierung besteht die eigentliche

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