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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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wegen der Unisicherheiten, der sich die Organisation stellt oder nicht stellt. Andere Teile der Organisation werden überaus dynamisch sein müssen, offen und im ständigen Wandel.« 36
    Das neue industrielle Organisationsmodell berücksichtigt dies. Es ist um »kleine Teile, die lose miteinander verbunden sind«, aufgebaut. Die Firmen sind kleiner, virtuell und formlos. Die meisten Mitarbeiter sind nicht bei der Firma angestellt. Sie formieren sich und reformieren sich nach Bedarf und werden von Können und Bedürfnissen angetrieben, nicht von Zugehörigkeit und Verpflichtung. Es ist gleichgültig, für wen die besten Leute arbeiten; wenn das Projekt interessant genug ist, werden die besten Leute es finden.
Die offene Versorgungskette
    Wie würde eine amerikanische Industrie aussehen, die auf diesen Prinzipien aufgebaut ist?
    Auf den ersten Blick scheint diese Frage sinnlos zu sein: Wenn man die täglichen Schlagzeilen liest, gewinnt man leicht den Eindruck, dass die amerikanische Industrie überhaupt keine Zukunft mehr hat. Schließlich gibt es mehr Probleme als nur die niedrigeren Lohnkosten im Ausland. Noch schwerwiegender ist, dass auch das Ökosystem aus Zulieferern und Know-how ins Ausland abgewandert ist.
    In einem aufschlussreichen Artikel in der Harvard Business Review von 2009 über die Wettbewerbsfähigkeit Amerikas 37 legen Gary Pisano und Willy Shih dar, warum Amazon einen Kindle 2 nicht in den Vereinigten Staaten herstellen kann:
Die Steckverbindungen für die flexiblen Leitungen werden in China hergestellt, weil die Lieferantenbasis aus den Vereinigten Staaten nach China abgewandert ist.
Das elektrophoretische Display wird in Taiwan hergestellt, weil das Fachwissen, das aus der Produktion von LCD-Flachbildschirmen gewonnen wurde, mit der Halbleiterproduktion nach Asien abgewandert ist.
Das hochglanzpolierte Spritzgussgehäuse wird in China hergestellt, weil die Lieferantenbasis in den Vereinigten Staaten wegbrach, als die Produktion von Spielzeug, Unterhaltungselektronik und Computern nach China abwanderte.
Die WLAN-Karte wird in Südkorea hergestellt, weil das Land zum Produktionszentrum für Bauteile von Mobiltelefonen und kabellosen Festnetztelefonen geworden ist.
Das Controllerboard wird in China hergestellt, weil US-Firmen die Produktion von Leiterplatten schon vor langer Zeit nach Asien ausgelagert haben.
Die Lithium-Polymer-Batterie wird in China hergestellt, weil die Entwicklung und Produktion von Batterien zusammen mit der Entwicklung und Produktion von Unterhaltungselektronik und Notebooks nach China abgewandert ist.
    Nach Ansicht von Pisano und Shih hat sich nur noch Apple »die Möglichkeit für hochklassige Entwicklungen in den Vereinigten Staaten bewahrt, weil die Firma weite Bereiche nach wie vor selbst abdeckt, etwa bei der Auswahl der Komponenten, im Industriedesign, bei der Softwareentwicklung sowie bei der Konzeption der Produkte und deren Abstimmung auf die Bedürfnisse der Benutzer.« Aber sogar Apple lässt in China produzieren.
    Das ist ernüchternd. Dennoch ist die amerikanische Industrie, aller Schwarzmalerei der letzten Jahrzehnte zum Trotz, immer noch die größte der Welt (auch wenn sie bald von China übertroffen werden wird). Die Produktionsleistung der Vereinigten Staaten in inflationsbereinigten Dollars hat sich seit 1975 mehr als verdoppelt und liegt derzeit nur knapp unter ihrem Rekordhoch.
    Was wird heute noch in den Vereinigten Staaten produziert? Verschiedene größere Waren, die im Land verkauft werden (wie Autos), hochwertige Güter, bei denen die Arbeitskosten im Vergleich zumPreis kaum ins Gewicht fallen (wie Flugzeuge), und Spezialerzeugnisse, für die es kaum andere Anbieter gibt (etwa medizinisches Gerät).
    Unternehmen wie General Electric, Procter & Gamble, 3M, Boeing und Lockheed Martin und selbst wirtschaftliches Urgestein wie US Steel gehören weiterhin zu den größten Industrieproduzenten der Welt. US-Automobilhersteller, wie Ford und GM, vollziehen gerade eine beeindruckende Trendwende (dank staatlicher Eingriffe und harter Reformen). Zusammen mit den ausländischen Automobilherstellern, die in den Vereinigten Staaten produzieren, erreichte die Produktionsleistung in der Automobilindustrie im Jahr 2011 fast ihr Rekordhoch aus den beiden Jahren um die NASDAQ-Blase von 2000.
    Das industrielle Amerika funktioniert also in einigen Branchen immer noch, trotz Chinas Aufstieg.
    Das beweist, dass die Produktionsgeografie nicht nur vom Wettrennen um die

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