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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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der Naturwissenschaften und der Alchemie. Margot ist erst spät in seinem Leben zur Welt gekommen. Als sie in Kalifornien ins College kam, hat er ihr ein wenig Geld hinterlassen und ist verschwunden. Ihre Mutter war aus Hawaii. Sie ist schon früh weggelaufen. Margot ist überzeugt davon, daß sie beide tot sind, und das scheint ihr nichts auszumachen. Sie ist stark!“
    „Ich mag sie“, sagte Sam, „und ich glaube, Janet mag sie auch.“
    „Gouverneur Alard wird uns in Asterom aufnehmen“, sagte Orton. „Außerdem hat Bulero Büros und Fabriken auf L-5. Du kannst sicher sein, daß die Leute von Bulero in der Kolonie Alard über die Gefahr unterrichtet haben. Wenn ich ihn richtig einschätze, ist er im Augenblick damit beschäftigt, das bißchen Bulerit, das sie dort haben, von dem Asteroiden zu entfernen.“
    „Wir gehen erst einmal dorthin“, sagte Sam. „Das ist ein freier Staat, in dem wir noch einige Rechte haben, wie du sagst.“
     
    Sam stand in der Dunkelheit auf und legte seinen Bademantel um. Als er sicher war, daß er Janet nicht gestört hatte, ging er in den Hauptraum hinüber. Orton lag auf zwei Matratzen in dem Alkoven bei der Kellertür ausgestreckt. Margot schlief auf einer Luftmatratze vor dem Kamin. Sam ging mit leisen Bewegungen hinaus.
    Das Dorf war ein schwarzer Abgrund. Ein Nachtwind fegte von den Bergen hinter ihm herab. Der Schnee auf den Gipfeln auf der anderen Seite des Tals schimmerte hell im Sternenlicht. Mit einer plötzlichen Einsicht wurde ihm klar, daß die Sicherheit des Tals eine Illusion war; die gigantische Größe dieser Berge war eine Illusion. Nur die Sterne waren von Dauer. Sie würden auch noch scheinen, wenn es die Erde einmal nicht mehr gab. Der Aufenthalt in dem Tal war nur eine Beobachtung des Untergangs, nicht mehr.
    Er ging leise hinein, legte sich neben Janet und versuchte einzuschlafen, während er dem Wind lauschte.
    Die Erde aber bewegte sich unter ihm, zuerst leicht, und dann mit Stößen, die das Haus erschütterten. Sie verschwor sich mit dem Wind, um sie von der Erde zu verjagen.
    Sie zogen sich schnell an, und Sam führte sie zu dem Kopter.
    Die Rotorblätter setzten sich unruhig in Bewegung, aber schließlich gelang es Janet, die überladene Maschine von dem sich schüttelnden Block abheben zu lassen. Wenn sie Glück hatten, dachte Sam, würden sie den Flughafen von Malacha vor dem Morgen erreichen, lange bevor der Treibstoff ausging. Von dort aus war es nur eine Stunde bis zu dem äquatorialen Raumhafen in Quito.
    Er dachte an Richard.

 
6. Ein bewegliches Utopia
     
    Asterom war eine Siedlung im Weltraum, die die Erde am Liberationspunkt 5, eine Viertelmillion Meilen hinter der Position des Mondes, in gleicher Entfernung von Erde und Mond umkreiste. Der Touristenschirm am Ende des Gangs der Raumfähre zeigte ein Diagramm:
     

     
    Der Schirm schaltete immer wieder um und zeigte Bilder der Erde, von Sternen oder vom Mond, zeigte aber dazwischen immer das Diagramm wie ein Testbild.
    Sam drehte sich um und sah Janet an; sie ignorierte ihn und starrte mit im Schoß gefalteten Händen geradeaus. Es war ihr nicht gelungen, Richard von Quito aus zu erreichen, und es war schwierig gewesen, sie dazu zu bewegen, in die Raumfähre einzusteigen. Margot hatte für sie Partei ergriffen, aber nach einigen Diskussionen hatte man die Frauen dazu überredet, in den Mondbus einzusteigen. Auch Sam hatte ein ungutes Gefühl dabei gehabt, daß sie weggingen, aber Orton hatte darauf bestanden, daß Richard mit Mike Basil nachkommen würde. Es war ihnen allen vieren nun klar, daß sie kaum etwas damit erreichen würden, wenn sie blieben, ob Richard nun folgte oder nicht. Sam sagte sich, daß es im Augenblick keinen Anlaß für die Befürchtung gab, daß Richard sich in Gefahr befand.
    Er drehte sich um und sah zu Orton und Margot, die in den Sitzen hinter ihm und Janet saßen. Sie schliefen, sanft in ihren Gurten schwebend.
    Unter den anderen sechsundneunzig Passagieren befand sich kein bekanntes Gesicht; es handelte sich offensichtlich um wohlhabende ausgebildete Leute, die zu Asterom und zum Mond unterwegs waren. Sie sollten wahrscheinlich dort andere ersetzen, die abgereist waren, um in ihrem Beruf weiterzuarbeiten, ihre Studien fortzusetzen oder eine neue Stelle anzutreten.
    Der vierundzwanzig Stunden lange Flug war bedrückend geworden. Während die Fähre ihre Position für den endgültigen Anflug einnahm, versuchte Sam seine Sorgen dadurch zu erleichtern, daß

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