Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
Vom Netzwerk:
so!«, erwiderte d’Aventura mit gespielter Verwunderung. »Weshalb schaffen wir dann nicht einfach die Steuergesetze ab?«
    »Werden Sie nicht kindisch, d’Aventura!« Fessoni wurde wütend. »Seien wir doch einmal ehrlich, man kann weder Bestechung und Korruption noch illegale Kapitalverschiebungen ganz unterbinden.«
    »Das streite ich nicht ab«, sagte d’Aventura, »aber man kann – wie in einem Teich – den Wasserstand so niedrig halten, dass den Fröschen die Lust am Quaken vergeht.«
    »Sie wollen mich einfach nicht verstehen. Sie machen sich das Leben nur schwerer, als es ist!«
    D’Aventura quittierte den Vorwurf des Geheimdienstlers mit einem zynischen Lächeln. »Apropos … Sie werden es zwar nicht gerne hören, aber da wir gerade dabei sind, Klartext zu reden, sollten Sie Folgendes zur Kenntnis nehmen. Ich traue Ihnen nicht einen Meter über den Weg. Der Verein, für den Sie tätig sind, hat laut einem internen Papier gemeinsam mit dem zivilen Geheimdienst Staatsanwaltschaften in Milano, Torino, Roma und Palermo sowie über zweihundert Richter in Italien und ganz Europa ausspioniert. Darüber hinaus haben Mitarbeiter Ihres Dienstes Richter mit Einschüchterungsaktionen bedroht und deren Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit in Frage gestellt. Zu welchem Zweck eigentlich? Und wer ordnet bei euch so etwas an? Doch wohl euer ehrenwerter General Nicolo Pelloda!«
    »Können Sie etwas leiser sprechen?«, fuhr Fessoni d’Aventura an und ließ seinen Blick durchs Restaurant schweifen. »Und was das ›ehrenwert‹ angeht, unterlassen Sie gefälligst Ihre sarkastische Betonung.«
    D’Aventura bleckte grinsend die Zähne. Er hatte Fessonis wunden Punkt erwischt und scheinbar ins Schwarze getroffen.
    »Der Kerl hat so viele Orden, wenn der Schluckauf bekommt, ersetzt er jeden Schellenbaum.«
    Fessoni bedachte d’Aventura mit einem frostigen Blick. »Wollen Sie sich über einen verdienten Offizier lustig machen?«
    »Ich finde Ihre ganze Aktion lustig. Und was ich gerade gesagt habe, kann jeder hören. Dieser Skandal steht ohnehin morgen oder übermorgen in allen Zeitungen.«
    »Die Regierung hat den betroffenen Richtern bereits das volle Vertrauen ausgesprochen, und ich sage Ihnen hiermit inoffiziell: die Führungsspitze des militärischen Geheimdienstes wird neu besetzt. Man bereitet gerade eine Pressekonferenz vor.«
    »Das ist alles? Mehr passiert nicht?«
    »Wie soll ich das wissen?«, blaffte Fessoni zurück.
    »Vermute ich richtig, dass der Geheimdienst, dem Sie angehören, kaum motiviert ist, sich selber in den Knast bringen?«
    Casagrande schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, dass das Besteck hüpfte, und griff in das Gespräch ein. »Ihr Zynismus geht mir auf die Nerven. Die puristische Ausstattung in Ihrem Schädel scheint Ihr Denkvermögen stark zu beieinträchtigen. Sie sollten Ihre kleine sizilianische Polizistenwelt nicht als Maß aller Dinge ansehen.«
    D’Aventura lachte. »Dann erklären Sie mir, was im Namen der sogenannten Sachzwänge passiert. Meinen Sie damit Auftragsmord, Korruption, Vorteilnahme, Behinderung der Justiz, um nur einige Beispiele aufzuzählen? Wenn man bedenkt, dass der SISDE über ausreichende Kenntnisse verfügen würde, um diesen Mafiosi das Handwerk zu legen, komme ich mir verarscht vor, vor allem, wenn Sie mir erklären wollen, dass hundert Milliarden Dollar Schwarzgeld ein Wirtschaftsfaktum darstellen, das der Staat im eigenen Haushalt berücksichtigt.«
    Fessoni fuhr dazwischen: »Sie haben mich missverstanden, lieber d’Aventura. Ohne anmaßend zu sein, wir können von der Bevölkerung kein Verständnis erwarten, wenn die Regierung wegen politischer und ökonomischer Gegebenheiten anders handeln würde. Die Bürger würden es gar nicht verstehen. Es ist im Interesse unseres Staates.«
    D’Aventuras Körper spannte sich. Unbändige Wut stieg in ihm auf. »Wissen Sie, was Sie da sagen?«, blaffte er den Colonnello an. »Sie behaupten in Ihrer unermesslichen Überheblichkeit, die Bürger seien dämlich. Sie sagen implizit, der Staat braucht Verbrecher wie Romano Grasso, damit der Haushalt wieder stimmt. Sie liefern dem Staat das Alibi, nichts gegen die Mafia zu unternehmen, weil das Geld ohnehin wieder in den Wirtschafts- und Finanzkreislauf zurückfließt. Sie legitimieren Unrecht …«
    »Halten Sie die Klappe!«, fuhr Fessoni den Comandante an.
    »Was wollen Sie tun, wenn ich sie nicht halte?« D’Aventura grinste.
    »Sie werden sich gleich wundern

Weitere Kostenlose Bücher