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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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an?«
    »Hat er ein Handy?«, fragte d’Aventura.
    »Hat er, aber das liegt auf dem Küchentisch zu Hause. Er hat es vergessen. Ich kann Ihnen die Nummer des Hotels geben.« Carlo zog seinen Geldbeutel aus der Tasche, fummelte einen Zettel heraus und übergab ihn d’Aventura. »Wenn Sie ihn dort nicht erreichen, dann bei dem Freund seines Bruders. Dessen Name ist Sir Edwin Ghallager. Er ist der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Bank und ein ziemlich hohes Tier in der Regierung; ich glaube, Kabinettsmitglied. Jedenfalls stand das in Enricos Brief.«
    D’Aventura notierte sich den Namen. »Danke«, murmelte er. »Tun Sie mir einen Gefallen, und nehmen Sie keinerlei Verbindung mit ihm auf! Fassen Sie unter keinen Umständen einen Telefonhörer an, schon gar nicht in Ihrer Wohnung! Versprechen Sie mir das?«
    Carlo nickte. »Weshalb betonen Sie so sehr die Wohnung?«
    »Weil ich weiß, dass Sie dort abgehört werden. Sie ist komplett verwanzt. Ich schicke Ihnen Spezialisten, die alles untersuchen werden. Aber haben Sie bitte Verständnis dafür, wenn das nicht sofort geschehen kann, zumal ich zuerst mit Signor Cardone in Verbindung treten muss.«
    Carlo schien über diesen Hinweis kaum überrascht zu sein. Er kramte in seinen Hosentaschen und legte drei kleine schwarze Plastikteile auf den Tisch, zwei kaum größer als eine Euromünze, das dritte so groß wie eine Streichholzschachtel. »Verwanzt mit solchen Dingern?«, fragte er und lächelte triumphierend.
    D’Aventura nahm die Teile stirnrunzelnd in die Hand und wendete sie einige Male auf der Handfläche. Dann legte er den Finger auf den Mund.
    Doch Carlo grinste. »Ich habe die Knopfbatterien herausgenommen.«
    »Sender! Aus Ihrer Wohnung?«
    Carlos Augen lachten. »Mit anderen Worten, es waren nicht Sie, der uns die Wanzen untergejubelt hat?«
    D’Aventura schüttelte den Kopf. »Quatsch! Wie kämen wir dazu …«
    »Wer dann?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Der Comandante betrachtete noch einmal die kleinen Geräte auf seiner Handfläche.
    »Nur Maler und Dichter haben das Recht zu lügen«, entgegnete Carlo kühl. »Ich glaube Ihnen nicht. Für wie dumm halten Sie mich? Ich habe im Internet recherchiert. Dort sind sie abgebildet. Das sind Nano- PLL -Quarzsender, wie sie beispielsweise vom Militär eingesetzt werden. Angeblich haben sie eine Reichweite von sechs Kilometern ohne Qualitätsverlust. Die zwei runden waren in der Küche und im Wohnzimmer jeweils unterm Tisch angeklebt, der eckige hinterm Computer an Robertos Arbeitsplatz.«
    »Wie haben Sie sie gefunden?«
    »Mein Handy hatte im Wohnzimmer und in der Küche ständig Rückkopplungen. So eine Art Hall. Oben auf unserer Dachterrasse funktionierte das Telefon normal. Wenn ich mich recht erinnere, begannen die komischen Geräusche einen Tag nachdem Enrico ermordet wurde. Aufgrund der Geschehnisse in den letzten Tagen bin ich misstrauisch geworden und habe gesucht. Der eigentliche Auslöser für mein Misstrauen aber war Ihr plötzliches Auftauchen in unserem Bistro.«
    »Alle Achtung!«, brummte d’Aventura anerkennend und schaute Carlo offen in die Augen. »Trotzdem weiß ich nicht, wer Ihre Wohnung verwanzt hat. In jedem Falle waren es Profis, davon müssen wir ausgehen.«
    »Die Mafia sicher nicht«, erwiderte Carlo ungehalten. »Die brauchen keine Abhörgeräte, wenn sie etwas wissen wollen. Solche Schweinereien bringen nur staatliche Institutionen fertig. Und ehrlich gesagt, ich traue Ihnen auch nicht so ganz.«
    »Würde es für Sie die Mitarbeit erleichtern, wenn ich Ihnen sage, dass Sie mir gegenüber keinerlei Bedenken haben müssen?«
    Carlo zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Wenn eine Regierung es zulässt, dass sich ihre Organe über Recht und Gesetze stellen, wie, glauben Sie, fühlt man sich da? Sie können es drehen und wenden wie Sie wollen, Bürger mit Moral und Anstand laufen hierzulande andauernd Gefahr, unter die Räder zu kommen. In der Demokratie wählen die Dummen die Regierung, in der Diktatur werden Dumme von der Regierung gewählt. Nun frage ich mich, welcher Gruppe wohl Sie angehören?«
    »Der mit der Moral«, erwiderte d’Aventura, »anderenfalls wären Sie und Ihr Freund mir völlig egal, und wir würden dieses Gespräch gar nicht führen.«
    Die beiden Männer saßen sich schweigend gegenüber und sahen sich in die Augen.
»D’accordo«,
sagte Carlo und richtete sich entschlossen auf. »Roberto hat mir gestern eine Mail geschickt. Sie sollten sie

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