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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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liebte, Bologna war eine besondere Stadt. Der Flair, die Menschen – es war ein Ort von gediegener Eleganz.
    Zwanzig Minuten später brachte ihn ein Kollege des Ufficio Antimafia in den ersten Stock. Im spartanisch eingerichteten Besprechungsraum saß Carlo Alberti, dessen Miene hochgradige Erregung ausdrückte.
    Kaum hatte d’Aventura das Zimmer betreten, sprang Carlo wutentbrannt auf.
    »Sie schon wieder!«, schimpfte er los. »Das hätte ich mir gleich denken können!«
    »
Buongiorno
, Signor Alberti«, begrüßte ihn d’Aventura und lächelte übers ganze Gesicht. »So schnell sieht man sich wieder!« Er wollte ihm die Rechte reichen, doch Carlo steckte demonstrativ seine Hände in die Hosentaschen und bedachte ihn mit einem giftigen Blick.
    »Ich lasse prinzipiell niemanden an meiner Würde herumtasten«, sagte er. »Schon der vielen ungewaschenen Hände wegen.«
    »Beruhigen Sie sich, Signore!« In d’Aventuras Stimme lag ein versöhnlicher Ton. »Ihre Aufregung ist sicher berechtigt, aber hören Sie mich erst einmal an! Wir mussten Sie leider unter einem Vorwand hierherbringen. Ich möchte mich für die Unannehmlichkeit entschuldigen. Trinken Sie einen Espresso mit mir?«
    Carlo nickte zögernd und blickte ihn überrascht an. »›Vorwand‹?«
    »Aus bestimmten Gründen konnte ich Sie nicht zu Hause aufsuchen. Es wäre ein wenig zu kompliziert, Ihnen das im Detail zu erklären.« Er wandte sich an den Carabiniere, der immer noch abwartend an der Tür stand. »Würden Sie uns zwei Espressi bringen lassen?«
    »Wessen Idee war es eigentlich, mich wegen Volksverhetzung verhaften zu lassen? Ihre? Natürlich Ihre! Wer sonst könnte sich einen solchen Schwachsinn ausdenken.«
    »Setzen Sie sich erst einmal!« D’Aventura lachte, stellte seine Reisetasche neben den Tisch und schob sich den Stuhl zurecht. »Ich weiß nicht wie Sie das sehen … Aber nachdem Sie Schriftsteller sind, wäre ein solcher Tatbestand naheliegend.«
    Carlo griff sich an den Kopf. »
Madonna mia!
Ich bin Lyriker! Zu Ihrer Information: Ein Agitator ist ein Kerl, der die Obstbäume seines Nachbarn schüttelt, um die Würmer umzuquartieren.«
    »Ich sagte es doch! Ein Vorwand. Ihr Freund Cardone ist in einer lebensbedrohlichen Situation! Mir blieb keine Wahl, Sie auf eine für unsere Arbeit unverfängliche Art und Weise hierherzubekommen.«
    Carlo ließ sich auf einen Stuhl fallen. Seine Gesichtsfarbe wechselte von Rot zu Kalkweiß. »
Madonna!
Was um Himmels willen ist …
Dio mio …
«
    D’Aventura beendete mit einer beruhigenden Handbewegung Carlos Stottern. »Hören Sie mir bitte genau zu, Signore. Wenn wir Roberto Cardone helfen sollen, sind wir auf Ihre Mitarbeit angewiesen. Verstehen Sie, was ich sage?«
    »Verdammt, was ist los …?«, sprudelte es aus Carlo heraus. Aber er nickte zustimmend und schwieg, als er in die Augen des Comandante sah.
    »Kennen Sie eine Rosanna Lorano?«
    Carlo erstarrte. »Ich kenne sie nur aus den Erzählungen meines Freundes«, presste er über die Lippen. »Mit ihr ist etwas nicht in Ordnung, stimmts?«
    »Könnte man so sagen«, erwiderte d’Aventura ernst. »Unseren Informationen nach ist sie eine Killerin der Mafia. Deshalb muss ich alles wissen, was Ihr Freund Ihnen im Zusammenhang mit dem Erbe seines Bruders anvertraut hat.«
    Carlos Miene war wie versteinert, und er schien fieberhaft zu überlegen. Erst stockend, dann allmählich flüssiger berichtete er dem Comandante alles, was er wusste. Er erzählte von Robertos Fahrt nach Premeno und seinen Beobachtungen auf dem Parkplatz, ging ausführlich auf Cardones Begegnung mit Rosanna ein und vergaß auch nicht Enricos Brief. Carlo versuchte so genau wie möglich dessen Inhalt wiederzugeben, erwähnte die Bank in Antigua und auch Enricos schriftlichen Rat, Roberto solle sich an den Generalstaatsanwalt in Rom wenden, sofern er sich in Gefahr wähne.
    Nach einer Stunde hatte sich d’Aventura ein grobes Bild gemacht. »Und Sie sind sich sicher, dass Rosanna Lorano mit Ihrem Freund nach Antigua geflogen ist?«
    »Ich habe für Roberto und diese Dame im Internet das Hotel gebucht. Ob sie letztendlich mit ihm dorthin geflogen ist, weiß ich nicht. Ich habe ihn alleine zum Flughafen gebracht. Signora Lorano wollte sich mit ihm in Amsterdam treffen. Angeblich hatte sie dort noch einen geschäftlichen Termin. Ich fand die ganze Konstellation ziemlich ominös, aber Roberto war für meine Argumente kaum zugänglich. Weshalb rufen Sie ihn nicht einfach dort

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