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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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pflegen will. Abgesehen davon geht es ihn einen feuchten Kehricht an, wen ich verhafte und wen nicht. Oberster Dienstherr dieser Behörde ist, wie Sie selbst betont haben, das Innenministerium.
Basta!
«
    »Das ist doch Jacke wie Hose! Signor Massimos Anwalt, Dottore Sirmione, hat sich beim Innenminister persönlich nach mir erkundigt. Wissen Sie, was das heißt, d’Aventura? Erkundigt!« Minettis Stirnader trat dunkelblau hervor. Die Brust nach vorn gereckt und die Hände hinter dem Rücken verschränkt, trat er auf den Comandante zu, wippte auf den Fußspitzen und sah, den Kopf in den Nacken gelegt, zu dem Hünen auf. »Wegen Ihnen setze ich nicht meine Karriere aufs Spiel, d’Aventura. Nicht wegen Ihnen!«
    »Dann hätten Sie hier in Palermo erst gar nicht Ihren Dienst antreten sollen!«, konterte d’Aventura knapp.
    Mit seinen tiefschwarzen, üppigen Haaren, die auf seinem Kopf ein unbändiges Eigenleben zu führen schienen und ebenso wenig zu zähmen waren wie sein überschäumendes Temperament, sah der Comandante mit seinen knapp zwei Metern Körpergröße furchterregend aus. Sein kurzer, muskulöser Hals ging ansatzlos in den kantigen Schädel über und zeigte an den Seiten beeindruckende Muskelstränge. An seinem kräftigen Unterkiefer und dem markanten Kinn konnte man Ungeduld, aber auch Durchsetzungswillen ablesen. Als ehemals erfolgreicher Zehnkämpfer und zweifacher Sieger des Ironman verfügte er über die Kraft eines ausgewachsenen Ochsen. Seine äußere Erscheinung verleitete manchen dazu, ihn als einen hirnlosen und vor Kraft strotzenden Grobian anzusehen, doch das war ein leichtsinniges Vorurteil. Sein analytischer Blick für komplexe Zusammenhänge und seine Fähigkeit, sich in Situationen und Menschen hineinversetzen zu können, waren nicht nur sein wichtigstes Kapital, sie waren in der Questura ebenso legendär wie seine ausgesprochene Ruppigkeit.
    D’Aventura zog eine zerdrückte Zigarettenschachtel aus der Hosentasche und legte sie vor sich hin. Und während er nach seinem Feuerzeug suchte, fuhr er fort: »Ich kenne die Drahtzieher dieses abscheulichen Verbrechens seit mehr als zehn Jahren: Bettino Santorini, der den leutseligen Bürgermeister spielt, Licio Massimo, den dubiosen Parteibonzen und Berater des Waffenschiebers Romano Grasso sowie ursprünglich den wegen Korruptionsverdacht verjagten Minister Giacomo Gecco.«
    »Haben Sie Beweise für ein Vergehen der genannten Signori, objektive Beweise für solche Anschuldigungen?«
    »Nein! Sonst säßen sie bereits hinter Gittern. Aber wir haben jede Menge Hinweise auf Verstrickungen in Geldwäsche, Verdachtsgründe für Auftragsmord und überzeugende Indizien für Korruption und Bestechung.«
    »Hinweise, Indizien, Verdachtsgründe … Ist das alles, was Sie zu bieten haben?
Madonna mia,
d’Aventura, kommen Sie mir nicht mit wachsweichen Dingen! Nicht einmal Procuratore Ponti konnte sich bislang entschließen, Ihren Argumenten zu folgen.«
    »Wahrscheinlich
durfte
er nicht, das ist ein Unterschied!« Der Comandante zündete sich provokativ eine Zigarette an. »Außerdem kennt Staatsanwalt Ponti noch nicht alle Fakten. Er wird aber nicht mehr lange auf sie warten müssen.« Er setzte sich auf die Schreibtischkante und ließ ein Bein baumeln. Sein Blick fiel auf die wertvollen Aquarelle toskanischer Landschaften an der Wand. Sie gaben dem Büro ein gediegenes Aussehen, das eher an eine geordnete Welt als an abscheuliche Verbrechen erinnerte.
    Neben d’Aventura kreuzten sich in einem Messingständer zwei Fahnenmasten. Am linken aufgezogen Italiens Nationalflagge, am rechten die blaue Europafahne. Manchmal war er nahe am Verzweifeln, wenn er daran dachte, dass die Ehre Italiens angesichts der unhaltbaren Zustände bei der Ermittlung gegen Mafiosi auf dem Spiel stand. Er versuchte sich zu konzentrieren und schaute Minetti direkt in die Augen.
    »Die Antimafia-Kommission des italienischen Parlaments beschuldigte im März vergangenen Jahres einen Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium, enge Kontakte zur Mafia zu unterhalten und von ihr für seine Partei Wahlunterstützung bekommen zu haben. Dieser drohte daraufhin, einen Minister bloßzustellen, der seiner Aussage nach ebenfalls Kontakte zur Mafia pflegte.«
    »Alles gut und schön«, erregte sich Minetti erneut, und so, wie er seinen direkten Untergebenen mit den Blicken aufspießte, drohte ihm jeden Augenblick der Geduldsfaden zu reißen. »Bleiben Sie gefälligst beim Thema!«
    »Ich

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