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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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Gedächtnisschwund.«
    »Das kann sehr erholsam sein.« Venaro lachte.
    »Mach du nur deine Witze! Eigentlich müsste man zuerst in unseren Behörden aufräumen, bevor wir der Mafia den Kampf ansagen. Hier kämpft jeder gegen jeden. Ein Behördenzweig erschlägt den anderen mit der undurchsichtigen Macht seiner Zuständigkeit. Ich habe es oft genug erlebt, dass mir einfach der Strom abgestellt wurde, wenn ich an den ganz großen Nummern dran war und sie hätte überführen können.«
    »Wie ich immer sage«, unkte Venaro, »das Hauptanliegen unserer Politiker sind Ufergrundstücke.«
    »Jedenfalls wissen sie, an wen sie sich wenden müssen, um günstig an gesuchte Lagen zu kommen. Aber Spaß beiseite, ich habe Arbeit für dich.« D’Aventura warf Venaro einen Stapel Papiere auf den Schoß. »Das sind deine Unterlagen, sie lagen auf meinem Tisch.«
    »Die habe ich schon die ganze Zeit gesucht«, meinte Venaro und zog ein missmutiges Gesicht. »Auf eine interessante Sache bin ich gestoßen«, sagte er und zog ein Dokument aus seiner wilden Blattsammlung. »Die gesamte Häuserzeile um den Tatort gehört Santorini. Über neunzig Wohnungen!«
    »Ach.« D’Aventura seufzte. »Schön für ihn, aber inwiefern bringt uns das in der Sache weiter? Dass Santorini mit Abbruchhäusern Geschäfte macht, ist zwar moralisch zweifelhaft, aber nicht strafbar. Ich garantiere dir, dass er das Albergheria-Viertel seit zehn Jahren nicht mehr betreten hat. So kriegen wir den Kerl nicht an den Eiern.«
    »Es war nur so ein Gedanke«, sagte Venaro. »Jedenfalls will ich ihn nicht ganz vergessen. Wer weiß, vielleicht führt dieser Sachverhalt doch noch irgendwann zu etwas Konkretem.«
    »Du musst morgen die Sitzung für mich leiten und die Aufgaben an die Kollegen verteilen«, antwortete d’Aventura, ohne weiter auf die Mietshäuser einzugehen. »Mir geht es insbesondere darum, den Auftraggeber des Mordes zu identifizieren. Halte dich an Massimo und Santorini! An Romano Grasso kommen wir ohnehin nicht ran. Und konzentriere dich auf das Umfeld von Bruno Sforzano.«
    »Wieso ich?«, fragte der junge Commissario. »Das können meine Männer besser. Da habe ich übrigens eine gute Nachricht. Wir haben einen neuen Mann in unserer Truppe. Er stammt aus der Gegend von Corleone. Wir werden versuchen, ihn in Prizzi einzuschleusen. Ich traue den Carabinieri dort oben nicht, aber mit ihm haben wir eine Chance, mehr über Sforzano zu erfahren.«
    »Gute Idee. Aber seid vorsichtig! Wenn er auffliegt, lebt er nicht mehr lange. Und rede auf keinen Fall mit irgendjemandem in unserem Haus über seinen Einsatz. Kontakt nur über uns beide!«
    Venaro nickte zustimmend. »Was hast du vor?«
    »Ich fliege morgen mit der ersten Maschine nach Bologna.«
    »Was willst du denn dort?«
    »Das Mordopfer hatte einen Bruder«, sagte d’Aventura grübelnd. »Über den wissen wir bis jetzt so gut wie nichts. Ich kann nicht ausschließen, dass Cardones Bruder Roberto in die Anwaltsgeschäfte eingeweiht war. Wenn wir Glück haben, erfahren wir von ihm etwas über das Mordmotiv.«
    Venaros Gesicht verriet wenig Optimismus. »Wie lange wirst du unterwegs sein?«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich habe vor, im Anschluss mit zwei Kollegen aus Verbania nach Premeno zu fahren. Dass Cardones Partner verhört werden, habe ich bereits veranlasst. Ich will den beiden …« D’Aventura blätterte im Dossier des Geheimdienstes. »Ah …, hier hab ich es, diesem Senna und dem Pantrini auf den Zahn fühlen. Ich hoffe, dass sie plaudern. Enrico Cardone soll nach Erkenntnissen der SISDE regelmäßig, das heißt alle zwei Monate, nach Vanuatu Island gereist sein. In Antigua war er auch mehrere Male. Wieso wissen die Agenten von SISDE , wie oft Cardone in die Karibik und auf die Hebriden geflogen ist, aber nichts darüber, wer in seiner Kanzlei aus und ein ging?«
    »Ich habe im Bericht irgendwo gelesen, dass sich Massimo und Santorini in Premeno nie haben sehen lassen. Man hat sich vorzugsweise in Stresa getroffen, manchmal auch in Milano.«
    »Das weiß ich auch«, polterte d’Aventura. »Verstehst du nicht, worauf ich hinauswill?«
    Venaro schüttelte irritiert den Kopf.
    »Die Kanzlei hatte keinen Publikumsverkehr, sondern nur einen einzigen Mandanten. Für mich ist das ein deutliches Indiz dafür, dass Cardone ausschließlich für die Mafia tätig war. Von was sonst hätte er leben sollen? Ich fresse einen Besen, wenn er nicht die rechte Hand von Romano Grasso war. Und genau diesen

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