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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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zum Geheimnis wird und kein Mensch weiß, wer der geheimnisvolle Verfasser der Geheimnisse ist. Ich bin sicher, unsere geheimen Kollegen wissen ganz genau, welch hochkarätige Kundschaft Cardone und Kollegen hatten, mit wem er verkehrte und welchen völlig verarmten Menschen er zum Wohlstand verholfen hat. Aber dieses Mal, das schwöre ich dir, Emilio, dieses Mal haben wir die Chance, ein ganz dickes Ding aufzureißen. Der falsche Kerl wurde mit falschen Methoden am falschen Platz umgebracht. Und RAI Uno hat dafür gesorgt, dass einigen Leuten der Arsch auf Grundeis geht. Das ist das Einzige, was wir diesem Sender zu verdanken haben.«
    »Dann sollten wir den Questore nur mit so vielen Informationen füttern, dass er sich dabei nicht verschluckt!«
    »Ich bin sicher, Minetti hat mich angelogen«, grunzte d’Aventura böse. »Er hat uns etwas vorgemacht. Das Dossier kennt er auswendig, sonst hätte er nicht versucht, mir vorzuschreiben, jeden Entwicklungsfurz in diesem Fall mit ihm abzustimmen. Aber lass uns jetzt anfangen …«
    Venaro nahm einen Zettel und einen Kugelschreiber zur Hand. »Dann stellen wir zusammen, was als Nächstes zu tun ist.«
    »
Eccolo
, das Gleiche wollte ich gerade auch vorschlagen. Cardones Handy muss ausgewertet werden. Lass abklären, ob er noch andere Verwandte hatte und wo sie gegebenenfalls leben. Ich versuche herauszufinden, an welchen Fällen der Verblichene gearbeitet hat. Vielleicht gelingt es mir dieses Mal nachzuweisen, dass Romano Grasso sein Hauptklient war. Der Mann war Anwalt. Solche Leute führen gewöhnlich einen Terminkalender. Du könntest in der Zwischenzeit bei Staatsanwalt Ponti eine Verfügung beantragen, damit wir Einsicht in alle Konten der Kanzlei bekommen.«
    »Die Verfügung bekommen wir nie im Leben«, widersprach Venaro. »Er wird sagen, dass wir uns auf den Mörder konzentrieren sollen.«
    »Mach ihm klar, dass wir Informationen über die Einnahmen brauchen, wenn wir weiterkommen wollen. Ich will alles über die Transfers, Umsätze, Bonifikationen, alles, was mit Geld zu tun hat, wissen. Wenn ich dazu komme, sehe ich mir auch sein privates Umfeld an, Freunde, Bekannte, Frauen …«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte Venaro. »Aber wenn du schon dabei bist«, fügte er hinzu, »kannst du dort am Nachlassgericht nachfragen, wer den ganzen Mammon erbt. Vielleicht gibt es ein Testament.«
    D’Aventura nickte.
»D’accordo!«
    »Wir hören uns sicherheitshalber noch einmal im Albergheria-Viertel um, wie es die Fernsehfritzen fertiggebracht haben, vor uns am Tatort zu sein. Meiner Ansicht nach hat man sie entweder dort hingeführt oder man hat ihnen einen Tipp gegeben.«
    »Es ist nicht zu glauben.« D’Aventura schüttelte den Kopf. »Im SISDE -Bericht steht, die Agenten hätten Cardone rund um die Uhr observiert. Was er aber in Palermo getrieben hat, fehlt im Dossier völlig. Er kam morgens um neun Uhr an und wurde abends gegen zwanzig Uhr umgebracht. Ich habe das Gefühl, man will uns veralbern. Die Redakteure behaupten, man habe ihnen das Video kommentarlos via E-Mail zugespielt. Habt ihr die Mailadresse überprüft?«
    »Glaubst du, wir sind beschränkt?« Venaro fuhr hoch. »Natürlich haben wir sie überprüft. Abgesendet wurde die Mail aus der Via Albergheria Nummer vierzig, das ist eine Wohnung im dritten Stock. Sie ist möbliert, aber unbewohnt.«
    »Wie praktisch«, raunzte d’Aventura. »Die Aufzeichnung lässt kaum erkennen, wo der Mord stattgefunden hat. Aus den Bildausschnitten kann man zwar das Wohnhaus nebenan sehen, aber wer weiß, wo das ist? Von wem also wussten die Berichterstatter von RAI Uno, wo die Leiche liegt? Ich will wissen, auf welche Weise sie über den Tatort informiert wurden. Quetscht diese Pharisäer von Kommentatoren noch einmal aus! Wahrscheinlich lügen sie uns einfach nur frech an, und es gab eine zweite Mail, von der wir nichts wissen. Manchmal wünsche ich mir, man könnte diesen Sensationsreportern das Handwerk legen.«
    »Sei nicht so ungerecht, Livio!« Venaro lachte. »Journalisten haben es schwer genug. Das sind Leute, die ein Leben lang darüber nachdenken, welchen Beruf sie verfehlt haben.«
    »Quatsch! Sie glauben an das Schlechte im Menschen, weil sie viel zu oft von sich selber ausgehen. Weshalb also konnte die Leiche zwei Tage unentdeckt im Hinterhof liegen? Dort spielen tagsüber Kinder. Leute gehen ein und aus. Autos werden abgestellt, Waren ein- und ausgeladen. Wir müssen unbedingt etwas finden! Geht den

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