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Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Titel: Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonino Benacquista
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ihn.
    »Tom, wir haben es nicht eilig, oder?«
    »Gehen wir besser nach Hause. Du kennst den Film doch. Warum ihn noch mal ansehen?«
    Wie alle Mafiosi liebte auch Fred Mafia-Filme, Der Pate stand ganz oben auf der Liste. Dieser Dreiteiler hatte die Mafia salonfähig gemacht, Der Pate war ihre Heldensaga. Waren Mafiosi unter sich, sprachen sie gerne Dialoge aus dem Film nach, einige Szenen wurden sogar nachgespielt. Manch einer saß nachts allein vor dem Fernseher und beweinte den Tod von Vito Corleone, gespielt von Marlon Brando. Alle anderen Filme waren in ihren Augen ungenau, die meisten sogar lächerlich, mit ihren Killern, die mit ihrer albernen Kostümierung aussahen wie der Operette entsprungen. Das amerikanische Kino produzierte jährlich Dutzende solcher Machwerke, die den wahren Mafioso beleidigten. Und wer lässt sich von Hollywood schon gerne verunglimpfen?
    Und nun Goodfellas von Scorsese.
    Fred kannte den Film fast auswendig, und er hasste ihn aus tausend Gründen. Die Gangster wurden in diesem Film auf das reduziert, was sie in Wirklichkeit waren: Abschaum. Abschaum, der seinen Lebenssinn darin sieht, dort zu parken, wo es verboten ist, und seiner Liebsten den dicksten Pelzmantel zu verehren. Und natürlich nicht zu arbeiten, wie die Millionen Vollidioten, die jeden Morgen aufstehen und für einen Hungerlohn malochen gehen, anstatt in einem goldenen Bett bis in die Puppen zu schlafen. Ein Mafioso war nichts anderes. Und Goodfellas hatte es gezeigt. Die Legende war zerstört, übrig geblieben waren nur Dummheit und Grausamkeit. Giovanni Manzoni, Lucca Cuozzo, Joe Franchini, Anthony De Biase, Anthony Parish und der ganze Rest der Bande wussten, dass ihr strahlendes Image als böse Jungs eine ordentliche Delle abbekommen hatte.
    Also warum gerade dieser Film heute Abend?
    War es ein Zufall? Eine unglückliche Fügung? Ein Fehler, wie er Menschen eben passiert? Aber warum kein anderer Film? Es gab doch so viele. Warum nicht Die Spielregel ? Lawrence von Arabien ? Die große Sause ? Blut für Dracula ?Warum gerade Goodfellas , dieses widerliche, aber wahre Spiegelbild von Freds Leben?
    »Ich sehe ihn mir gerne noch einmal an«, sagte er zu Lemercier und setzte sich wieder. »Mit Gangstergeschichten kenne ich mich nicht besonders aus, aber ich werde versuchen, nach dem Film ein paar Fragen zu beantworten.«
    Alain hatte die Situation gerettet und verschwand überglücklich im Vorführraum. Tom war sauer wie selten, am liebsten hätte er Fred niedergeschlagen. Fred genoss Toms unterdrückten Wutanfall wie einen guten Likör; jeden Augenblick, in dem er Quint in einer solchen Stimmung sah, feierte er wie einen Sieg über sein eigenes Unglück. Und jetzt konnte er sich auch noch an einem Film rächen, der aus ihm einen verhaltensgestörten Idioten gemacht hatte.
    »Anstatt dich aufzuregen, Tom, sag mir lieber, ob du den Film kennst.«
    Quintiliani war kein Mann, der Hobbys hatte. Er ging nicht angeln, nicht campen, und Sport machte er nur, um in Form zu bleiben. In seiner raren Freizeit las er Bücher, die mehr oder weniger mit seinem Beruf zu tun hatten. Kino? Er erinnerte sich an Besuche im Autokino, bei denen das Mädchen auf dem Rücksitz viel wichtiger war als der Film, der vorne auf der Leinwand lief. Bei Fortbildungslehrgängen gab es abends zur Entspannung Kino, und natürlich die vielen, vielen Filme, die er im Flugzeug gesehen hatte, ohne dass sie ihn interessiert hätten. Goodfellas aber hatte er gesehen, wie alle Filme über die Mafia. Aus beruflichen Gründen. Er musste sich die Helden der Typen, die er verfolgte, ansehen und die Insidersprüche kennen, auf die das Kino so scharf war.
    »Du willst wirklich dieses Spielchen spielen?«, flüsterte er Fred ins Ohr.
    Fred wusste genau, was Tom mit dieser Frage sagen wollte. Manzoni, du Widerling , wollte er sagen, wenn du das tust, was du vorhast, werde ich dir das Leben zur Hölle machen. Du wirst bereuen, dass du nicht im Knast verreckt bist.
    »Das ist doch die Gelegenheit, mir die Fragen zu stellen, die dir schon lange auf den Nägeln brennen. Und vielleicht bekommst du heute sogar eine Antwort. Wenn das die Sache nicht wert ist, Tom!«
    Dieser Vorschlag bedeutete nichts anderes als: Leck mich doch, du blöder Bulle.
    Die Lichter gingen aus, es wurde still im Saal, und ein Lichtstrahl erhellte die Leinwand.
    *
    Maggie parkte den Wagen vor dem Haus und winkte Vincent zu, der hinter dem Fenster eine Zigarette rauchte. Kaum war sie im Wohnzimmer,

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