Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
prachtvollen Hengst, der ihm jedoch auf das kleinste Zeichen gehorcht. Immer wieder wirft er einen lächelnden Blick auf die Insassen der Kutsche, seine Frau Shiela, die ihm schöner und begehrenswerter denn je erscheint, und Michael, seinen kleinen Sohn, den Thronfolger, der mit seinen blonden Locken und den saphirblauen Augen seiner Mutter so unwahrscheinlich ähnlich sieht.
Vor zwei Tagen erst ist der Kleine drei Jahre alt geworden und hat sich auf die Reise in das Nachbarreich gefreut, zu der Malcolm durch die Regierungsgeschäfte gezwungen ist. Eigentlich hat er nur leichthin gesagt, dass er ihn das nächste Mal mitnehmen wolle, doch dann hat sich die Reise so schnell ergeben, dass er sein einmal gegebenes Versprechen nicht mehr zurücknehmen konnte. Und so hat er natürlich auch Shiela die Reise nicht abschlagen können. Aber eigentlich freut er sich darüber, seine kleine Familie bei sich zu haben.
Nichts deutet auf irgendeine Gefahr hin, als am Horizont hinter ihnen dunkle Wolken aufziehen, die sich rasend schnell nähern. Im ersten Moment glaubt Malcolm an eine Schlechtwetterfront, bis ihm bewusst wird, dass sich die Wolken entgegen der Windrichtung und auch viel zu schnell auf sie zu bewegen. Da stimmt etwas nicht!
Eilig treibt er sein Pferd an die Seite des führenden Hauptmanns und ruft ihm zu: „Schnell, in den Wald da vorn! Wir brauchen einen Unterschlupf!“
Verwirrt sieht ihn der Soldat an: „Gern, Eure Majestät, aber warum?“
„Dann dreht Euch um!“
Doch auch jetzt schaut er noch immer in ein Gesicht, das pures Unverständnis ausdrückt.
„Ja, seht Ihr denn nicht die dunklen Wolken?“
Seine Stimme wird bereits ungehaltener, als er in derselben Sekunde begreift, dass der Soldat nicht dasselbe zu sehen scheint wie er. Und das, was er jetzt sieht, raubt ihm in diesem Moment fast den Atem. Diese seltsame, riesige, fast schwarze Wolke hat sie eingeholt und senkt sich mit fast erschreckender Lautlosigkeit auf die Kutsche herunter – und damit auch über Shiela und Michael.
Augenblicklich reißt er sein Pferd herum, will ihnen zu Hilfe eilen, als ihm sein Tier nicht mehr gehorcht. Wie erstarrt bleibt es stehen, während sich die Düsternis der Wolke bereits in der Kutsche ausbreitet und ihm die Sicht auf Frau und Kind verwehrt. Im selben Moment ertönt eine donnernde Stimme aus der Wolke, die der Prinz sehr wohl kennt, und sie verursacht ihm eine Gänsehaut, während er alles um sich herum wie in Zeitlupe erlebt.
„Hast du Wicht wirklich geglaubt, du könntest mir entkommen?“, dröhnt es laut. „Meinen Körper hast du getötet, aber mein Geist lebt! Und er wird dir das nehmen, was du am meisten liebst!“
Damit hebt sich die Wolke wieder, und Malcolm starrt mit bleichem Antlitz ungläubig auf eine leere Kutsche. Ein Schrei des Entsetzens löst sich aus seiner Kehle. Da legt sich beruhigend eine Hand auf seine Schulter und scheint ihn aus der Erstarrung rütteln zu wollen.
„Malcolm, wach auf! – Du träumst!“
Die Worte wollen kaum in sein Bewusstsein dringen, als er jetzt die Augen aufschlägt und in Shielas besorgtes Gesicht blickt. Angst scheint aus ihren blauen Augen zu sprechen.
„Aber Malcolm, was hast du denn bloß?“
Schwer atmend setzt sich ihr Mann im Bett auf, Schweiß steht auf seiner Stirn. Da Shiela nicht weiß, was überhaupt los ist, entzündet sie rasch die Kerze, die neben ihrem gemeinsamen Bett steht, und sieht ihn erwartungsvoll an.
„Ich hatte einen furchtbaren Albtraum, Shiela“, stößt er noch etwas verstört hervor. „Es war … Mein Gott, Michael!“
„Was ist mit Michael?“
„Bitte, sieh nach ihm, ob es ihm gut geht.“
Obwohl sie seine Bitte seltsam findet, schlägt sie die Decke zurück, streift einen Morgenmantel über ihr seidiges Nachthemd und läuft barfuß zur Verbindungstür ins Kinderzimmer. Leise drückt sie die Klinke herunter und horcht auf die leisen Atemzüge ihres Sohnes, schlüpft dann aber doch ins Zimmer und tritt an das kleine Bett. Liebevoll blickt sie auf die weichen Gesichtszüge ihres Söhnchens, das von blonden Locken umrahmt wird. Vorsichtig, damit er nicht aufwacht, zieht sie die Decke noch etwas nach oben, dann huscht sie zurück ins Schlafzimmer.
„Es ist alles in Ordnung, Malcolm“, beruhigt sie ihn bereits, während sie noch die Tür leise schließt. „Unser kleiner Sonnenschein schläft. – Aber was ist denn mit dir? Du hast doch noch nie Albträume gehabt!“
Sie setzt sich zu ihm auf die Bettkante,
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