Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
ein Zufall zu Hilfe gekommen ist. Dass ihre gedanklichen Kräfte nicht mehr so wie früher ausreichen werden, um mit ihrem geliebten Mann zu sprechen, ist ihr klar. Sie wird eine Art von Verstärker brauchen, irgendetwas, das ihre Gedanken in die richtigen Bahnen und zu seinem Empfänger leiten kann. Und während sie wieder einmal eines der zahlreichen Zimmer dieser Burg durchstöbert hat, da hat sie schließlich auch ihren Katalysator gefunden. Sie hat zwar keine Ahnung, wie dieser Spiegel, den sie in einer Lade entdeckt hat, hierher in diese Burg gekommen ist, aber er trägt eindeutig das Wappen derer of Bannister auf seiner Rückseite. Mit leuchtenden Augen hat sie überrascht darauf gestarrt, hat die Konturen des Löwen mit dem Drachenkopf mit dem Finger nachgefahren und das leichte Kribbeln in den Fingerkuppen verspürt. Kann dieser Spiegel der Schlüssel sein …?
Schon einmal hat sie nachts versucht, mithilfe dieses Spiegels Kontakt zu Malcolm zu bekommen, hat versucht, ihm ihren Aufenthaltsort mitzuteilen, doch weiß sie nicht, ob es ihr gelungen ist, da sie keine Antwort erhalten hat, oder sie ist einfach nicht in der Lage gewesen, eine solche Antwort zu empfangen. Aber Shiela will nicht aufgeben, wieder und wieder will sie es probieren! Und in dieser Nacht ist Vollmond, vielleicht eine gute Fügung des Schicksals!
Kaum dass sie ihren kleinen Sohn zum Schlafen niedergelegt und ihm einen Gutenachtkuss auf die Stirn gedrückt hat, begibt sie sich mit dem Spiegel in der Hand hinaus auf die schmale Balkonbrüstung und blickt zum sternenklaren Nachthimmel auf. Unter ihr ziehen träge die Wolken vorbei, ein Phänomen, das wohl nur mithilfe der Magie zu erklären ist. Langsam lässt sie ihre Fingerkuppen über das Wappen auf dem Spiegel gleiten, spürt wieder das Kribbeln und versucht sich zu konzentrieren. Ganz fest denkt sie an Malcolm, an ihre wunderbare Liebe zueinander. Vor ihrem inneren Auge lässt sie sein Bild entstehen, seine geliebten Gesichtszüge mit den blaugrauen Augen und dem feinen Lächeln um die Mundwinkel.
„Malcolm, Liebster“, flüstert sie kaum hörbar, „hörst du mich? Hilf uns, Malcolm, hol uns hier raus! Such den Flugdrachen, zähme ihn und fliege mit ihm zur Burg, die über den Wolken schwebt. Hilf uns, Liebster!“
Ihr Flüstern geht in ein Schluchzen über und zwei Tränen laufen über ihre Wangen und tropfen über die Brüstung hinunter in die Unendlichkeit der Tiefe.
Mit letzter Kraft konzentriert sie sich noch einmal und flüstert fast tonlos: „Lass den Drachen fliegen, Malcolm, er kennt den Weg, er wird dich führen …“
Dann versagt ihre Stimme gänzlich, weinend bricht sie in die Knie und sackt auf dem Balkon zusammen, den Spiegel wie ein wertvolles Kleinod an ihre Brust drückend, ihre psychischen Kräfte sind erschöpft. Aber sie hofft von ganzem Herzen, dass Malcolm sie gehört und auch verstanden hat.
Mit dem Wunsch, vielleicht noch eine andere Möglichkeit zu finden, wie sie Malcolm eine Nachricht zukommen lassen kann, begibt sich Shiela auch an diesem Tag wieder in die Bibliothek und sucht in den vielen alten Büchern und Schriften nach einer Lösung. Wie immer hat sie Michael mitgenommen, um ihn nicht aus den Augen lassen zu müssen, und lässt ihn in einer Ecke des Raumes mit Holzklötzchen spielen, die er begeistert zu stapeln versucht, bis alles wieder zusammenbricht.
Shiela schaut lächelnd auf den Kleinen und zieht ein weiteres Buch hervor, das einen schweren Ledereinband besitzt und einen sehr alten Eindruck macht. Bewundernd streicht sie über den reich verzierten Buchrücken, auf dem sie die stark verschnörkelten Buchstaben erkennt, die das Wort Magier ergeben. Sie liebt Bücher schon immer, und so erkennt sie sofort, dass dieses Buch etwas Besonderes und wohl auch sehr wertvoll ist. Vorsichtig legt sie das Buch auf einen kleinen Tisch und setzt sich, um es jetzt aufzuschlagen.
Gebannt sieht sie auf die Zeichnung, die gleich die erste Seite ziert. Dort ist ein Spiegel abgebildet, ein Spiegel, der dem, den sie in einer Lade gefunden hat, genau gleicht. Auch das Wappen des Königshauses of Bannister ist abgebildet. Sofort ist Shiela so gebannt, dass sie sich ans Lesen macht. Zeile für Zeile brennt sich das Wissen des alten Buches in ihr Hirn, und sie wird immer nervöser. Eine entsetzliche Angst macht sich in ihr breit, umklammert ihr liebendes Herz und versetzt sie regelrecht in Panik. Leichenblass geworden, schlägt sie das Buch zu, starrt
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