Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Hand dabei nur mit den Lefzen, wirft den Kopf etwas hoch und verschlingt die Gabe.
Hörbar atmet Malcolm auf und sagt leise: „Gut gemacht, Großer! Ich glaube, wir beide können Freunde werde.“
Sorge bereitet ihm jetzt nur, dass er keine Vorräte mehr hat, mit denen er seinen neuen Freund noch bestechen kann, wenn dies nötig werden sollte. Er ist an diesem Abend ja selbst leer ausgegangen. Auch weiß er nicht, wie er den Drachen zum Bleiben bewegen soll, jetzt da er wieder flugfähig ist. Noch etwas ratlos setzt er sich neben das eine noch verbliebene Feuer, legt die Satteltaschen neben sich und will den Rest der Nacht abwarten, als der Drache näher kommt, sich ebenfalls auf den Boden niederlässt und die Nase in Richtung Taschen ausstreckt.
„Ich weiß, was du willst, Großer, aber ich habe kein Fleisch mehr, du hast bereits alles bekommen! – Ich war leider nicht darauf vorbereitet, einen solchen Vielfraß wie dich anzutreffen.“
Ein leises Grummeln ist in der Kehle seines großen Gastes zu hören, dann legt er auch den Kopf ab, ein letzter abschätzender Blick trifft ihn aus diesen kleinen Augen, die aus großer Höhe aber wohl wesentlich besser sehen können, dann senken sich auch die Augenlider. Malcolm kann es kaum fassen, da sitzt er doch tatsächlich neben einem wilden Drachen, der mit ausgebreiteten Schwingen größer ist als alles, was er bisher gesehen hat, und der ihn mit einem einzigen Schnappen seiner Kiefer oder Zuschlagen seiner Krallen töten kann, als sei es das Normalste auf der Welt, als seien sie alte Freunde!
Kann es wirklich sein, dass ihn der Drache versteht? Vielleicht nicht jedes Wort, aber doch deren Bedeutung? Weiß er, dass er ihm das Leben gerettet hat, weil er in der Felsspalte sonst verendet wäre …?
Einen größeren, stärkeren, ja furchteinflößenderen Freund kann er sich kaum wünschen!
***
An Schlaf ist für Prinz Malcolm in dieser Nacht natürlich nicht mehr zu denken, viel zu groß ist das Risiko, dem Drachen blind zu vertrauen. Und trotzdem tut er es eigentlich schon, wendet ihm auch mal den Rücken zu, um nach seinem Pferd zu sehen, dass er aber noch nicht freilassen mag, bevor er nicht sicher weiß, ob ihn das Flugwesen auch aufsitzen lässt.
Doch die Bedenken des Prinzen sind unbegründet, denn wie ein treues Pferd oder ein Jagdhund verbringt der Drache die Nacht an der Seite seines neuen menschlichen Freundes. Geduldig wartet er morgens darauf, bis Malcolm alle seine Sachen zusammengepackt und in die Taschen verstaut hat. Noch einmal wendet das Tier neugierig den Kopf, da er ihm nun diese Taschen und das Schwert mithilfe des Seils auf dem Rücken festbindet, was ihm nicht allzu schwerfällt, da der Drache noch immer liegt. Aber dann kommt die größte Hürde für das ungleiche Gespann!
Noch einmal streicht Malcolm dem Drachen über den langen schuppigen Hals, wie er es sonst bei seinem Pferd getan hat, packt mit der rechten Hand fest in die Seilschlinge um den Hals und zieht sich etwas umständlich auf den Rücken des Giganten, der wieder ein unwilliges Knurren ausstößt, doch duldet er ihn auf seinem Rücken, wo er zwischen Hals und Flügelansatz seinen Platz findet. Obwohl er sich darüber im Klaren ist, dass er jetzt wahrscheinlich einen unglaublichen Flug erleben wird und dass er voll und ganz von dem guten Willen dieses mächtigen Tieres abhängig ist, freut er sich auch ein bisschen darauf.
Schon geht ein Ruck durch den gewaltigen Körper, da er auf die Beine kommt, er dreht sich der Schlucht zu, krallt seine Klauen um die Felskante, und dann kann sich Malcolm nur noch festklammern. Mit unglaublicher Schnelligkeit stürzt sich der Drache in die Tiefe der Schlucht, breitet dann plötzlich die imposanten Schwingen aus, nutzt gekonnt die hier herrschenden Aufwinde und gewinnt wieder an Höhe.
Im ersten Moment hat Malcolm das Gefühl, sein Magen wolle sich umstülpen, doch als der Drache wieder aufsteigt, geht es ihm sofort besser. Tief atmet er ein, lässt sich vom Wind den Kopf frei blasen und genießt schließlich sogar den Flug, der ihn bis über die Gipfel des Gebirgszuges bringt. Noch klammert er sich mit der Hand nur an das Seil, um den Halt nicht zu verlieren, doch dann versucht er, den Flugdrachen zu lenken, versucht ihn zu dirigieren, sodass sie zurück zum Plateau am Rand der Schlucht fliegen. Erst legt er ihm die Hand rechts, dann links an den Hals und drückt leicht. Tatsächlich reagiert das Flugtier sofort auf diese Lenkhilfen und
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