Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Himmel.
‚So weit, so gut, hoffentlich fliegt er wieder zurück‘, denkt Malcolm, blickt ihm noch kurz nach und marschiert dann in Richtung Dorf.
Obwohl Prinz Malcolm für die Dorfbewohner ein Fremder ist, sind sie gern hilfsbereit, und die Goldstücke, die er als Bezahlung bietet, lassen jeden Zweifel schwinden, sodass er sich schon bald mit zwei kräftigen, ausdauernden Pferden nebst Zaum- und Sattelzeug auf den Rückweg machen kann. Auch einen Sack mit Proviant hat man ihm gern mitgegeben. Die Richtung hat er sich genau gemerkt, sodass er mit Einbruch der Dunkelheit den alten Lagerplatz wieder erreicht. Zwar wollen die Pferde scheuen, als sie die Witterung des Drachen in die Nüstern bekommen, doch Malcolm zwingt sie mit harter Hand weiter, steigt schließlich ab und führt sie die letzten Meter zwischen den Bäumen hindurch zum Lagerplatz.
So bleibt er natürlich nicht unbemerkt und wird von Shiela ja auch schon sehnsüchtig erwartet. Er kann gerade noch die Pferde anbinden, da wirft sie sich schon in seine Arme.
„Lass mich bitte nie wieder so lange allein“, flüstert sie mit tränenerstickter Stimme. „Als es dunkel geworden ist, und du bist noch immer nicht zurückgekommen, da bin ich fast umgekommen vor Angst um dich.“
„Jetzt bin ich ja da“, erwidert er tröstend und streicht ihr über die blonden Locken. „Wie geht es Michael? Hat er bisher alles gut verkraftet?“
„Besser als ich“, seufzt sie auf. „Für ihn ist das alles nur ein großes Abenteuer.“
***
Doch dieses große Abenteuer, wie Shiela es genannt hat, soll sich schon bald als äußerst unangenehm herausstellen. Zwei Tage sind sie erst mit den Pferden unterwegs, als sich Malcolm immer wieder im Sattel umwendet und zurückschaut. Er behält die Gegend hinter ihnen genau im Auge, sodass sein Verhalten schließlich sogar seiner Frau auffällt.
„Was hast du denn nur?“, will sie schließlich wissen.
Er blickt ihr mit ernstem Gesicht entgegen und erklärt: „Ich bin mir nicht sicher, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir verfolgt werden.“
„Oh, nein! Das können doch dann nur Bultrax’ Leute sein!“, wirft Shiela erschrocken ein.
„Kann er als Geist denn noch Diener haben?“
Doch da kann sie nur mit den Schultern zucken: „Möglich, das weiß ich nicht. – Aber auf der Burg über den Wolken hatte er ja auch Wachen.“
„Stimmt auch wieder. Ich muss es aber genau wissen, damit du und der Kleine nicht in eine Falle geratet“, erklärt der Prinz bestimmend. „Reite du mit Michael weiter, versuche das bisherige Tempo zu halten und lagere, wenn es dunkel wird. Ich werde mich hier verstecken und abwarten, ob vielleicht Soldaten auftauchen.“
„Aber, Malcolm, dann stehst du vielleicht allein gegen viele! Das ist zu riskant!“
Doch er lächelt sie beruhigend an: „Nicht wenn ich sie meinerseits überraschen kann! Dann habe ich garantiert einige Vorteile auf meiner Seite.“
„Und deine Hand?“, gibt sie noch zu bedenken.
„Das geht schon, reite weiter!“, wehrt er nochmals ab.
Längst schon hat er sein Pferd angehalten, hievt jetzt ihren Sohn rüber auf Shielas Pferd, haucht ihr einen Kuss auf die Wange und bittet sie nochmals, sich seinen Wünschen zu fügen. Er lässt sie erst gar nicht mehr zu Wort kommen, sondern gibt ihrem Pferd einen Klaps auf die Kruppe, damit es lostrabt. Es schmerzt ihn zwar, die beiden davonreiten zu sehen, doch es ist das Beste, was er jetzt tun kann. Er will sie aus dem direkten Gefahrenbereich wissen. Erst als die beiden unter den nächsten Bäumen verschwunden sind, zieht er sein Pferd herum und reitet ein Stück auf der eigenen Fährte zurück.
Etwa einen Kilometer legt er so zurück, ohne etwas Verdächtiges zu entdecken. Dann entschließt er sich, das Pferd tiefer im Wald zu verstecken und sich zu Fuß wieder zurückzuschleichen. Das Unterholz am Weg bietet ihm gute Deckung, und trotzdem hat er noch einen guten Blick auf den Weg, den er und seine Familie zuvor entlanggeritten sind. Aber seine Geduld wird noch auf eine harte Probe gestellt! Es wird bereits dunkel, als er aus der Ferne Hufschlag hört, der von mindestens zwei Pferden stammt. So dicht als möglich presst er sich auf den Waldboden, damit man ihn nicht entdeckt.
Als dann tatsächlich zwei Soldaten in Rüstung in Sicht kommen, ist er sich fast sicher, dass es sich um Soldaten des Magiers handelt. Ihre Rüstungen zeigen Wappen, die ihm sehr bekannt vorkommen, es müssen dieselben sein, gegen die
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