Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
etwas umständlich mit nur einer Hand ein Stück Rehbraten herunterschneidet.
***
Seit Wochen ist es das erste Mal, dass Shiela eine Nacht wieder beruhigt schlafen kann. Eng hat sie sich an ihren Mann gekuschelt, der sie mit einem Arm umschlungen hält und sich an ihrem Gesicht, das vom Mondschein beschienen wird, gar nicht sattsehen kann. Seine hübsche Frau – endlich hat er sie wieder!
Besorgt wirft er einen Blick auf seinen Sohn, der direkt neben ihnen in eine Decke gehüllt liegt, aber der Kleine schläft ruhig und fest, wahrscheinlich hat er von dem Flug gar nichts mitbekommen. Und obwohl die drei sich mit dem Drachen als Aufpasser sehr sicher fühlen können, findet Malcolm keinen Schlaf. Denn er glaubt fest daran, dass sich der Geist des Magiers nicht geschlagen geben wird. Schließlich sind seine Rachegelüste nicht gestillt worden. Immer und immer wieder hat er ihm die Suppe versalzen, da muss Bultrax einfach eingreifen, um ihn endlich auszuschalten. Etwas anderes kann er sich gar nicht vorstellen!
Doch was soll aus seiner Frau und seinem Sohn werden, wenn Bultrax sich an ihm rächt? Wenn er ihn vielleicht tötet? Nur wenn er es schafft, seine Familie wieder nach Hause in das Königreich seines Vaters zu bringen, kann er sich ihrer einigermaßen sicher sein. Doch das wird ein langer und beschwerlicher Weg werden. Und da Shiela vor dem Drachen noch immer solche Angst hat, muss er Pferde auftreiben, allerdings hat er noch keinen blassen Schimmer wo. Diese Fragen quälen ihn dermaßen, dass er keinen Schlaf finden kann.
Kaum, dass sich die ersten Strahlen der Sonne über den Horizont schieben, ist er bereits auf den Beinen, schürt das Lagerfeuer neu an, besorgt Wasser von dem nahen Wasserlauf und hängt die Reste der Rehkeule über die Flammen.
„Guten Morgen, Liebster.“
Freudig wendet er sich ihr zu und erwidert ihren Gruß: „Guten Morgen, meine Süße.“
Er bückt sich zu ihr hinunter und drückt ihr einen Gutenmorgenkuss auf die Stirn, in den er alle Zärtlichkeit legt, zu der er nur fähig ist, worauf sie ihm ihr schönstes Lächeln schenkt. Doch dieses gefriert ihr sofort wieder auf den Lippen, als sie seine Vorbereitungen bemerkt, da er bereits seine Waffen auf dem Rücken des Flugdrachen befestigt hat.
„Aber, Malcolm, was hast du vor?“
Vor ihr in die Hocke gehend, umfasst er beruhigend ihre Schultern und blickt sie eindringlich an: „Shiela, ich kann verstehen, wenn du nicht mehr mit dem Drachen fliegen willst, aber wir müssen von hier weg! Also brauchen wir Pferde, und genau die werde ich jetzt besorgen.“
„Mit dem Drachen?“
„Ja, mit ihm steige ich nur auf, schaue mir die Gegend an, wo das nächste Dorf liegt, und lasse mich kurz davor wieder absetzen. Dann kaufe ich uns Pferde und komme zurück. Aber so lange musst du mit Michael hier warten. Verhaltet euch ganz ruhig, und löscht das Feuer wieder, wenn ihr gegessen habt. Wasser habe ich euch geholt.“
„Aber, was ist mit deiner Hand? Du kannst damit doch nicht …“, will sie aufbegehren, doch er schneidet ihr das Wort ab.
„Nein, Shiela, ihr beide wartet hier!“
Enttäuscht senkt sie den Blick, sie weiß ja selbst, dass er recht hat. Zu Fuß kommen sie viel zu langsam voran, erst recht mit Michael. Trotzdem schmerzt es sie, dass er sie schon wieder alleine lässt. Er will gerade zu dem Flugdrachen gehen, da springt sie doch auf, läuft ihm nach und schlingt die Arme um seinen Nacken.
„Komm gesund zurück“, bringt sie flüsternd über die Lippen, die sie ihm dann in einem langen verzehrenden Kuss auf den Mund drückt.
Als sie sich dann von ihm trennt und die Arme sinken lässt, weiß er, dass sie sich mit seiner Entscheidung abgefunden hat. Mit einem aufmunternden Lächeln wendet er sich dem Drachen zu, steigt auf seinen Rücken, packt mit der Rechten den Haltestrick und fordert ihn auf, sich zu erheben. Staunend sieht Shiela dem riesigen Tier nach, auf dem Malcolm verschwindet.
Tatsächlich kann der Prinz aus dieser Höhe schon bald ein kleines Dorf ausmachen, auf dessen Weiden er auch Pferde stehen sieht, hier wird er das Gesuchte wohl bekommen. Also lässt er den Drachen noch weit genug entfernt, damit man ihn nicht kommen sieht, wieder landen.
„Danke, mein Großer, und jetzt flieg zurück zum Lagerplatz! Du musst meine Familie beschützen! Verstehst du?“
Wie zur Bestätigung schließt der Drache kurz die Augen, erhebt sich auf seine stämmigen Beine und stößt sich wieder hinauf in den
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