Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
doch gesagt, dass ich meine Gedanken mittels eines Spiegels verstärkt habe, um dich zu erreichen. Dieser Spiegel – ich weiß auch nicht wieso – trägt das Wappen der Bannisters, sonst wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, ihn zu nutzen. Und von diesem Spiegel war in dem Buch, das ich gelesen habe, eine Zeichnung abgebildet. – Lässt man das frische Blut eines Drachen auf die Spiegelfläche tropfen, saugt sich diese damit voll und verfärbt sich schwarz, schwarz wie die Farbe des Drachenblutes. Der Spiegel schließt es ein und hält es flüssig.“
Sie unterbricht sich einen Moment, scheint in ihrer Erinnerung zu suchen und blickt schließlich wieder auf. Ihre Hände ergreifen seine Rechte, die ihr am nächsten ist, als wolle sie ihn nie mehr loslassen.
Schließlich stößt sie erregt hervor: „Nein, Liebster, das darfst du nicht tun! Es ist zu gefährlich! Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn du bei diesem Versuch dein Leben verlieren würdest!“
Er hört ihre Verzweiflung nicht nur in ihrer Stimme, er scheint sie regelrecht zu spüren. Es schmerzt ihn zwar, sie in diesem Fall zu enttäuschen, doch es ist für ihn wichtiger, seine Familie zu schützen, deshalb hakt er weiter nach.
„Shiela, du darfst nicht an mich denken. Willst du denn in ewiger Angst leben? Das kannst du doch für unseren Sohn nicht wollen! Auch ihm gilt Bultrax’ Rache! – Ich bitte dich inständig, sage mir jetzt, was ich zu tun habe.“
Diesmal ist er es, der ihre Hand ergreift und ihr eindringlich in die Augen blickt. Shiela muss einen inneren Kampf ausfechten. Was er gesagt hat, ist natürlich wahr, auch Michael ist in Gefahr. Aber wie könnte sie zwischen ihm und ihrem Kind wählen …? Nie!
„Ein Leben in Angst“, flüstert sie leise vor sich hin. „Nein, das wäre schrecklich. – Aber ich will dich nicht verlieren!“
Erneut füllen sich ihre Augen mit Tränen. Er wischt ihr mit einem Finger über die Wange, lächelt sie an und drückt ihre Hand. Er kann warten, sie wird ihm alles sagen, ganz bestimmt. – Und als sie sich nach ein paar Minuten wieder gefangen hat, erklärt sie leise, worum es geht.
„Wo sich Bultrax aufhält, ich meine … sein Geist, das weiß ich nicht, aber als dunkle Wolke, als die er jetzt anscheinend existiert, kann er überall auftauchen, wann immer er will. Wenn du ihn vernichten willst, musst du in diese Wolke eintauchen und das Drachenblut aus dem Spiegel heraus und in die Wolke schleudern. Wenn auch nur ein einziger kleiner Tropfen ein Teilchen seines ehemaligen Körpers in der Wolke trifft, wird es ihn vernichten …“
Sie bricht ab, schweigt und wendet sich von ihm ab. Er soll ihre Verzweiflung nicht sehen, wenn sie ihn über das letzte Hindernis bei dieser Sache aufklärt.
Überrascht erwidert er: „Aber das allein kann doch nicht ganz so schwer sein, oder …?“
„Nein, das allein nicht, aber …“
„Was heißt aber?“
Sie blickt ihn jetzt wieder an, versucht bei ihren nächsten Worten in seinem Gesicht zu lesen und erklärt: „Sobald du in die Wolke eindringst, wird dir der Geist des Magiers deine Kraft entziehen, er wird dich aussaugen wie ein blutsaugendes Insekt! Es ist für ihn die einzige Möglichkeit, dich daran zu hindern, das Drachenblut aus dem Spiegel zu schleudern.“
Überrascht ob dieser Eröffnung schaut er sie jetzt auch mit niedergeschlagenem Gesichtsausdruck an. Er ist nie einem Kampf ausgewichen, hat sich seinen Gegnern immer gestellt, aber noch nie ist ein Kampf so aussichtslos gewesen wie dieser!
„Dann muss ich eben schneller sein als Bultrax!“, stößt er bestimmt hervor.
„Selbst wenn dir das gelingen sollte, wird er dich ausgesaugt haben, bevor die Wolke vernichtet ist! Vernichte den Geist, und du wirst auch sterben!“
Verzweifelt wirft sie sich an seine Brust, umschlingt ihn mit ihren Armen, als wolle sie ihn nie mehr loslassen. Sacht drückt er sie an sich, lässt sie weinen und wartet, bis sie sich etwas beruhigt hat. Schließlich reicht er ihr ein Tuch, damit sie sich das Gesicht trocknen kann.
„Komm, Kleines, noch ist es nicht so weit. Ich müsste ja zuerst einmal diesen Spiegel besorgen und den Flugdrachen wieder auftreiben, denn …“
Plötzlich bricht er ab, sieht sie fragend an und begreift plötzlich. Das kurze Aufblitzen in ihren Augen, dieser Moment des Erschreckens, als er den Spiegel erwähnt hat, haben ihm gereicht, die Wahrheit zu erkennen.
„Shiela, du hast den Spiegel! Stimmt es? Du hast ihn aus der Burg
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