Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
er aus Rücksicht auf seine Frau nur im Schritt reiten lässt, so bringt sie doch jeder Kilometer ihrer Heimat ein Stückchen näher.
***
Etwa zwei Wochen später, Shiela hat sich in dieser Zeit recht gut erholt, erreicht Prinz Malcolm mit seiner Frau und seinem Sohn ein Tal, das von einem breiten Fluss mit starker Strömung durchschnitten wird. Noch gut erinnert er sich an den Fährmann, der ihn auf dem Hinweg hier mit seinem Pferd übergesetzt hat. Doch jetzt ist von dem Fährfloß, das an zwei starken Tauen der Strömung getrotzt hat, nichts zu sehen. Von dem Hügel aus, auf dem sie jetzt halten, müsste die Stelle doch zu sehen sein. Soll er sich mit diesem Tal so täuschen? Hat er die Anlegestelle um ein paar Kilometer flussabwärts oder -aufwärts verpasst? Es wäre eine Erklärung, obwohl er nicht recht daran glauben mag. So sehr kann ihn sein Orientierungssinn doch nicht fehlgeleitet haben.
Um Shiela nicht zu beunruhigen, meint er schlicht: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Fährstelle flussab- oder aufwärts von hier aus liegt. Es dürfte das Beste sein, wenn du mit Michael hier lagerst und ich mich auf die Suche mache.“
„Gibt es denn keine andere Möglichkeit, den Fluss zu überqueren?“, will Shiela wissen.
Doch Malcolm verneint: „Nein, deshalb gibt es ja das Fährfloß. Der Fluss ist sehr breit und die Strömung viel zu stark und tückisch, um hindurchzuschwimmen. Wenn wir an diesem Ufer weiterreiten, verlieren wir aber bestimmt eine Woche Zeit. – Bleibt ihr beide hier, es kann nicht sehr weit sein.“
Allerdings glaubt er seinen eigenen Worten nicht so recht, es ist ganz sicher das richtige Tal und seiner Meinung nach auch die richtige Stelle. Doch wo ist die Fähre? – Entschlossen treibt er sein Pferd in das Tal und auf den Fluss zu, aber auch vom Ufer aus ist nirgendwo das Fährfloß zu entdecken. Seinem Gefühl folgend, reitet er ein Stück flussabwärts, weil dort einige Büsche das Gelände unübersichtlich machen. Aber es ist sein Pferd, das plötzlich schnaubt und ihn damit darauf aufmerksam macht, dass hier irgendetwas nicht stimmt.
Augenblicklich bringt er sein Tier zum Stehen, rutscht aus dem Sattel und zieht seinen Dolch. Vorsichtig lässt er seine Blicke erst über die Örtlichkeit schweifen, bevor er in die Büsche eindringt, jederzeit darauf gefasst, einem Gegner gegenüberzustehen. Weitere Zweige biegt er langsam zur Seite, aber es besteht keine Gefahr für ihn, denn bereits nach zwei Schritten stößt er auf eine am Boden liegende Gestalt. Ein toter Mann, anscheinend erstochen, und das wohl schon vor mehreren Tagen, so wie die Leiche aussieht. Ein unangenehmer Geruch geht bereits von dem Körper aus, den der Wind bisher in Richtung Wasser davongetragen hat. Aber seiner Kleidung nach zu urteilen, scheint der Tote der Fährmann zu sein.
Jetzt ist Malcolm froh, dass Shiela und der Kleine nicht bei ihm sind, denn einen solchen Anblick möchte er ihnen lieber ersparen. Doch wenn hier der Fährmann liegt, dann muss auch das Floß ganz in der Nähe sein. Also geht er direkt ans Ufer und sucht es mit seinem Blicken ab. Da der Mann schon länger tot ist, sind die Täter wohl längst verschwunden, trotzdem bleibt der Prinz vorsichtig, da er ja nicht wissen kann, was hier passiert ist.
Kurze Zeit später wird er allerdings bitter enttäuscht! Ja, er hat das Floß gefunden oder besser gesagt – die Reste davon. Angeschwemmt am Ufer, liegen noch einige zusammengefügte Stämme, die sich mit den Tauen im Gestrüpp verfangen haben. – Auf diesem Weg können sie hier nicht mehr hinüberkommen! Malcolm presst nervös die Lippen zusammen, mit solchen Schwierigkeiten hat er zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet! Was immer hier auch geschehen sein mag, es bedeutet für die kleine Gruppe einen sehr großen Umweg, der sie mindestens eine Woche kosten wird. Dabei hat er so gehofft, Shiela und dem Kleinen eine Erholungspause gönnen zu können. Auch mit dem Gedanken, einen Wagen zu benutzen, hat er schon gespielt, aber damit würden sie noch länger brauchen, da sie mit einem Gefährt nicht überall durchkommen würden.
Als der Prinz wenig später auf den Hügel zurückkehrt, sieht seine Frau bereits seinem Gesicht an, dass etwas geschehen sein muss. Trotzdem blickt sie ihn erwartungsvoll an, in der Hoffnung, dass er die Fähre gefunden hat. Aber er lässt sich erst einmal nur auf den Boden nieder und starrt grübelnd vor sich hin.
„Was ist denn? Was hast du entdeckt? Ist das die
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