Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
darauf?“
„Na, weil es da drüben so dunkel wird.“
Shielas Blick folgt seiner kleinen ausgestreckten Hand, und sie erstarrt im selben Moment. Genau dort am östlichen Horizont hat sich der Himmel verdunkelt, obwohl dort jetzt die Sonne stehen müsste.
„Oh nein!“, stößt sie entsetzt hervor. „Bitte nicht!“
Sie ist kreidebleich geworden, sieht die Wolke immer größer werden und spürt, wie sich ihr Herz schmerzhaft verkrampft. Sie hat schon nicht mehr daran geglaubt, dass der Magier auftauchen würde, doch nun ist es zweifellos so weit. Er will seine Rache!
Sie beeilt sich, ihren Sohn festzuhalten, als auch Malcolm begreift, was los ist und neben sie tritt. Sie spürt seine Hand auf ihrer rechten Schulter und ergreift sie.
„Bist du noch immer entschlossen, es zu tun?“, fragt sie ihn mit zitternder Stimme.
„Ja, Shiela, es hat sich nichts an meiner Entscheidung geändert! – Bitte zieh dich mit dem Kleinen unter die Bäume zurück.“
Da er ihren seelischen Zustand zu kennen glaubt, unterlässt er es sogar, sie jetzt noch zu küssen. Sie soll es nicht für einen Abschied halten, obwohl es das wahrscheinlich ist. Nur einen Moment sieht er seiner Frau und seinem Sohn nach, dann zieht er aus der Satteltasche den mit Drachenblut gefüllten Spiegel, dessen Glasfläche schwarz schimmert. Den Dolch im Gürtel und das Schwert an der Seite, wendet er sich so in Richtung der dunklen Wolke, die sich zu einer riesigen und bedrohlichen Wand aufgetürmt hat.
Malcolm Prinz of Bannister geht langsam, aber zielstrebig seinem Gegner entgegen. Es scheint in der Wolke zu brodeln und zu kochen, so schnell quirlen die Schlieren darin durcheinander. Doch die Wolke kommt nicht näher, Bultrax wartet, dass sein Gegner zu ihm kommt. Und Malcolm kommt!
Jeder Schritt bringt ihn dem Verhängnis näher, trotzdem geht er erhobenen Hauptes weiter. Mit der rechten Hand hält er den Griff des Spiegels umklammert, der wahrscheinlich einzigen nützlichen Waffe in diesem Kampf. Je mehr er sich der Wolke nähert, umso mehr spürt er die Kälte, die davon ausgeht. Eine Eiseskälte! Selbst wenn er von der tödlichen Gefahr nichts wüsste, so würde er sie spätestens jetzt spüren. Doch nichts kann ihn jetzt noch zur Umkehr bewegen! Er ist bei Weitem nicht so ruhig, wie er sich gibt, spürt seinen rasenden Herzschlag und weiß um seinen sicheren Tod. Doch ist er bereit, sich zu opfern, um den Magier endgültig zu vernichten, denn nur so kann er sicher sein, dass seine Frau und sein Kind nicht weiterhin in Gefahr schweben!
Schon erreicht er den Rand der dunklen Wolke, die sich vor ihm auftürmt und eine undurchdringliche Wand zu bilden scheint, als ihn auch schon ein starker Sog packt und in die Wolke hineinzieht. Einen Sekundenbruchteil später findet er sich in einem fürchterlichen Chaos wieder. Enorme Kräfte zerren an ihm, die Kälte will sich in seinen Körper fressen, ein Toben und Brausen umfängt ihn, das ihn kein anderes Geräusch mehr wahrnehmen lässt. Am schlimmsten jedoch empfindet er das Zerren an jeder Stelle seines Körpers, ein Zerren, das ihn trotzdem auf der Stelle bannt und dabei ganz allmählich die Kraft aus ihm heraussaugt.
Hat er ursprünglich gleich nach seinem Eintritt in die Wolke vorgehabt, das Drachenblut aus dem Spiegel zu schleudern, so muss er nun feststellen, dass er dazu gar nicht mehr in der Lage ist. Nicht einmal seine Beine wollen ihn noch tragen, sodass er in die Knie geht. Eine dröhnende Stimme, die von überall her zu kommen scheint, verhöhnt ihn.
„Und jetzt, du Wicht? Was willst du jetzt noch tun? – Du hast dich mir selbst ausgeliefert! Jetzt trage auch die Folgen!“
Erneut verstärken sich die Kräfte, die an ihm zerren, rauben ihm weitere Kraft, sodass er entsetzt feststellen muss, dass er den Spiegel kaum noch zu halten vermag, geschweige denn, das Blut herausschlagen kann. Sein zitternder Körper sackt gänzlich zusammen, fällt der Länge nach auf den Boden. Nur seine Rechte umklammert wie im Krampf noch immer seine einzige Waffe. Er hört das höhnische Lachen des Geistes, spürt, wie sein Körper vor Kälte zu erstarren scheint. Ja, er fühlt, wie er langsam stirbt! –
‚Das ist also das Ende‘, sind seine letzten bewussten Gedanken.
In einer letzten verzweifelten Anstrengung stemmt er sich noch einmal hoch, er muss es einfach schaffen, den Geist zu zerstören, sonst wäre sein Tod doch sinnlos! Mit einer unwahrscheinlichen Willensanstrengung stemmt er auch den Arm
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