Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
mit dem Spiegel noch einmal hoch und schwingt ihn in einem Halbkreis herum. Der Druck des Blutes hinter dem Glas wird durch die Fliehkraft so groß, dass der Spiegel in Tausende und Abertausende von Splittern zerbricht. Und genauso viele feine Tropfen des Drachenblutes werden davongeschleudert, mitten hinein in die dunkle Wolke, treffen auf Partikel, die einmal den Körper des Magiers Bultrax geformt haben. Das Tosen, Donnern und Brüllen um ihn herum scheint noch zuzunehmen, als Malcolm nun doch kraftlos ganz zu Boden geht. Seine Finger lösen sich wie von selbst vom Griff des Spiegels, haben nicht mehr die Kraft, ihn zu umklammern. Haltlos sackt auch sein Arm herunter, fällt wie sein Körper zu Boden, sämtlicher physischer und psychischer Kräfte beraubt.
Er bekommt nicht mehr mit, wie sich das Chaos um ihn herum beruhigt, wie die Kälte verschwindet und die donnernde Stimme auf ewig verstummt. Die vielen kleinen Splitter des Spiegels jedoch verflüssigen sich, liegen als Tropfen auf dem Boden und werden von diesem gierig aufgesogen. Genauso geschieht es mit dem Goldrahmen und den kleinen Smaragden des Wappens, alles verflüssigt sich in kleine Tropfen und verschwindet im Boden, als wäre es nie vorhanden gewesen. Nichts bleibt zurück!
Die dunklen Partikel der Wolke jedoch fallen als Staub zu Boden, bleiben dort zwischen den Gräsern liegen oder werden vom Wind verweht. Wo zuvor noch Dunkelheit geherrscht hat, steht jetzt wieder eine helle Sonne am Himmel und schickt ihre warmen Strahlen herunter, die auch auf eine einsame Gestalt fallen, die lang ausgestreckt und regungslos auf dem Boden liegt.
Prinzessin Shiela hat aus der Ferne nicht sehen können, was geschehen ist, sie hat nur das laute Donnern und Grollen gehört, das Heulen eines Sturmes, der jedoch auf die Wolke beschränkt geblieben ist. Und dann ist plötzlich alles vorbei! Die Sonne scheint, keine dunkle Wolke ist mehr zu sehen, nichts, was ihr noch Angst machen muss.
Ihr Mann hat es geschafft, er hat den Geist des Magiers tatsächlich vernichtet, doch hat er dafür sein Leben geopfert! Shiela hat in diesem Moment nicht einmal mehr Tränen übrig, alles was sie fühlt, ist eine große Leere in sich, denn ihr geliebter Malcolm, ihr Mann ist tot! – Trotzdem will sie zu ihm, muss ihn einfach noch einmal sehen. Außerdem wird ihr klar, dass sie seinen Körper vor den wilden Tieren verbergen muss. So lässt sie ihren Sohn am Waldrand bei den Pferden zurück und geht langsam mit schleppenden Schritten auf die freie Fläche hinaus, wo dieser grauenvolle Kampf stattgefunden hat.
Noch ist sie ein gutes Stück vom Ort des Geschehens entfernt, als sie zumindest eine Gestalt erkennt, die am Boden liegt. Malcolm! Sie spürt, wie ihr sein Anblick einen Stich ins Herz versetzt. Haben sie beide denn nicht schon genug durchgestanden? Hat er denn jetzt auch noch sein Leben lassen müssen? – Ihre Schritte werden immer langsamer, denn sie schreckt innerlich davor zurück, was sie wohl vorfinden wird. Dann sind es nur noch wenige Meter, als sie ihn liegen sieht, äußerlich unversehrt.
Mit einem Schluchzen sackt sie neben ihm nieder, schmiegt sich an seinen Rücken und weint jetzt hemmungslos. Wie lange sie da so liegt, weiß sie selbst nicht zu sagen, als sie sich endlich wieder fängt und Malcolms Körper an den Schultern packt, um ihn auf den Rücken zu drehen. Wenn sie schon Abschied nehmen muss, so will sie wenigstens noch mal sein Gesicht schauen, obwohl sie Angst davor hat, den Blick seiner gebrochenen Augen zu sehen. Aber als sie seinen Körper jetzt herumrollt, sind seine Lider verschlossen, sein Gesicht wirkt sogar entspannt. Vielleicht hat er in der letzten Sekunde seines Lebens noch ihr Bild vor Augen gehabt. Dieser Gedanke tröstet sie ein wenig, gibt ihr Mut, jetzt in seinem Sinne weiterzuleben und ihren kleinen Sohn auf sein Leben als Thronfolger vorzubereiten. Eigentlich sind ihnen nur drei Jahre des Glücks vergönnt gewesen, viel zu wenig, um jetzt allein weiterzuleben!
Ihre Hände umschließen seine Wangen, halten seinen Kopf und küssen noch einmal seinen Mund, ein Mund, der ihr so viel Zärtlichkeit gegeben hat. Noch scheinen es nicht die Lippen eines Toten zu sein, die sie auf den ihren spürt, sind sie doch noch immer warm. Ihre Hände gleiten über seine Wangen und wollen seine Hände ergreifen und auf seiner Brust falten, als sie das leichte Zucken bemerkt, das über seinen rechten Handrücken läuft. Sie stockt eine Sekunde, versucht
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