Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
sieht tatsächlich so etwas wie Angst darin aufflackern, sodass er lächelnd nickt. Er will ihr galant seinen Arm anbieten, doch Saphira ist schneller und ergreift seine Hand. Diese Berührung elektrisiert ihn fast, und der Druck ihrer Finger geben ihm die Hoffnung, dieses Mädchen vielleicht wirklich irgendwann sein Eigen nennen zu können.
Gemeinsam steigen sie die breite Treppe hinauf ins Obergeschoss und nehmen sich das erste Zimmer vor, aus dem Michael nach einigem Suchen aber nur eine Karte des Königreiches mitnimmt. Erst später betreten sie ein Gemach, das wohl von einer Frau bewohnt worden ist, was sich beim Öffnen des großen Wandschrankes dann auch bestätigt. Etliche wunderschöne Kleider aus Seide und anderen feinen Stoffen hängen darin. Noch etwas zögernd greift Saphira nach einem federbesetzten Hütchen, das sich auf ihrer Flut aus braunen welligen Haaren ganz besonders hübsch machen muss.
Er sieht ihren sehnsüchtigen Blick und entschließt ganz spontan: „Sucht Euch doch ein paar Kleider aus, Saphira, vielleicht passt das eine oder andere. Und Ihr werdet auf der langen Reise sicher etwas zum Wechseln brauchen. – Ich werde solange in das Nachbarzimmer gehen, um mich dort umzusehen.“
Ihr lächelnder Blick begleitet ihn hinaus, und er schließt hinter sich die Tür. Hoffentlich hat sie ihm nicht angesehen, wie gern er geblieben wäre und ihr beim Umziehen zugesehen hätte. – Aber nein, so etwas würde er nicht tun, und so betritt er den nächsten Raum, der auf ihn einen recht düsteren Eindruck macht, sodass er das Gefühl nicht loswird, dass genau in diesen Gemächern König Roderick gewohnt haben muss. Auch gibt es hier kein Fenster, sodass er eine Kerze entzündet. Der große Tisch mit zahlreichen Schriftrollen darauf lässt tatsächlich darauf schließen, dass hier sein verhasster Feind gelebt hat. Seltsam erscheinen ihm jedoch die vielen, ihm unbekannten Dinge, denen er keine Funktion zuordnen kann: ein aus Gold nachgebildeter Hühnerfuß, das Skelett einer Katze, deren Knochen wieder zusammengefügt worden sind, einige Tiegel mit seltsam riechenden Pulvern darin, alles Dinge, die er eher in der Hexenküche eines Alchimisten vermuten würde.
Er wird den Eindruck nicht los, dass König Roderick sich mit der schwarzen Magie beschäftigt hat, es würde zumindest erklären, wie er das Schloss derer of Chesterfield so einfach zerstören konnte. Michael lässt alles unberührt und tritt wieder auf den Flur hinaus, wendet sich erneut dem Zimmer zu, in dem er Saphira weiß und klopft an die Tür.
„Kommt nur herein, Prinz Michael“, ertönt es von innen. „Ich bin schon umgezogen.“
Er weiß zwar nicht, was er erwartet hat, wohl eher, dass die schöne Prinzessin in eines der Ballkleider geschlüpft sei, doch ganz bestimmt nicht in dieses Reitkleid, das ihr ausgezeichnet steht, ihm allerdings auch beweist, dass sie praktisch veranlagt ist.
„Seht doch, Michael, dieses Kleid ist doch wie geschaffen für eine weite Reise. Und der Umhang mit Kapuze schützt vor schlechtem Wetter.“
Sie stülpt sich die Kappe, die aus demselben dunkelblauen Stoff gefertigt ist wie das Kleid, über den Kopf, sodass sie ihre Haare fast völlig verbirgt. Nur eine vorwitzige Locke ringelt sich in ihre Stirn. Staunend blickt Michael auf das wunderschöne Mädchen, dessen liebliche Figur von dem Kleid noch betont wird. Trotzdem hätte er sie in diesem Moment wohl lieber in einem Ballkleid gesehen.
Da sie anscheinend eine Antwort erwartet, meint er mit etwas belegter Stimme: „Schön und trotzdem praktisch, Prinzessin. Eine gute Wahl, wirklich.“
So vergehen mehrere Stunden, in denen die beiden dann doch etliches zusammentragen und in der Halle sammeln. Als Saphira wieder zu ihrem Bruder zurückkehrt, begibt sich Michael in den Stall, wo er nebst einem Sattel und verschiedenem Zaumzeug auch einen Damensattel vorfindet, und da er von einem der Fenster aus einige versprengte oder zurückgelassene Pferde entdeckt hat, reitet er um das Schloss herum und fängt drei Tiere ein. Eines für Jonathan, eines für Saphira und noch ein drittes, das als Packtier dienen soll.
Als er schließlich noch einmal den unteren Bereich des Schlosses durchkämmt, findet er neben der Küche auch eine Speisekammer, aus der er sich bedient. Trockenfleisch, geräucherter Schinken, ein kleines Säckchen Trockenmais und ein Fässchen Wein, alles haltbare Dinge, die sie mitnehmen können. – Zufrieden über die Ausbeute kehrt er
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