Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
schon schaffen!“
Zu gern möchte die Prinzessin ihren Worten glauben, doch wenn sie die beiden so ansieht, dann kommen ihr doch Zweifel. Ihre seelische Not steht ihr dabei ins Gesicht geschrieben.
Das Kräuterweib ergreift ihre eine Hand und meint gutmütig: „Der eine ist Euer Bruder, nicht wahr? Natürlich habt Ihr Angst um ihn, aber der andere, sein Freund – warum habt Ihr ihm noch nicht gesagt, dass Ihr ihn liebt?“
Völlig überrascht sieht Saphira auf und blickt die Frau ungläubig an.
„Wie kommt Ihr auf den Gedanken …“
„Nicht leugnen, mein Kind, er liebt Euch doch auch. Das sieht man Euch beiden doch an!“
Saphira sieht sie völlig perplex an und stottert verwirrt: „Das sieht … Ihr meint, man sieht es uns … tatsächlich an?“
„Aber sicher doch“, lächelt diese schmunzelnd. „Ihr beide seid so verliebt ineinander, dass Ihr es Euch selbst nicht eingestehen wollt!“
„Und Ihr glaubt tatsächlich, dass er …, dass … ich meine, dass er mich auch …?“
„Euch liebt, mein Kind? Ja, ganz sicher sogar! Glaubt es nur!“
Saphira wirft einen traurigen Blick auf Michael, der sich noch immer nicht rührt und genau wie ihr Bruder wie tot daliegt.
Dann seufzt sie: „Er hat mich aus der Gefangenschaft befreit und Jonathan jetzt sogar hoffentlich zum zweiten Mal das Leben gerettet. Er darf nicht sterben! – Ja, Ihr habt recht, ich liebe Michael!“, gesteht sie ein.
Sacht drückt die Alte die Hand des Mädchens, will ihr Mut machen.
„Er wird auch nicht sterben“, spricht die Frau beruhigend auf sie ein. „Um Euren Bruder mache ich mir da schon mehr Sorgen. Ich will Euch nicht belügen, mein Kind, und ich will nur hoffen, dass es für das Gegenmittel noch nicht zu spät gewesen ist.“
In Wirklichkeit weiß sie sehr wohl, dass es für Jonathan nicht gut aussieht. Gern hätte sie ihm noch mehr von dem Trank gegeben, doch dann hätte das Blutgemisch möglicherweise auch für Michael nicht gereicht, also hat sie sich dafür entschieden, denjenigen zu retten, der von Anfang an die besseren Chancen gehabt hat.
„Wenn ich doch nur etwas tun könnte“, flüstert Saphira vor sich hin, doch kann sie sich nur zum wiederholten Male zwischen die beiden hocken und jedem die fieberheiße Stirn kühlen.
Hin- und hergerissen von ihren Gefühlen zu ihrem Bruder und zu Michael, den sie so sehr liebt, wie sie es selbst nicht für möglich gehalten hat, hockt Saphira, der Verzweiflung nahe, zwischen den beiden liebsten Menschen, die sie auf dieser Welt noch besitzt. Soll sie denn beide verlieren? Ihren Bruder und Michael? Die Sorge um sie will ihr schier das Herz zerreißen! Dabei kann sie noch nicht einmal sicher sein, ob Michael ihre Liebe wirklich erwidert, schließlich hat er ihr gegenüber diesbezüglich nie etwas verlauten lassen. – Sicher, es hat bisher ja auch keine Gelegenheit dazu gegeben, umso mehr wünscht sie sich, dass die alte Frau recht hat mit ihrer Behauptung.
Während sie ihren Bruder fürsorglich betreut, so spürt sie jetzt doch ganz deutlich, dass sie den Prinz of Bannister eher zärtlich berührt, wenn sie ihm die Stirn kühlt. Regelrecht liebevoll streicht ihre Hand danach über seine Wange, und einem Impuls folgend, beugt sie sich über ihn und küsst ihn auf die blassen Lippen.
„Oh, Michael, ich glaube, ich liebe dich“, flüstert sie ganz leise mit tonloser Stimme.
Mit aller Macht wünscht sie sich, dass er ihren Kuss erwidern möchte, wünscht sich nichts mehr, als von seinen starken Armen gehalten zu werden. Fast verspielt lässt sie ihren Zeigefinger über sein dünnes Oberlippenbärtchen gleiten, dass sie ganz besonders an ihm mag. Doch all ihr Wünschen und Hoffen scheint zunächst nicht zu helfen. Weder Michael noch ihr Bruder Jonathan scheinen auf den Trank der Kräuterfrau anzusprechen. Keiner der beiden zeigt eine Verbesserung in seinem Gesundheitszustand, sodass Saphira immer wieder Tränen über ihr hübsches Gesicht laufen.
Und es ist schon weit nach Mitternacht, als sich Prinz Michael, der die ganze Zeit über wirres Zeug fantasiert und sich hin und her geworfen hat, dass es der Prinzessin angst und bange geworden ist, als Erster zu rühren beginnt. Unruhig bewegt er den Kopf von einer zur anderen Seite und scheint sich gegen die Hand mit dem feuchten Tuch wehren zu wollen, bis er plötzlich überraschend ihr Handgelenk packt und festhält.
„Was tust du … da?“
Er stöhnt auf, schafft es aber, die Augen zu öffnen und blinzelt in das
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