Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
aber gleichbedeutend mit dem Tod ist.“
Laut seufzt sie auf und meint: „Ich würde es verstehen, wenn du jetzt nein sagst.“
„Jetzt aufgeben?“, fragt er entgeistert und begreift, dass er ihr vorhin doch sehr wehgetan hat. „Nur weil ich beim Anblick der Recken dort unten einen Moment gezögert habe, kannst du doch nicht im Ernst glauben, dass ich dich jetzt im Stich lasse! – Ich liebe dich mehr als mein Leben! Selbst wenn ich mein Reich aufgeben und mit dir in einer Waldhütte mein Leben fristen müsste, würde ich es tun!“
„Ich liebe dich doch auch, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es nicht schaffe, dass ich am Ende meiner Kräfte bin.“
„Das hat sich vorhin aber ganz und gar nicht so angehört! – Du schaffst das – wir schaffen es zusammen, meine liebste Shiela!“
„Gut, dann lass uns ins Nachbartal reiten, dort gibt es ein Dorf mit einem Waffenschmied, der dir sicher eine Rüstung verkaufen kann, denn ohne eine solche kannst du nicht antreten.“
Der Prinz weiß natürlich, dass sie recht hat, auch wenn er diese schweren Metalldinger immer gehasst hat, so weiß er doch, dass ihn der erste Stoß einer Lanze sonst aus dem Sattel heben und wahrscheinlich töten würde.
Also ergibt er sich in sein Schicksal und macht sich mit Shiela auf den Weg.
Tatsächlich finden sie im nächsten Tal ein kleines Dorf vor, in dem es sogar zwei Waffenschmiede gibt, doch bei beiden hat Malcolm Pech. Wegen des bevorstehenden Turniers haben sie keine Rüstungen mehr vorrätig, und um eine anzufertigen, reicht die Zeit nicht mehr, da der Kampf bereits in zwei Tagen starten soll.
Niedergeschlagen und entmutigt reiten sie zum Rand des Dorfes. Die Lage scheint hoffnungslos, wie sollen sie bloß an eine Rüstung kommen, die auch noch einigermaßen passt? – Langsam setzt Shiela einen Huf vor den anderen, als sie unter einem alten Baum eine Frau mit einer schweren Kiepe auf dem Rücken lagern sehen. Sie ruht sich dort auf einem Holzklotz aus.
„Einen schönen Tag, Mütterchen“, grüßt sie Malcolm. „Könnt Ihr mir nicht vielleicht sagen, ob es hier noch irgendwo einen Waffenschmied gibt?“
„Einen Waffenschmied?“, fragt sie zurück. „Da kenne ich nur die beiden hier im Dorf.“
„Dort war ich schon, die haben keine Rüstungen mehr“, seufzt er auf, und man merkt seiner Stimme die Niedergeschlagenheit an.
„Soso, eine Rüstung wollt Ihr haben, junger Herr. Vielleicht kann ich Euch da helfen.“
„Ihr?“, fragt Malcolm erstaunt und rutscht jetzt doch aus dem Sattel.
Irgendetwas an der alten Frau mit ihrem gebeugten Rücken kommt ihm bekannt vor, doch weiß er im Moment nicht, was das sein könnte.
„Nun ja, junger Herr, mein Sohn ist schon seit ein paar Jahren tot, aber seine alte Rüstung ist noch da. Und wenn ich mir Euch so ansehe, dann habt Ihr wohl die gleiche Größe und Figur.“
Das lässt Malcolm wieder neue Hoffnung schöpfen. Bietet sich hier doch noch eine Chance?
„Würdet Ihr mir diese Rüstung einmal zeigen, gute Frau?“ –
„Wenn Ihr das wollt, Jungchen!“
Er will gerade nach der Kiepe greifen, um sie der Alten abzunehmen, da stutzt er. Sie hat ihn Jungchen genannt, was ihm sehr bekannt vorkommt. Und dann kommt ihm auch ein Verdacht, doch behält er seine Ahnung noch für sich. Bereitwillig trägt er die Kiepe zu dem Häuschen der alten Frau, das sich ganz in der Nähe befindet, während ihnen Shiela bereitwillig folgt. Geduckt schiebt er sich hinter der Frau durch den niedrigen Eingang und stellt den Korb ab.
„Kommt nur mit, junger Herr, ich kann die Rüstung ohnehin nicht mehr heben.“
Bei diesen Worten schlägt sie eine Decke zurück, die bisher eine Nische in der Wand verborgen hat. Und Malcolm staunt nicht schlecht, als sein Blick auf die silberfarbene Rüstung fällt, die auf einem Gestell hängt und wie neu glänzt. Mit großen Augen starrt er auf die fein gearbeitete Schmiedekunst. Er tritt näher und lässt seine Finger darübergleiten. Diese Rüstung muss ein wahrer Meister angefertigt haben. Schließlich packt er mit beiden Händen den Helm, nimmt ihn herunter und bewegt das Visier, das keinerlei Anzeichen von Rost zeigt. Alles ist in bestem Zustand!
Schließlich wendet er sich wieder der Alten zu: „Darf ich sie einmal probieren?“
„Nur zu.“
Er hebt den Brustharnisch von dem Gestell und stülpt ihn sich über, wobei er sich wundert, wie leicht das Material ist. Auch die Arm- und Beinschienen liegen fast wie eine zweite Haut an,
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