Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
solchen Turnier nie eine wirkliche Chance gehabt hat, und dessen Waffe Malcolm nicht einmal mehr berührt hat.
Aufatmend reitet der Königssohn zurück zu seiner Flagge, wendet Shiela und beobachtet das weitere Geschehen, bis wieder nur die Hälfte der Männer zurückkommt. Jetzt steht ihm noch ein Lanzengang bevor, bis nur noch vier Männer übrig sein werden, die dann mit dem Morgenstern gegeneinander antreten müssen. Mike tritt an seine Seite und reicht ihm eine weitere Lanze ohne Schutzkappe, da seine alte beim letzten Angriff am Schaft gesplittert ist. Aufmunternd nickt ihm der Junge zu.
„Du schaffst das!“
Da trabt Shiela bereits an, um ihre Startposition einzunehmen. Diesmal macht ihr Gegner einen sehr verwegenen Eindruck. Der Drachen, der seine Flagge schmückt, zeichnet sich auch auf seiner Rüstung ab, außerdem ist er wohl mindestens genauso groß wie Malcolm. Jetzt kommt es darauf an, wer die besseren Nerven haben wird, denn je später ein Kämpfer seine Lanze absenkt, umso später kann sein Gegner sich darauf einstellen, umso schwieriger wird es für ihn aber auch, noch selbst richtig zu reagieren.
Beide Reiter gehen diese Risiken ein, als ihre Pferde aufeinander zu galoppieren, fast sieht es so aus, als ob beide die Waffen nicht senken wollen, als sie es beide fast gleichzeitig tun. Dann prallen die Waffen auch schon auf Widerstand, beide Lanzen gleiten auf den Rüstungen zur Seite hin ab, werden aus den Händen der Kontrahenten geprellt, als Malcolm den scharfen Schmerz an seiner rechten Seite spürt, wo die Lanzenspitze sich genau zwischen zwei Lamellen der Rüstung geschoben hat. Der Stoß lässt ihn im Sattel schwanken, doch hält er sich tapfer, beißt die Zähne zusammen, während Shiela bereits abbremst und sich umwendet. Noch zwei andere Reiter sind auf ihren Pferden sitzen geblieben und müssen genau wie er nochmals antreten.
Als Mike ihm eine neue Lanze reicht, bemerkt er die Verletzung, sieht das Blut zwischen den Metallschichten hervorquellen und blickt erschrocken zu ihm auf. Doch Malcolm schüttelt leicht den Kopf, da der Junge ihn gerade darauf ansprechen will. Shiela wird auch so früh genug bemerken, dass er verletzt ist, doch erst will er den letzten Lanzengang hinter sich bringen. Dann wird es ohnehin eine Pause geben. Das ist früh genug, damit sich Mike um seine Wunde kümmern kann.
Diesmal legt der Prinz die Lanze noch später an, legt alle ihm noch zur Verfügung stehende Kraft in diesen Stoß und spießt sein Gegenüber genauso auf, wie einst sein Vater es getan hat. Die Wucht des Aufpralls ist so groß, dass er die Waffe fallen lassen muss und sich mit beiden Händen am Sattel festklammert. Jetzt tobt der brennende Schmerz in seiner Seite noch heftiger.
Kaum dass Shiela zum Stehen kommt, ist Mike an seiner Seite und stützt ihn, während er Shiela vom Kampfplatz führt. Diese bemerkt jetzt auch, dass etwas nicht stimmt. Ihre besorgte Stimme ertönt in seinem Kopf, aus der die Angst spricht, Angst um ihn.
‚Malcolm, was ist mit dir? – Hat es dich schlimm erwischt?‘
‚Es geht schon, beruhige dich.‘
Trotzdem ist er froh, als er mit Mikes Hilfe im Zelt endlich vom Rücken der Stute rutschen kann. Der Schmerz wütet gleich einem grausamen Raubtier in seiner Seite. Er braucht jetzt dringend einen festen Verband, sonst wird ihn der Blutverlust zu sehr schwächen. Eilig schnallt der Junge die Rüstung auf und nimmt ihm den Brustharnisch ab. Das Kettenhemd darunter ist von der Lanzenspitze aufgebohrt worden, und das noch immer blutende Loch, das sie in seine Seite gestoßen hat, macht auch keinen guten Eindruck.
„Mach schon!“, fordert Malcolm Mike auf, der etwas zögert. „Ich muss bald wieder antreten!“
Also holt dieser Wasser und Verbandszeug und macht sich daran, die Wunde zu säubern und zu verbinden. Dabei bemerkt er, dass der Prinz immer wieder zu der Stute schaut und sich anscheinend gedanklich mit ihr streitet, denn plötzlich fährt er laut auf, sodass es auch Mike mitbekommt.
„Nein, Shiela! Ich gebe jetzt nicht auf! – Ich weiß schon, was ich mir zutrauen darf!“ Und an den Jungen gewandt, fordert er ihn auf: „Zieh fester an! Der Verband darf sich während des Kampfes nicht lockern!“
Und obwohl er ihm damit sicher noch mehr Schmerzen zufügt, kommt er der Aufforderung nach, sodass Malcolm aufstöhnt. Schließlich legt er ihm die Rüstung wieder an und hilft ihm aufs Pferd.
Gerade als die Fanfaren erneut ertönen, reiten die beiden aus
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