Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
sonst sollte sie jetzt hier sein!“
Eine bessere Erklärung findet Shiela allerdings auch nicht, und als der Prinz ihr jetzt den Sattel auflegen will, stutzt er noch einmal. Der Sattelgurt, den er gestern eigenhändig zerschnitten hat, sieht aus wie neu, als sei er nie zerschnitten worden! – Malcolm starrt auf das Stück Leder in seiner Hand und kann es nicht begreifen. Es muss mit der guten Fee zusammenhängen. – Entschlossen zieht er den Gurt an und schnallt den Sattel fest. Was immer ihn auch noch erwarten mag, er hat das untrügliche Gefühl, dass er seine Mission erfüllen kann!
***
Ein paar Tage sind Shiela und Malcolm nun schon wieder unterwegs, ohne noch einmal auf die Soldaten getroffen zu sein. Zumindest das Jagdglück ist Malcolm schon bald hold gewesen, sodass auch er endlich wieder etwas zwischen die Zähne bekommt, denn Shiela kann sich ja am Gras gütlich tun.
Sie haben gerade ein lang gestrecktes Tal durchritten, als der Prinz sie fragt: „Wohin reiten wir eigentlich? Woher weißt du, wo wir hinmüssen?“
„Ich weiß es nicht“, hört er ihre Stimme, „aber es spielt auch keine Rolle, wohin wir reiten. Das Schicksal wird uns dorthin führen, wo der letzte Kampf stattfinden wird.“
„… das heißt, wir haben gar keine andere Wahl?“
„Nein, die haben wir nicht.“
„Ich frage nur, weil ich das Gefühl habe, dass wir uns dem Königreich meines Vaters nähern, als ob wir zum Ausgangspunkt meines Rittes zurückkehren“, erklärt er seine Eindrücke.
„Das würde mich gar nicht wundern, wenn der Anfangspunkt auch das Endziel wäre“, entgegnet Shiela, während sie eilig voranstrebt. „Vielleicht treffen wir schneller auf Bultrax, als uns lieb sein kann.“
Doch auch als sie die Grenze zum Königreich der Bannisters überschreiten, geschieht noch nichts. Unbehelligt legen sie Kilometer um Kilometer zurück. Malcolm ist sich mittlerweile sicher, dass sie sich auf dem direkten Weg zum Schloss befinden.
Schließlich meint er: „Eigentlich müssten wir jetzt bald auf ein kleines Dorf treffen.“
Es dauert zwar noch ein bisschen, doch soll er recht behalten, tatsächlich schauen sie von einem Hügelkamm aus auf ein Dorf oder besser gesagt auf das, was davon übrig geblieben ist. – Mit offenem Mund starrt Malcolm auf die Trümmer der kleinen Häuser, die samt und sonders völlig zerstört sind und zum Teil aus verbrannten und verkohlten Resten bestehen. Kein lebendes Wesen scheint hier mehr zu existieren, nicht einmal ein Hund oder eine Katze, geschweige denn ein Mensch!
Das Entsetzen steht dem Prinzen deutlich ins Gesicht geschrieben. Was ist hier bloß geschehen?
„Ich befürchte“, spricht Shiela ihre Gedanken aus, „Bultrax erwartet dich hier, in deinem eigenen Reich.“
„Aber warum gerade hier? Er hatte doch weiß Gott Möglichkeiten genug, um mich zum Kampf zu fordern. Warum ausgerechnet hier?“
„Ich glaube – dafür gibt es zwei Gründe“, erklärt ihm die Stute.
„Und die wären?“
„Zum einen will er dich demütigen, indem er deinem eigenen Volk Schaden zufügt, ohne dass du es verhindern kannst. Und zum anderen …“
Da sie nicht weiterspricht, hakt er nach: „Was, Shiela? Was meinst du mit ‚zum anderen‘?“
Seine Stimme wirkt leicht ungehalten, doch Shiela bleibt ganz ruhig und gelassen, als sie leise erklärt: „Es hat wohl mit dem Fluch zu tun, der auf mir lastet. Es gibt da noch einen Punkt, den ich dir noch nicht erzählt habe, weil es bisher nicht nötig gewesen ist, aber wenn du den Magier auf deinem eigenen Land oder besser gesagt auf dem deines Vaters besiegen solltest, so wird der Fluch, mit dem er mich belegt hat, nicht gelöscht werden.“
„Was? Das kann doch nicht dein Ernst sein!“
Seine Stimme klingt jetzt lauter und ungehaltener, als er das eigentlich will, sodass sie schnell zu beschwichtigen versucht: „Keine Sorge, Liebster, wenn du Bultrax besiegst und ich nicht meine menschliche Gestalt erhalte, so kannst du mich trotzdem erlösen, indem du mich als Pferd vor den Altar führst und mich in dieser Gestalt heiratest. – Wahrscheinlich hat Bultrax nicht geglaubt, dass du so weit kommen würdest, und sieht jetzt keine andere Chance mehr, um sich zu rächen …“
„Hm, das heißt aber auch, dass er tatsächlich Angst hat, ich könnte ihn besiegen …?“
„Ja, das denke ich auch.“
„Dann lass uns weiterreiten! Ich mache mir langsam Sorgen, dass mich Bultrax auf dem Schloss erwartet! Wer weiß, was er dort
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