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Malerische Morde

Malerische Morde

Titel: Malerische Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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Haus abgetragen und drei Straßen weiter wieder aufgebaut.«
    »Ach, hör auf. Es war eine Katastrophe.« Sie schluckte, und Herbie spürte, dass ihr etwas auf der Seele lag. »Wolfi war so komisch. So habe ich ihn noch nie erlebt. Der hat nur gesoffen und gepöbelt.« Sie begann zu schniefen und putzte sich die Nase. »Und jedem Weiberarsch hat er hinterhergeglotzt. Mann, war das widerlich.«
    Herbie legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Habt ihr Stress deswegen?«
    »Ach, weißt du, ich gerate einfach immer an die Falschen. Mit Wolfi, das war so toll. Ich weiß noch gar nicht, wie ich ihm begegnen soll, wenn er heute Nachmittag zum Dienst kommt.
Wenn
er kommt. So einer wie du, das wäre der Richtige. Könnte ich mich doch einmal in so was wie dich verlieben.«
    Wenn ich da auch ein Wörtchen mitreden dürfte …
    »Vergiss diesen Wolfi. Das ist doch ’ne richtige Arschnase.«
    »Hinterher hat er den alten Polizisten angemacht. Es ging um den jungen Kollegen. Du weißt doch, die beiden, die uns das Auto ausgehändigt haben. Wolfi hat über die Nati hergezogen und gesagt, sie hätte mit allen Typen rumgemacht. Und auch mit diesem Jörg Luxen.«
    Herbie runzelte die Stirn.
    »Ich sag dir nur eins: Vergiss den Kerl. Der hat dich gar nicht verdient.« Er gab Ulrike einen flüchtigen Kuss auf die Wange und stieg die Treppe hinunter.
    »Pass auf mein Auto auf.«
    »Ich muss schnell nach Daun, was erledigen, bevor mir da was durch die Lappen geht. Danach fahre ich zum Holzmaar und überbrücke. Im Kombi liegt ein Kabel im Kofferraum. Wenn ich ein paar Kilometerchen damit gefahren bin, hat sich die Batterie sicher wieder erholt. Dann bringe ich dir deinen wieder zurück und spaziere wieder zum Holzmaar.«
    Ulrike nickte. »Toi, toi, toi.« Bevor sie ins Haus zurückging, warf sie noch einen fragenden Blick auf das Paket unter seinem Arm und sagte: »Du machst doch nichts Unvorsichtiges, oder?«
    »Ich? I wo!« Er lachte aufgesetzt. »Wie würde ich denn …?«
    Herr Feldmann spielt den Einbrecher und Leichensammler. Und nebenbei verführt er alte Ladies und stiehlt Gemälde
.
    Vom Fuße der Treppe winkte er Uli noch einmal mit dem Schlüssel zu. »Dauert nicht lange, dann bring ich ihn wieder!«
    Ulrikes Twingo stand auf dem Personalparkplatz. Herbie schwang sich voller Energie hinein und brauste mit dem kleinen Fahrzeug in Richtung Daun. Er hatte es mit einem Mal sehr eilig.
    »Vielleicht erwischen wir sie noch beim Frühstück«, erklärte er, als sich der Wagen den Berg zum »Panorama« hinaufquälte.
    Du tust ja geradezu so, als würde sie versuchen, sich ins Ausland abzusetzen
.
    »Wer sagt uns, dass sie nicht genau das vorhat? Wenn sie auch noch hinter dem Tod von diesem Herrn Wallraff steckt, müsste sie sich doch langsam auf die Socken machen, oder?«
    Na, sicher. Wahrscheinlich springt sie gerade hinter dem Hotel in den Helikopter, der sie nach Paraguay fliegen soll
.
    Herbie schoss mit dem Twingo in eine Minimalparklücke zwischen zwei Daimlern und schaffte es nur mit Mühe, sich aus der Tür zu quetschen.
    Den Briefumschlag hielt er in der Hand, aber das Bild ließ er vorerst im Auto liegen. Julius fand, dass dies etwas von einer Geiselnahme an sich hatte.
    An der Rezeption bedachte man den zerzausten jungen Mann mit der schmuddeligen Oberbekleidung mit ausgesprochen skeptischen Blicken.
    »Guten Morgen«, sagte er betont höflich, weil er sich völlig im Klaren über sein unsolides Erscheinungsbild war. »Könnte ich wohl mit Frau Delamot sprechen? Sie ist Gast bei Ihnen.«
    Die junge Dame an der Rezeption blickte ihn betrübt an. »Oh, ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht helfen. Frau Delamot ist leider nicht mehr bei uns im Hause.«
    Herbie klatschte mit der flachen Hand auf den Tresen der Rezeption und fluchte laut. »Ich hab’s gewusst! Verdammt, ich hab’s geahnt!«
    »Sie ist seit etwa einer Stunde weg«, erklärte die junge Dame zerknirscht. »Es hat einen … Unfall mit ihren Medikamenten gegeben, soweit ich weiß. Sie ist ins Maria-Hilf-Krankenhaus eingeliefert worden.«

Siebzehntes Kapitel
    Während er nach Hillesheim weiterfuhr, war Herbie ernst und schweigsam. Diese unerwartete Wendung warf alles über den Haufen. Frau Delamot war keine kaltblütige Mörderin, die drei Menschen auf dem Gewissen hatte. Das war ein Faktum, an dem er nun einmal nicht vorbeikam. Die Tatsache, dass alle drei Opfer brutaler körperlicher Gewalt zum Opfer gefallen waren, sprach eindeutig gegen sie als

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