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Malerische Morde

Malerische Morde

Titel: Malerische Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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zertanzte zu schwarzen Flocken und wurde davon geweht.
    Dann drehte sie sich noch einmal um und setzte ein freches Grinsen auf.
    Sie folgten ihr mit ihren Blicken, bis ihr gelbes Haar auf dem Parkplatz des Supermarkts verschwunden war.
    In dieser Geschichte sind eindeutig zu viele Frauen drin für dich, mein Teuerster. Die ganze Palette, von hart bis zart. Und die ganze Nation fragt sich nun: Wer wird sein Herzblatt?

Achtzehntes Kapitel
    Es hatte mit einem Mal sehr heftig zu regnen begonnen, als Deborah Delamot auf das Haus in Mirbach zutrippelte. Sie sprang mit gezierten Schrittchen über den holprigen Weg, der zum Haus führte, um nicht in eine der rasch entstehenden Schlammpfützen zu treten.
    Im Nu war ihre Kleidung völlig durchnässt, und sie musste sich fortwährend die nassen Strähnen aus dem Gesicht wischen, während sie versuchte, das Polizeisiegel an der Tür mit einem ihrer langen, rot lackierten Fingernägel zu durchtrennen. Schließlich gelang es ihr, aber der Fingernagel brach dabei ab, und sie schickte einen ganz und gar undamenhaften Fluch durch die regenschwere Luft.
    Als sie schließlich die Haustür geöffnet hatte, beschlich sie augenblicklich ein unbestimmtes Gefühl des Ekels. Sie starrte angewidert in die zwielichtige Höhle des Hausflurs und dachte daran, dass sie nun im Begriff war, eine fremde Welt zu betreten. Die Welt, in der ihr Ehemann gelebt hatte.
    Seit Jahren war sie nicht mehr hier gewesen und hatte jeden Gedanken an Hermann, der sich manchmal tage-und wochenlang hier verkrochen hatte, beiseitegeschoben.
    Der Geruch, der ihr entgegenschlug, die mulmigen Farbtöne, in denen hier alles angestrichen war, die Wollmäuse auf dem alten Flurboden mit den kleinen bunten Kacheln, all das hätte sie beinahe bewogen wieder umzukehren.
    Aber nun war sie schon einmal hier eingedrungen und hatte sich über das Gesetz hinweggesetzt. Wer sollte sie auch daran hindern können? Dies war jetzt ihr Besitz. Sie konnte mit diesem alten Kasten und allem, was darin war, tun und lassen, was sie wollte, niemand würde sie daran hindern können.
    Es gab etwas ganz Bestimmtes, das sie hierher trieb. Etwas, das sie unbedingt so rasch wie möglich erledigen musste.
    Sie musste dieses vermaledeite Bild finden, hinter dem die alte Irre her war. Sie würde es ihr mit der Post zuschicken. Noch heute. Wenn ihr wirklich so viel daran lag, würde sie ihr eben diesen kleinen Gefallen tun.
    Ach ja, und vorher würde sie es noch vorsichtig von dem Keilrahmen lösen und mit der Nagelschere in lauter kleine Schnipselchen schneiden. Es sollte ja schließlich bequem in einen Briefumschlag hineinpassen.
    Als sie in den Flur trat, glitschte sie mit den schlammigen Ledersohlen ihrer zierlichen Schuhe auf den Fliesen aus und stieß dabei unsanft mit dem Kopf gegen die Haustür.
    Zwischen den zusammengepressten Zähnen zischte sie eine üble Verwünschung hervor und stolperte weiter.
    Der chemische Geruch von Terpentin und Firnis kroch schwer und scharf in ihre Lunge, und sie begann zu husten.
    Als sie sich orientiert hatte und die erste Tür zur Linken öffnete, fand sie sich im Wohnzimmer wieder und betrachtete verstört das Szenario, das sich ihr bot. Aus der altfränkischen Wohnstube ihrer Schwägerin war eine regelrechte Höhle geworden. Es gab keinen Platz, an dem nicht Bilder gestapelt waren. Alles schien im Laufe der Zeit miteinander verwachsen zu sein. Der alte Teppich, die Bilder, die mottenzerfressenen Vorhänge …
    Innerlich triumphierte sie. All das würde verschwinden. Sie würde gleich nach der Abwicklung der Formalitäten all diese Bilder verkaufen. Für das ein oder andere würde sie sicherlich einen guten Preis erzielen, jetzt, wo Delamot tot war. Und mit dem ganzen restlichen Ramsch würde sie hinter dem Haus ein hübsches Feuerchen machen.
    Sie musste wieder husten. Der Geruch raubte ihr den Atem. Als sie auf das Fenster zueilte, um es aufzureißen und frische Luft hereinzulassen, durchfuhr ein schriller Schmerz ihr linkes Bein. Ein hervorstehender Nagel an dem kleinen Tischchen, das Hermann neben der Staffelei als Ablage für seine Paletten gedient hatte, hatte die schwarze Strumpfhose zerrissen und ihr eine blutige Schramme verpasst. Wütend trat sie das kleine farbbeschmierte Möbelstück um und riss das Fenster auf.
    Während sie die feuchte, kühle Luft einatmete, die hereinströmte, fühlte sie zum ersten Mal, dass in diesem Haus irgendetwas war, das sich gegen sie wehrte. Etwas, das sie einfach nicht

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