Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
und ich checke seinen Rechner.« Als Seth sie fragend ansah, seufzte sie: »Ich weiß schon, dass du es gerade mal schaffst, eine Mail zu verschicken, aber normale Menschen bewahren alle wichtigen Informationen im Computer auf. Falls es irgendwelche Hinweise gibt, stehen die Chancen gut, dass ich sie hier drin finde.« Sie beugte sich vor und begann in die Tasten zu hacken.
    Seth ging auf die Kommode zu. Darauf herrschte ein Durcheinander aus Actionfiguren, Comicheften und Musikzeitschriften, aber er entdeckte auch ein paar Erinnerungsstücke aus Lukes Leben: eine Siegermedaille vom Bogenschießen; einen Quarzkristall, den er im Urlaub gefunden hatte; ein Foto, das ihn und seinen Vater Arm in Arm vor irgendeiner Kathedrale zeigte.
    Als Seth diese Dinge betrachtete, überkam ihn ein schreckliches Gefühl der Leere und Verzweiflung. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass er seinen Freund womöglich nie mehr wiedersehen würde. Dass das, was passiert wa r – was auch immer es wa r –, sich nicht wieder rückgängig machen ließ.
    Er schüttelte energisch den Kopf. Nein. Das würde er nicht zulassen. Er würde seinen Freund finden und irgendwie dafür sorgen, dass alles wieder in Ordnung kam.
    Entschlossen zog er eine Schublade nach der anderen auf. Hier hatte Luke den Comic versteckt gehabt, hatte Heather erzählt. Aber auch ohne diese Information von ihr hätte er zuallererst in der Kommode nachgesehen. Luke hatte dort immer alles aufbewahrt, was ihm wichtig gewesen war: Steinschleudern, Chinaböller, Chaos-Geheimpläne.
    Die oberste Schublade war bis zum Rand mit Socken und Unterhosen gefüllt. Seth wühlte darin herum, fand aber nichts. In die nächste waren so viele zerknitterte T-Shirts hineingestopft, dass sie sich kaum öffnen ließ. Er tastete sich suchend durch die Stoffschichten, bis er plötzlich etwas Kaltes unter den Fingerspitzen spürte. Mit klopfendem Herzen zog er es heraus.
    Malice.
    Er hielt den sagenumwobenen Comic in den Händen. Oder besser gesagt, einen schwarzen Papierumschlag, in dem das Heft lag und auf dessen Vorderseite ein spitzes rotes M in einem Sechseck leuchtete. Man sah, dass die Lasche vorsichtig geöffnet worden war.
    Am liebsten hätte Seth den Comic wieder zwischen die T-Shirts geschoben und wäre abgehauen. Er wollte ihn sich nicht anschauen. Und er wollte auch gar nicht wissen, was passiert war. Verstohlen blickte er zu Kady, di e – einen Bleistift zwischen den Zähne n – vor Lukes Computer kauerte und völlig in ihre Suche vertieft war.
    Du musst es tun. Tu es für Luke.
    Seth griff in den Umschlag und zog das Heft heraus.
    »Hey, schau dir das mal an«, nuschelte Kady in diesem Moment und nahm den Bleistift aus dem Mund.
    Seth ließ den Comic wieder in den Umschlag zurückgleiten und atmete aus. »Was denn?«
    »Du musst schon herkommen.«
    Er warf den Umschlag mit dem Comic aufs Bett und ging zum Computer. Auf dem Bildschirm war ein Stadtplan geöffnet. »Hier, guck mal. Ich hab mir den Verlauf in seinem Browser angeschaut. Luke hat nach dieser Adresse hier gesucht.«
    Seth starrte auf den Bildschirm und sah ein Labyrinth aus Straßen und einen kleinen Pfeil, der auf eine der Straßen zeigte. »Du hast was gemacht?«, fragte er verblüfft.
    Kady grinste. »Du hast echt überhaupt keine Ahnung von Computern, oder?«
    Seth zuckte mit den Schultern. Für ihn waren Computer die reinsten Zeitfresser. Die meisten seiner Freunde waren abends noch Stunden im Netz unterwegs und chatteten dann oft mit genau den Leuten, die sie kurz vorher noch in der Schule gesehen hatten. Ihm war schleierhaft, warum sie sich nicht einfach miteinander verabredeten oder telefonierten. Seth war viel zu gerne in der Natur unterwegs und verstand einfach nicht, wie sich jemand freiwillig stundenlang zu Hause vor eine flimmernde Kiste hocken konnte.
    »H m …« Kady klopfte sich mit dem Bleistift nachdenklich an die Schläfe. »Wie erkläre ich dir das am beste n …? Okay, hör zu: Das Programm, mit dem du im Internet surfst, speichert jede einzelne Website, die du aufrufst, in einer Art Archiv ab und dieses Archiv hab ich aufgerufen und gesehen, dass Luke nach dieser Adresse in London gesucht hat.«
    »In London? Weißt du, wann das war?«
    »Moment. A m … dritten August.«
    Seth rechnete schnell im Kopf nach. »Also ein paar Tage bevor er nach London gefahren ist, um seinen Vater zu besuchen.«
    »Tja, so wie es aussieht, hat er noch jemand anderes besucht.«
    »Was ist das denn für eine

Weitere Kostenlose Bücher