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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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die beiden gefunden hatte. Sie hatten den gesamten Proviant aufgegessen, den sie mitgebracht hatte, und auch vom Wasser war fast nichts mehr übrig. Das meiste davon hatten die Jungs getrunken, die nach ihrem Aufenthalt in der Grube völlig ausgetrocknet gewesen waren. Unterwegs waren sie zwar an einem kleinen gemauerten Brunnen vorbeigekommen, in dem Seth und Justin sich den Schleim vom Körper hatten waschen können, aber sie hatten es nicht gewagt, von dem Wasser zu trinken. Inzwischen starrten alle drei wieder vor Dreck.
    »Na ja, sehr viel tiefer kann es ja nicht mehr runtergehen«, sagte Kady laut zu sich selbst. Andernfalls , dachte sie grimmig, werden wir es nämlich nicht schaffen.
    Die Tigerin schnurrte sanft und trottete auf sie zu, um sich neben ihr niederzulassen und einen Blick in den Gang zu werfen. Ihre grünen Augen glühten in der Dunkelheit.
    Zum Glück haben wir Tatyana , dachte Kady dankbar. Die Schlingmolche hatten offenbar Angst vor ihr und wagten sich nicht mehr in ihre Nähe, seit sie bei ihnen war. Anfangs hatten sie in der Ferne noch das Rasseln ihrer Schwänze gehört, aber irgendwann hatten die Molche die Verfolgung aufgegeben. Es war zwar anstrengend gewesen, die Tigerin von einer Brücke zur nächsten abzuseilen, aber sie hatte es sich mehr als verdient, mitgenommen zu werden. Sie alle verdankten ihr das Leben.
    Nachdem Kady die beiden Jungs aus der Grube gezogen hatte, hatten sie sich nur einen kurzen Moment der Wiedersehensfreude gegönnt. Sie mussten Skarla finden.
    Kady hätte tausend Dinge mit Seth zu besprechen gehabt, aber dazu war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Im Augenblick mussten sie erst einmal alles daransetzen, zu überleben.
    Während ihrer Wanderung durch die Dunkelheit hatten sie sich erzählt, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen war. Seth hatte staunend zugehört, als Kady ihm von ihrer Begegnung mit Icarus Scratch, Miss Benjamin und dem Boten der Königin der Katzen berichtete, und Kady hatte sich schaudernd die Geschichten von den Schlingmolchen und dem Zeithüter angehört.
    Jetzt richtete Kady ihre Taschenlampe auf Justin und Seth, während sie am Seil herabrutschten. Als beide unten angekommen waren, erkundigte sich Seth besorgt: »Wie sieht’s eigentlich mit den Batterien aus?«
    »Wenn die hier leer sind, haben wir nicht mehr viele«, seufzte Kady, die sich lieber nicht ausmalen wollte, was passieren würde, wenn sie kein Licht mehr hatten.
    »Bald haben wir’s geschafft«, tröstete Seth sie. »Irgendwie spüre ich das.«
    »Klar«, sagte sie wenig überzeugt.
    »Hey!« Er legte den Zeigefinger unter ihr Kinn und hob es sanft an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. »Würde ich dich jemals anlügen?« Er lächelte.
    Sie verdrehte die Augen und schob seine Hand weg.
    Seth betrachtete das Seil, das immer noch neben dem Eingang in das Felslabyrinth in der Wand hing. »Und was machen wir damit?«
    Kady stöhnte. Wie schon die vier anderen Male zuvor würde sie hinaufklettern, die Klemmen entfernen, das Seil bergen und dann wieder runterklettern müssen. Da sie die Einzige mit Klettererfahrung war, wollte sie diese Aufgabe nicht den anderen überlassen.
    »Das hol ich nachher«, sagte sie. »Lasst uns erst mal ausruhen. Ich bin total müde.«
    Seth musterte sie besorgt, aber sie winkte ab. »Mir geht’s gut, Seth, wirklich. Ich bin nu r … keine Ahnung. So langsam würde ich einfach gern mal ankommen.«
    »Wir sind bald da, Kady. Gib nicht auf.«
    Sie leuchtete ihn mit der Taschenlampe an. »Weißt du was, Seth? Dein Optimismus kann einem ganz schön auf die Eier gehen.«
    2
    Sie machten Rast und tranken den letzten Rest des Wassers, dann kletterte Kady noch einmal hinauf und holte das Seil aus der Wand. Als sie sich wieder auf den Weg machten, hievte Seth sich den schweren Rucksack auf die Schultern, den er schon schleppte, seit Kady sie aus der Grube gerettet hatte. Sie hatte nichts dagegen.
    Nach ein paar Metern betraten sie einen Korridor mit hoher, stockfleckiger Decke. Es sah hier ganz anders aus als in den höhlenartigen Gängen, die sie in den oberen Ebenen durchquert hatten. Die Wände bestanden nicht aus rohen Felsquadern, sondern waren glatt verputzt und mit prächtigen Malereien geschmückt, die inzwischen verblasst waren. Als Kady den Lichtkegel ihrer Taschenlampe über den Boden wandern ließ, erfasste das Licht einen kunstvoll gemeißelten steinernen Arm. Er war wohl von einer Statue abgebrochen, von der allerdings nirgends etwas

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