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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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die war ich schlussendlich auch.
    Tom trocknete mir – ganz Gentleman – den Rücken ab.
    Das war schließlich das normalste auf der Welt. Jeder gute Freund würde jeder guten Freundin den Rücken abrubbeln und jeder wusste das. Es gab also keinen Grund, darin irgendwelche versteckten Botschaften zu vermuten.
    »Danke«, grinste ich betont fröhlich und reichte ihm, nachdem ich mich selbst abgetrocknet hatte, das feuchte Handtuch.
    Auch das war das normalste auf der Welt. Jede Frau, die enttäuscht worden war, nicht geküsst worden zu sein, wo doch alle Umstände dafür gesprochen hatten, hätte das gleiche getan. Und jeder Mann, der eine Frau dermaßen enttäuscht hatte, hätte ein feuchtes Handtuch geradezu verdient !
    »Wollen wir uns noch ein wenig in die Sonne legen?«, fragte Tom unverfänglich.
    In die Sonne?, schoss es mir durch den Kopf. Auf diesem viel zu kleinen Handtuch? Klar doch! Am Ende noch schön eng nebeneinander? Und ich würde die ganze Zeit den Duft dieses salzwasser-resistenten Rasierwassers einatmen und am Ende wieder Träume träumen? Nein, so dann echt nicht. Das wäre eine Qual. Und welche halbwegs normale Frau würde sich im Urlaub quälen?
    »Nein«, bemerkte ich deshalb locker und sah auf meine Uhr. «Ich denke, ich fahre zurück.«
    »Wenn du meinst.« Tom schlüpfte in seine Jeans.
    Ja, ich meinte. Und nochmals ja, ich war sicher, das Richtige zu tun. Und nein, Tom interessierte mich nur als Freund. Als Mann wäre er von jetzt ab Luft für mich.
    Gemeinsam machten wir uns auf den Rückweg. Am Parkplatz angelangt, entdeckte ich einen alten Mini neben dem Jeep stehen.
    »Ist das deiner?«
    »Jo«, bestätigte Tom stolz. »Den hüte ich wie meinen Augapfel. Ich liebe dieses Auto. Ist er nicht toll?«
    »Super«, steigerte ich mich in Begeisterung. »Ich denke, ich fahre dann mal.«
    »Es war ein schöner Tag mit dir«, sagte Tom aufrichtig.
    »Ja, das finde ich auch«, bestätigte ich und warf den Rucksack auf die Rückbank des Jeeps, als Tom auf mich zu trat.
    Dieses Mal würde ich nicht drauf reinfallen, so viel stand schon mal fest. Gelassen ließ ich mich von ihm auf die Wange küssen und trat hastig einen Schritt zurück. »Bis dann also.«
    »Hmmm, bis dann.«
     
     
    ***
     
     
    D ie Rückfahrt aus der Schlucht konnte ich nicht halb so sehr genießen, wie den Hinweg. Ich war verunsichert und - ja - ganz schön enttäuscht.
    Vor mir bremste ein Bus vor einer der engen Kurven ab und schob sich langsam den Berg hinauf. Wir hatten offensichtlich gerade die Hauptabfahrtszeit erwischt, denn im Rückspiegel erblickte ich drei weitere dieser Giganten. Von Tom in seinem Mini war allerdings nichts zu sehen.
    Er war also aus der Agentur ausgestiegen und ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie Leo sich das alles vorstellte. Was würde mit den Niederlassungen in Spanien passieren? Leo sprach so gut wie kein Spanisch, deswegen hatte ich mich ja auch um vieles gekümmert und den Rest hatte Tom übernommen, der jetzt auch noch gehen würde.
    Tom! Kannst du mal die CD wechseln, Lisa, es nervt!
    Langsam wurde ich richtig sauer auf mich selbst, weil ich schon wieder an ihn denken musste. Wie war ich bloß auf die Schnapsidee gekommen, Tom und ich könnten mehr als gute Freunde sein? Heiß schoss mir die Röte in die Wangen.
    Und Stevie dieser hinterhältige Verräter! Kein Wort hatte er mir gesagt. Lore war ebenfalls nicht auf die Idee gekommen, mir vielleicht einen kleinen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben, dass er mich heute überraschen wollte. Von Sophie ganz zu schweigen. Allerdings war meine Schwiegermutter ja schon immer ein ganz großer Tom-Fan gewesen …
    Ich hatte das Ende der Serpentinen inzwischen erreicht und war so in Gedanken versunken, dass ich gerade noch im letzten Moment einen Blick auf Schild in Richtung Pollença erhaschte, den Blinker setzte und abbog. Die Landschaft flog an mir vorbei, ohne dass ich ihre Schönheit nur am Rande registriert hätte. Wieder schweiften meine Gedanken ab. Ich wusste ja nicht einmal, wo sein Haus überhaupt war oder wo ich ihn würde erreichen können. Aber musste ich ihn denn erreichen?
    »Nein Lisa, musst du nicht. Du solltest nicht nur ansatzweise darüber nachdenken, meine Liebe«, antwortete ich mir selbst.
    Und was sollte ich Sophie erzählen? Und Lore? Und Stevie?
    Ha! Das wäre wieder mal eine seiner Geschichten zum Mitheulen. Lisa wartet schmachtend auf einen Kuss und der Prinz lässt sie abblitzen.
    Mit zusammengekniffenen Lippen fuhr

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