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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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wecke ich dich, Lisa. Halte nur deinen Schönheitsschlaf.«
    »Danke Stevie«, stöhnte ich und machte mich auf den Weg auf mein Zimmer. Oben angekommen, zog ich meine vom Tomatensaft getränkte Hose, die auf dem Fahrrad bereits getrocknet war, aus und fiel ins Bett. Doch noch Siesta.
     
     
    ***
     
     
    E rmattet fielen wir auf die Kissen. Schläfrig sah ich auf und erblickte über mir die strahlenden Augen von Tom, der mich glücklich anlächelte. Noch immer waren meine Beine um seine Hüften geschlungen. Ich fühlte mich herrlich belebt und erregt.
    »Ich liebe dich«, flüsterte ich zärtlich und er beugte sich herunter, um mich zu küssen.
    Da klopfte es an der Tür. Jäh wurde ich aus meinem Traum gerissen. Völlig verstört setzte ich mich auf.
    »Bist du schon wach? «, vernahm ich Stevies Stimme auf der anderen Seite der Zimmertür.
    Ob ich wach war? Ja. Ganz offensichtlich!
    Stevie betrat mein Zimmer. In seinem ärmellosen, schwarzen T-Shirt und der weißen Hose sah er einfach blendend aus.
    »Es ist acht Uhr, in einer halben Stunde düsen wir los«, informierte er mich und stampfte sofort wie ein wild gewordener andalusischer Flamenco-Tänzer in meinem Schlafzimmer auf und ab. »Tengo la camisa negra …«
    Immer noch völlig verstört von meinem Traum, ließ ich ihn gewähren. Konnte ich noch an etwas anderes denken, als an Tom? Meine Ehe war im Eimer und ich hatte keine Ahnung, wie es in Köln weitergehen würde. Dennoch dachte ich andauernd nur noch an einen Mann, der mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass wir nur gute Freunde waren. Und Träume träumte ich auch schon …
    Stevies jammernde, aber nicht unschöne Stimme holte mich in die Realität zurück.
    »Que tengo la camisa negra y una pena que me duele,« sang er, wobei er sich die Hand wehmütig aufs Herz legte und weiter mit den Füßen auf den Boden vor meinem Bett auf und ab stampfte. »Wie sehe ich aus?«, fragte er und blieb abrupt stehen.
    »Super«, versichert ich ihm aufrichtig.
    Stevie hätte in Lumpen erscheinen können, er hätte immer noch toll ausgesehen.
    »Danke, Cariño«, stöhnte er lächelnd. »Man weiß ja nie, wer bei so einer Fiesta noch aufschlägt. Schwarz steht mir gut, findest du nicht?«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, begann er wieder den Refrain des Hits zu singen und stampfte andalusisch aus meinem Zimmer.
    Ja, schwarz stand ihm gut. Und – ja, ich war endgültig wach.
    Eigentlich hätten mir die knappen zwei Stunden verspäteter Mittagsschlaf auch gut getan, wäre ich nicht am Ende zusammen mit Tom erwacht …
    Wieso ging er mir nur nicht mehr aus dem Kopf? Nicht einmal Tomaten konnte ich mehr schälen, ohne bei wildfremden Mallorquinern Herzklopfen zu bekommen.
    Du hörst augenblicklich auf, über deinen besten Freund nachzudenken. Da ist nichts und da war nichts und da wird nichts sein, Lisa!
    Es war inzwischen höchste Zeit mich umzuziehen. Entschlossen trat ich auf meinen Schrank zu. Thema durch.
     
     
    ***
     
     
    I ch hatte mich für einen langen, weit fallenden Rock in Beige und meine Lieblingsbluse entschieden. Als ich mich im Spiegel betrachtet, fühlte ich mich schon besser. Schnell steckte ich meine Haare hoch und begab mich auf den Weg nach unten, wo tatsächlich Fiesta-Stimmung herrschte, wie ich begeistert feststellte. Alle hatten sich herausgeputzt. Gerade betraten Pedro und Maria die Halle.
    Was für ein schönes Paar. Pedro hatte sich die Haare zu einem Zopf zusammengebunden und trug, genau wie Stevie, eine schwarzes, ärmelloses T-Shirt und eine ebenfalls schwarze Hose. Maria neben ihm sah einfach atemberaubend aus, in ihrem weiten, roten Rock und der kurzen weißen Bluse, die ihren dunklen Teint vorteilhaft zur Geltung brachte.
    In diesem Augenblick vernahm ich wieder das Stampfen, mit dem sich Stevie kurz zuvor aus meinem Schlafzimmer verabschiedet hatte, nur kam es dieses Mal aus dem Seitenflur der Halle und wurde zunehmend lauter. Singend und die gute Laune in Person, schob Stevie Käthe in ihrem Rollstuhl vor sich her. Ein letztes Stampfen zeigte, dass das Lied an dieser Stelle zu Ende war. Dann gab er dem Rollstuhl lässig einen kleinen Schubs, so dass dieser sich halb um seine eigene Achse drehte und Stevie Käthe direkt in die Augen sehen konnte.
    »Siehst du, habe ich dir doch gleich gesagt, mit dem Ding kannst du sogar tanzen«, säuselte er theatralisch. »Das wäre mit dem ollen Stock nicht möglich.«
    Käthe strahlte über das ganze Gesicht. So gelöst hatte ich

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