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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Kleinmädchenstimme.
    Sie schlichen aus dem Unterschlupf in die Dunkelheit. Der Regen hatte nachgelassen, und zwischen den Bäumen nieselte es nur noch. Die Pferde, die sie in der Nähe angebunden hatten, schnaubten nervös, und Garion roch ihren Angstschweiß trotz des intensiven Harzgeruchs der nassen Nadelbäume.
    »Verteilt euch jetzt!« flüsterte Belgarath. »Und seid vor sichtig. Greift sie ja nicht an, ehe ihr nicht sicher seid, daß ihre Aufmerksamkeit von etwas anderem gefangen ist.«
    Sie krochen aus dem Dickicht auf die breite Lichtung und überquerten sie. Garion, mit dem Schwert in der Hand, tastete mit den Füßen nach Hindernissen. Als er die gegenüberliegende Seite erreichte, entdeckte er einen mächtigen Stamm und stellte sich dahinter.
    Angespannt warteten sie, den Blick auf den noch regenüberzogenen Nachthimmel gewandt.
    Erneut war zwischen den Bäumen der Widerhall des schweren Flatterns zu hören, und wieder erklang das zischende Brüllen. Als es näher kam, sah Garion die große, rauchige Flamme am Himmel über ihnen. Sie erhellte die Umrisse der Drachin, die noch größer war, als er es sich vorgestellt hatte. Ihre Schwingen hätten sicher einem ganzen Morgen Land Schatten bieten können. Ihr scharfer Schnabel war aufgerissen, so vermochte er deutlich die spitzen Zähne zu sehen, um die die Flammen spielten. Sie hatte einen sehr langen, schlangenähnlichen Hals, gewaltige Krallen und einen langen Reptilschwanz, der durch die Luft peitschte, als sie zur Lichtung hinuntertauchte.
    Da trat Eriond hinter einem Baum hervor und ging so ruhig, als mache er einen Morgenspaziergang, zur Mitte der Lichtung.
    »Eriond!« schrie Polgara, als die Drachin mit triumphierendem Kreischen hinabschoß. Mit ausgestreckten Krallen schlug sie nach dem ungeschützten jungen Mann. Ihr Schnabel klaffte und rußig orange Flammen quollen heraus, die den jungen Mann einhüllten. Die Angst um den Jungen schnürte Garions Herz zusammen, als er mit erhobenem Schwert auf die Lichtung rannte. Doch während er sich dem riesigen Ungeheuer näherte, spürte er den vertrauten Zug von Tante Pols Willen, und Eriond verschwand, als sie ihn in Sicherheit versetzte.
    Der Aufprall der Drachin erschütterte den Boden, und ihr gewaltiges Gebrüll erfüllte die Lichtung ebenso wie das rote Licht ihres Feuers. Sie war riesig. Unter ihren halb angezogenen Schuppenschwingen hätte ein hohes Haus Schutz gefunden. Ihr peitschender Schwanz war dicker als ein Pferderumpf, und ihr mit Zähnen gespickter geschwungener Schnabel war furchterregend. Mit jedem Feuerschwall stieß sie auch einen gräßlichen Gestank aus. Im Schein ihres Feuers konnte Garion deutlich ihre gelben Schlitzaugen sehen. Nach allem, was Belgarath gesagt hatte, erwartete er, daß stumpfe Dummheit aus ihnen sprach, statt dessen waren sie wachsam und verrieten erschreckenden Eifer.
    Schon hatten Durnik und Toth sie erreicht. Durnik hieb mit seiner Axt auf ihren Schwanz ein und Toth mit dem scharfkantigen Spaten des Schmiedes. Sie kreischte, spie Flammen in die Luft und scharrte mit den Krallen den aufgeweichten Waldboden auf.
    »Paßt auf!« brüllte Silk. »Sie dreht sich um!«
    Unbeholfen versuchte sie es tatsächlich. Ihre Schwingen peitschten die Luft, und ihre Krallen lösten riesige Erdbrocken. Doch Durnik und Toth waren bereits zu den Bäumen zurückgelaufen. Während sie sich mit funkelnden Augen auf der Lichtung umsah, sprang Silk behende mit seinem kurzen, breitklingigen Schwert hinter sie. Immer wieder stieß er die drasnische Waffe in den gewaltigen Schwanz. Als sie sich nunmehr mühte, sich zu ihm umzudrehen, tänzelte er in den Wald zurück.
    Da trat Eriond wieder auf die Lichtung. Sichtlich furchtlos, aber mit ernster Miene ging er geradewegs auf das tobende Ungeheuer zu. »Warum tust du das?« fragte er ruhig. »Du weißt, daß dies nicht die richtige Zeit ist – und auch nicht der richtige Ort!«
    Die Drachin zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen, und ihre glühenden Augen starrten ihn wachsam an.
    »Du kannst nicht verhindern, was geschehen wird«, fuhr er fort. »Keiner von uns kann es. Verschwinde jetzt lieber. Wir wollen dir wirklich kein Leid zufügen.«
    Die Drachin stockte. Garion spürte plötzlich, daß sie nicht nur verwirrt war, sondern auch Angst hatte. Dann faßte sie sich offenbar. Mit einem wütenden Brüllen spie sie Feuer auf Eriond, der keine Anstalten zur Flucht machte.
    Jeder Nerv Garions schrie danach, seinem jungen Freund zu Hilfe zu

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