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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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flucht.«
    Polgara erwiderte das Lächeln. »Das ist in Nadrak so üblich. Als ich in Gar og Nadrak war, mußte ich in meinem Gedächtnis nach dem farbigeren Wortschatz meines Vaters forschen, um nicht unangenehm aufzufallen.« »Hallo!« rief jemand. »Er ist da drüben!« Silk deutete auf die Straße.
    Ein Mann im braunen Gewand der melcenischen Verwaltung blickte vom Rücken eines braunen Pferdes verlangend in ihre Richtung. »Was wollt Ihr?« rief Durnik zurück.
    »Könntet Ihr vielleicht einen Bissen entbehren?« schrie der Melcener. »Man läßt mich in kein Dorf, und ich habe seit drei Tagen nichts mehr gegessen. Ich kann bezahlen.« Durnik blickte Polgara fragend an. Sie nickte. »Wir haben genug.«
    »Aus welcher Richtung kam er?« erkundigte sich Belgarath. »Ich glaube, er ritt südwärts«, antwortete Silk.
    »Sag ihm, er kann herkommen«, wies der alte Mann Durnik an. »Er hat sicher Neuigkeiten aus dem Norden.« »Kommt her«, rief Durnik.
    Der Bürokrat ritt näher. Als er etwa zwanzig Meter entfernt war, hielt er an. »Seid Ihr aus Mal Zeth?« rief er.
    »Wir verließen die Stadt vor Ausbruch der Pest«, log Silk.
    Der Bürokrat zögerte. »Ich lege das Geld auf diesen Stein.« Er deutete auf einen weißen Felsbrocken. »Dann ziehe ich mich ein paar Meter zurück. Ihr könnt das Geld nehmen und mir mein Essen hinlegen. Auf diese Weise gefährdet keiner den anderen.« »Klingt vernünftig«, antwortete Silk freundlich.
    Polgara nahm einen Laib Schwarzbrot und ein großzügiges Stück Käse aus ihrem Vorrat und gab es dem Drasnier.
    Der Melcener saß ab, legte ein paar Münzen auf den Stein und führte sein Pferd einige Meter weg.
    »Woher kommt Ihr, Freund?« erkundigte sich Silk, während er sich dem Felsbrocken näherte.
    »Aus Akkad in Katakor«, antwortete der Mann und blickte hungrig auf Brot und Käse. »Ich war der dortige Vertreter des Ministeriums für öffentliche Arbeiten – Ihr wißt schon, Bau von Aquädukten, Straßen und dergleichen. Die Bestechungsgelder waren nicht gerade hoch, aber zum Leben reichten sie. Jedenfalls gelang mir die Flucht ein paar Stunden, ehe Mengha mit seinen Dämonen ankam.«
    Silk legte Brot und Käse auf den Stein und steckte das Geld ein. Dann machte er ein paar Schritte rückwärts. »Wir hörten, daß Akkad bereits vor einiger Zeit fiel.«
    Der Melcener hastete zu dem Stein und griff gierig nach Brot und Käse. Er nahm einen großen Bissen Käse und riß ein Stück Brot ab. »Ich versteckte mich in den Bergen«, erklärte er mit vollem Mund.
    »Liegt da nicht Ashaba?« fragte Silk scheinbar gleichgültig.
    Der Melcener schluckte und nickte. »Deshalb bin ich auch schließlich weg.« Er stopfte sich Brot in den Mund. »Es wimmelt dort von wilden Hunden – abscheuliche Bestien, so groß wie Pferde – , auch Banden von Karandern streifen herum und töten jeden, auf den sie stoßen. Vor beiden hätte ich mich verstecken können, aber etwas Furchtbares tut sich in Ashaba. Aus dem Kastell kommen beängstigende Laute, und des Nachts sieht man seltsame Lichter am Himmel darüber. Ich will nichts mit übernatürlichen Dingen zu tun haben, deshalb floh ich.« Er seufzte glücklich und brach noch ein Stück vom Laib ab. »Noch vor einem Monat hätte ich über Schwarzbrot und Käse die Nase gerümpft. Jetzt könnte ein Festmahl nicht besser schmecken.«
    »Hunger ist der beste Koch«, zitierte Silk ein altes Sprichwort. »Wie recht Ihr habt!«
    »Warum seid Ihr nicht in Venna geblieben? Habt Ihr denn nicht gewußt, daß in Mal Zeth die Pest herrscht?«
    Der Melcener schauderte. »Was in Venna vorgeht, ist noch schlimmer als das in Katakor oder Mal Zeth«, antwortete er. »Ich bin mit den Nerven völlig am Ende. Ich bin Baumeister. Was verstehe ich schon von Dämonen und neuen Göttern und Magie? Was ich brauche, sind Bausteine und Holz und Mörtel und ein paar bescheidene Bestechungen. Von all dem neuen Unsinn will ich nichts wissen.«
    »Neue Götter?« fragte Silk. »Wer spricht von neuen Göttern?« »Die Chandim. Habt Ihr von ihnen gehört?« »Gehören sie nicht Urvon, dem Jünger?«
    »Ich glaube nicht, daß sie jetzt noch irgend jemandem gehören. Sie führen sich in Venna wie die Wilden auf. Und seit über einem Monat hat niemand mehr Urvon gesehen – nicht einmal die Mal Yaskaer. Die Chandim sind völlig außer Kontrolle. Sie errichten Altäre auf den Feldern und beschäftigen sich mit Doppelopferungen – das erste Herz für Torak und ein zweites für diesen

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