Malloreon 3 - Dämon von Karanda
sich Belgarath angespannt.
»Nein, nicht direkt«, antwortete Brador. »Nach dem, was in Calida geschehen war, hatte er das nicht mehr nötig. Ihr Anblick allein genügte schon, die Tore aller Städte zu öffnen, die er bisher erobert hat – und mit erstaunlich wenig Einsatz an Waffen.«
Der alte Mann nickte. »Das dachte ich mir. Ein Dämon ist sehr schwer wieder unter Kontrolle zu kriegen, wenn er erst Blut gekostet hat.« »Aber nicht die Dämonen sind das eigentliche Problem«, fuhr Brador fort. »Der Rest von Karanda ist von Menghas Agenten überlaufen, und die Geschichten, die sie erzählen, peitschen die bisher Neutralen schier zur Besessenheit auf.« Er blickte den Kaiser an. »Könnt Ihr Euch vorstellen, daß wir einen seiner Missionare in der karandesischen Kaserne hier in Mal Zeth erwischt haben?«
Zakath blickte scharf hoch. »Wie ist er hineingelangt?«
»Er gab sich als Unteroffizier aus, der auf Genesungsurlaub zu Hause war«, antwortete Brador. »Er ging sogar so weit, sich selbst eine Wunde zuzufügen, um seine Geschichte glaubhaft zu machen, und so, wie er die Murgos verwünschte, machte er es noch glaubhafter.« »Was habt Ihr mit ihm gemacht?«
»Bedauerlicherweise überlebte er das Verhör nicht«, erwiderte Brador stirnrunzelnd. Er bückte sich, um ein Kätzchen von seinem Fußgelenk zu lösen. »Bedauerlicherweise?« »Ich hatte einiges Interessante mit ihm vor. Und ich nehme es ziemlich persönlich, wenn es jemand schafft, meiner Geheimpolizei zu entschlüpfen. Berufsstolz.« »Und was würdet Ihr raten?« fragte ihn Zakath. Jetzt begann Brador hin und her zu stiefeln. »Ich fürchte, es ist nötig, daß Ihr die Armee aus Cthol Murgos zurückruft, Eure Majestät. Ihr könnt nicht an zwei Fronten kämpfen.« »Das kommt überhaupt nicht in Frage.«
»Ich fürchte, wir haben keine Wahl«, gab Brador zu bedenken. »Die Hälfte der in Mallorea zurückgelassenen Streitkräfte besteht aus Karandesern, und ich bin überzeugt, daß wir uns bei einer Konfrontation mit Mengha nicht auf sie verlassen können.« Zakaths Miene verfinsterte sich.
»Seht es so, Eure Majestät«, riet ihm Brador glatt. »Wenn Ihr Eure Armee in Cthol Murgos verringert, ist es zwar durchaus möglich, daß Ihr Rak Cthaka und Rak Gorut verliert. Aber wenn Ihr die Truppen nicht nach Hause holt, werdet Ihr Mal Zeth verlieren.« Zakath funkelte ihn an.
»Noch ist Zeit zu gründlicher Überlegung, Sire«, fügte Brador hinzu. »Was ich sagte, war nur meine Einschätzung der Lage. Ich bin sicher, Ihr wollt auch die der militärischen Abwehr hören und Euch mit dem Oberkommando besprechen.«
»Nein«, antwortete Zakath hart. »Es ist allein meine Entscheidung.« Finster blickte er auf den Boden. »Also gut, Brador, wir holen die Armee heim. Laßt dem Oberkommando Bescheid geben, daß ich den gesamten Stab sehen will, sofort!« »Jawohl, Eure Majestät.«
Garion war aufgestanden. »Wie lange wird es dauern, bis die Truppen eingeschifft und hier sind?« fragte er mit flauem Gefühl. »Etwa drei Monate«, antwortete Zakath. »So lange kann ich nicht warten, Zakath.«
»Tut mir sehr leid, Garion, aber keiner von uns hat eine Wahl. Weder Ihr noch ich werden Mal Zeth verlassen, ehe die Armee nicht hier ist.«
8
A m folgenden Morgen kam Silk schon früh in die von Garion und Ce'Nedra bewohnte Gemächerflucht. Der kleine Mann trug wieder Wams und Beinkleid, hatte jedoch den größten Teil seiner Kleinodien abgelegt. Über seinem Arm hingen zwei malloreanische Roben, die leichten, bunten Übergewänder, die von fast allen Mal Zether Bürgern getragen wurden. »Möchtest du dich in der Stadt umsehen?« fragte er Garion. »Ich glaube nicht, daß man uns aus dem Schloß lassen wird.«
»Darum habe ich mich bereits gekümmert. Brador gab seine Erlaubnis – unter der Bedingung, daß wir nicht versuchen, die Männer abzuschütteln, die uns folgen werden.«
»Ein bedrückender Gedanke! Ich hasse es, beschattet zu werden!« »Du wirst dich daran gewöhnen.«
»Hast du irgendetwas Besonderes im Sinn, oder soll das nur eine kleine Besichtigungstour werden?«
»Ich möchte unsere hiesige Niederlassung besuchen und mit unserem Faktor reden.« Garion blickte ihn fragend an.
»Der Agent, der sich hier in Mal Zeth um unsere Geschäfte kümmert.« »Oh! Das Wort war mir fremd.«
»Das kommt daher, daß du kein Kaufmann bist. Unser Mann hier heißt Dolmar. Er ist Melcener – sehr tüchtig, und er stiehlt auch nicht zuviel.« »Ich glaube
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