Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
Schiff lag direkt vor ihnen, und als sie näher trieben, konnte Garion die Ruderer sehen. »Malloreanische Soldaten«, stellte er fest. »Zakaths Armee.«
Belgarath murmelte ein paar derbe Verwünschungen. »Verhalten wir uns erst mal ruhig. Sie wissen möglicherweise nicht, wer wir sind. Silk, versuch, ob du uns herausreden kannst.«
Der kleine Mann stand auf und ging zum Bug ihres Kahnes. »Wir sind höchsterfreut, Kaiserliche Truppen in dieser Gegend zu sehen, Kapitän«, rief er dem Offizier des Schiffes zu, das den Weg blockierte. »Vielleicht könnt Ihr ein Ende mit all dem Wahnsinn hier machen!« »Nennt mir Euren Namen«, rief der Offizier zurück.
»Oh, natürlich.« Silk schlug sich auf die Stirn. »Wie dumm von mir. Ich heiße Vetter. Ich arbeite für Fürst Kheldar. Vielleicht habt Ihr schon von ihm gehört?« »Der Name ist mir bekannt. Wohin wollt Ihr?«
»Eigentlich nach Balasa, unten in den Dalasischen Protektoraten. Fürst Kheldar hat dort Niederlassungen. Aber die Frage ist, wie wir durch Darshiva kommen. Es soll dort schlimm zugehen.« Er machte eine Pause. »Eine Frage, Kapitän, meint Ihr, Ihr könntet vielleicht ein paar Soldaten als Geleitschutz für uns entbehren? Ich habe die Vollmacht, sehr gut dafür zu bezahlen.« »Wir werden sehen«, antwortete der Offizier.
Da tauchte ein sehr großes Schiff aus dem Nebel und ging längsseits ihres leckenden Kahnes. Ein vertrautes Gesicht blickte über die Reling. »Es ist schon eine ganze Weile her, daß wir uns das letzte Mal sahen, nicht wahr, König Belgarion?« sagte General Atesca im Plauderton. »Wir sollten wirklich versuchen, in engerer Verbindung zu bleiben.« Atesca trug seinen üblichen scharlachroten Umhang und einen brünierten Stahlhelm mit goldener Verzierung.
Garion wurde schwer ums Herz. List kam nun nicht mehr in Frage. »Ihr habt gewußt, daß wir hier sind!« sagte er anklagend.
»Natürlich. Meine Leute beobachteten euch auf der Peldaneseite.« Das klang sehr selbstzufrieden.
»Ich spürte ihre Anwesenheit nicht«, sagte Polgara und zog ihren blauen Umhang enger um sich.
»Das hätte mich auch sehr gewundert, meine Lady«, antwortete der General. »Die Männer, die euch beobachteten, sind Kretins. Ihr Geist ist so leer wie der von Pilzen.« Verächtlich blickte er über den Fluß. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wieviel Zeit es kostete, ihnen zu erklären, was sie tun sollten. Jede Armee hat ein paar Männer wie sie. Wir versuchen sie auszusondern, aber selbst Idiotie kann seinen Nutzen haben, glaube ich.« »Ihr seid sehr klug, General Atesca«, entgegnete Polgara angespannt.
»Nein, Lady Polgara«, widersprach er, »nur ein einfacher Soldat. Kein Offizier ist klüger als sein Nachrichtendienst. Der Kluge ist Brador. Er hat seit der Schlacht von Thull Mardu von verschiedenen Grolims Information über Eure ungewöhnlichen Talente zusammengetragen. Grolims achten sehr auf Eure Unternehmungen, verehrte Lady, da hat sich im Lauf der Jahre viel angesammelt. Wie ich es verstehe – obgleich ich gewiß kein Sachverständiger bin – , könnt Ihr Gehirnausstrahlungen wahrnehmen, und je wacher das Gehirn ist, desto leichter fällt es Euch. Deshalb schickte ich diese Schwachsinnigen, nach euch Ausschau zu halten.« Er musterte ihren Kahn. »Das ist wirklich ein Wrack. Bewahrt ihr es durch Zauberei vor dem Versinken?«
»Nein«, antwortete Durnik grimmig, »durch Geschicklichkeit!«
»Meine Hochachtung vor Eurer Geschicklichkeit, bester Durnik. Euch würde wahrscheinlich sogar etwas einfallen, einen Stein zum Schwimmen zu bringen – wenn Ihr es wirklich wolltet.« Er machte eine Pause und ließ den Blick zu Belgarath wandern. »Wir werden uns doch wie kultivierte Menschen benehmen, nicht wahr, Ehrwürdiger?«
»Ich bin bereit, Euch zuzuhören«, antwortete Belgarath vorsichtig.
»Seine Kaiserliche Majestät hat ein starkes Bedürfnis, gewisse Dinge mit Euch und Euren Begleitern zu besprechen, heiliger Belgarath. Ich sollte Euch auch darauf aufmerksam machen, daß Ihr dabei wart, dieses Wrack geradewegs in ein Hornissennest zu steuern. Vernünftige Leute meiden Darshiva zur Zeit.« »Ich habe nie behauptet, daß ich vernünftig bin!«
Atesca lachte. »Ich auch nicht«, gestand er. »Gegenwärtig bemühe ich mich um die Ausarbeitung eines Feldzugs mitten in diese ausgesprochen gefährliche Region. Darf ich euch Herren – und euren Damen – die Gastfreundschaft meines Schiffes anbieten?« Er hielt kurz inne. »Ich
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