Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
Atesca. »Eure Majestät, so etwas hat es noch nie gegeben!«
Zakath lächelte schwach. »Na, was habe ich dir gesagt«, wandte er sich an Garion.
»General«, sagte nun Belgarath zu Atesca. »Kal Zakath befolgt lediglich Befehle. Ich bin überzeugt, daß Ihr das verstehen könnt. Er wurde angewiesen, keine Truppen mitzunehmen. Sie würden ihm, wohin er sich begibt, ohnehin nichts nützen.«
»Befehle?« sagte Atesca verwirrt. »Wer hat die Macht, Seiner Majestät Befehle zu erteilen?«
»Das ist eine lange Geschichte, Atesca«, antwortete der alte Mann, »und wir sind in Eile.«
»Ah – Eure Kaiserliche Majestät«, sagte Brador fast zaghaft, »wenn Ihr nach Dalasien reist, bedeutet das, daß Ihr ganz Darshiva durchqueren müßt. Darf ich Eure Majestät daran erinnern, daß Darshiva gegenwärtig feindliches Gebiet darstellt? Ist es weise, Eure Kaiserliche Person unter diesen Umständen möglichen Gefahren auszusetzen? Wäre nicht ein Geleitschutz zumindest bis zur Grenze ratsam?« Zakath blickte Belgarath an.
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Wir machen es, wie man uns angewiesen hat.«
»Tut mir leid, Brador«, sagte Zakath. »Wir können keine Eskorte mitnehmen. Aber ich werde wohl eine Rüstung und ein Schwert brauchen.« »Eure Majestät hat seit Jahren kein Schwert mehr geführt!« gab Atesca zu bedenken.
»Belgarion kann mich unterweisen.« Zakath zuckte die Schultern. »Ich bin sicher, daß ich es bald wieder im Griff haben werde. Doch genug davon. Urvon wird den Magan überqueren. Ich weiß aus sicherer Quelle, daß wir nicht viel tun können, ihn aufzuhalten. Ich nehme an, daß die darshivische Armee nicht weit hinter ihm ist, und sie hat Elefantenreiter bei sich. Ich möchte, daß Ihr all diese Leute daran hindert, mir allzu dichtauf zu folgen. Haltet Urvon lange genug auf, daß die Darshiver ihn einholen können. Danach sollen sie einander ausrotten, wenn sie wollen. Sobald diese beiden Armeen gegeneinander kämpfen, zieht Ihr Eure Truppen zurück. Es dürfen nicht mehr meiner Soldaten fallen, als unvermeidlich ist.«
Atesca runzelte die Stirn. »Dann ist die Politik, die wir in Maga Renn besprachen, nicht mehr gültig?«
Zakath zuckte die Schultern. »Politik ändert sich von Zeit zu Zeit. Im Augenblick ist es mir völlig egal, wer in diesem Winkel der Welt eine unbedeutende Schlacht gewinnt. Das dürfte Euch eine Ahnung geben, wie wichtig Belgarions Mission ist.« Er blickte Garion an. »Ist damit alles gesagt?«
»Bleiben noch die Dämonen«, antwortete Garion. »Auch sie sind hier in Darshiva.«
Zakath runzelte die Stirn. »Ich hatte sie vergessen. Sie werden Urvon zu Hilfe kommen, nicht wahr?«
»Nahaz, ja«, sagte Belgarath. »Mordja wird den Darshivern helfen.« »Ich verstehe nicht ganz.«
»Als Urvon mit Nahaz im Schlepptau ankam, beschwor Zandramas ebenfalls einen Dämonenherrscher«, erklärte der alte Mann. »Sie bedachte dabei nur eines nicht. Mordja ist Herrscher über die Dämonen in Morindland. Er und Nahaz sind gleich stark und seit Ewigkeit Erzfeinde.« »Dann ist es doch offenbar immer noch ein Patt. Beide Seiten haben eine Armee, und beide Seiten haben Dämonen.«
»Dämonen machen keinen Unterschied bei der Wahl ihrer Opfer, Zakath«, erklärte Polgara. »Sie töten alles, was sich bewegt, und Eure eigene Armee steht hier in Darshiva.«
»Daran hatte ich nicht gedacht«, gestand er. Er blickte sich um. »Irgendwelche Vorschläge?«
Belgarath und Polgara wechselten einen langen Blick. »Einen Versuch ist es wert.« Der alte Zauberer zuckte die Schultern. »ER ist kein besonderer Freund der Angarakaner, aber Dämonen mag ER überhaupt nicht. Ich glaube jedoch, daß sich außerhalb des Forts leichter mit IHM reden läßt.« »Von wem sprecht Ihr?« erkundigte sich Zakath.
»Von Aldur«, erwiderte Belgarath. Er kratzte sich an einer Wange. »Wäre es richtig, IHM zu sagen, daß Ihr nur äußerst ungern mit uns kommen würdet, wenn Ihr wüßtet, daß sich Eure Armee in großer Gefahr befindet?«
»Das ist völlig richtig, ja.« Zakaths Augen weiteten sich. »Wollt Ihr behaupten, daß Ihr wahrhaftig einen Gott beschwören könnt?« fragte er ungläubig.
»Beschwören ist wohl nicht ganz das richtige Wort«, meinte Belgarath. »Aber wir können mit IHM sprechen. Sehen wir, was ER sagt.«
»Du willst es doch nicht wirklich mit einem Vorwand versuchen, Vater?« warnte Polgara den alten Mann.
»Aldur weiß, was ich tue«, antwortete er. »Ich könnte IHN nicht
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