Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
wirkungsvoll.
Wo die Pferde angebunden waren, erklang plötzlich ein furchterregendes Heulen. Der große silbergraue Wolf sprang knurrend zwischen die Tiere, daß sie panikerfüllt zurückwichen, bis ihre Stricke rissen. Wiehernd suchten sie das Weite.
»Vorwärts!« rief Garion seinen Freunden zu. Erneut galoppierten sie durch die Darshiver und weiter die Straße entlang, um sich Polgara, Ce'Nedra, Sammet und Eriond anzuschließen. Belgarath lief ihnen nach, dann verwandelte er sich zurück und ging zu seinem Pferd.
»Es hat recht gut geklappt«, stellte Zakath fest. »Mehr oder weniger, wie wir es planten.« Er keuchte, und Schweiß glitzerte auf seiner Stirn. »Ich bin jedoch offenbar nicht mehr ganz in Form.«
»Weil Ihr zuviel herumsitzt«, entgegnete Silk. »Was ist das eigentlich, was Ihr da um die Hand habt?«
»Ein Cestus, ein Kampfband«, antwortete der Malloreaner und streifte es ab. »Ich bin etwas eingerostet mit dem Schwert, und ich dachte, das würde es auch tun – vor allem, da Belgarath die Verluste gering halten wollte.«
»Haben wir überhaupt einen getötet?« erkundigte sich Durnik.
»Zwei«, gestand Sadi. Er hielt seinen kleinen Dolch hoch. »Es ist etwas schwierig, ein Messer zu entgiften.«
»Und noch einer«, sagte Silk zu Durnik. »Er wollte dir den Speer in den Rücken schleudern, also warf ich das Messer nach ihm.«
»Das ließ sich nicht ändern«, brummte Belgarath. »Verschwinden wir.«
Sie galoppierten ein paar Meilen, dann verlangsamten sie wieder zu einem Kanter.
Diese Nacht brachten sie in einem toten Wäldchen zu, Durnik und Toth schaufelte eine flache Grube und machten darin ein Feuer. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, gingen Garion und Zakath zum Waldrand, um die Straße im Auge zu behalten. »Ist es immer so?« fragte Zakath leise. »Wie?« »Ich meine, dieses Schleichen und Verstecken?«
»Gewöhnlich. Belgarath versucht Schwierigkeiten zu vermeiden, wann immer es möglich ist. Er möchte niemanden bei zufälligen Scharmützeln gefährden. Meistens kommen wir um Zwischenfälle wie heute vormittag herum. Silk – übrigens auch Sadi – gelang es schon mehrmals, uns mit faustdicken Lügen aus der Klemme zu helfen.« Er lächelte leicht. »In Voresbo hat Silk einen Trupp Soldaten mit einem Beutel malloreanischer Halbpfennige bestochen.« »Aber sie sind so gut wie wertlos!«
»Das hat auch Silk gesagt, aber wir waren bereits in sicherer Entfernung, als sie ihn öffneten.«
Da hörten sie ein Bellen, das das Blut zum Stocken brachte. »Ein Wolf?« fragte Zakath. »Belgarath?«
»Nein, das war kein Wolf. Kehren wir zurück. Ich fürchte, es ist Urvon gelungen, an General Atesca vorbeizukommen.« »Weshalb glaubst du das?« »Das war einer von Urvons Hunden!«
20
V orsichtig gingen sie durch den toten Wald und vermieden, so gut es ging, die auf dem Boden liegenden dürren Zweige. Das schwache Glühen aus Durniks Grube wies ihnen den Weg, und Garion wußte, daß es wie ein Leuchtfeuer für die Hunde war. Zakaths Begeisterung war offenbar geschwunden. Er schritt mit harter Miene und der Hand um den Schwertgriff wachsam neben ihm her.
Sie erreichten die kleine Lichtung, wo die anderen um die Feuergrube saßen. »Irgendwo da draußen ist ein Hund«, sagte Garion leise zu ihnen. »Er hat einmal gebellt.«
»Konntest du verstehen, was er sagte?« fragte ihn Belgarath mit angespannter Stimme.
»Ich bin mit seiner Sprache nicht vertraut, Großvater. Aber es hörte sich jedenfalls wie ein Ruf an.«
»Wahrscheinlich an den Rest der Meute«, brummte der alte Mann. »Die Hunde jagen selten allein.«
»Das Glühen unseres Feuers ist ziemlich weit sichtbar«, erklärte Garion. »Ich kümmere mich sofort darum.« Durnik machte sich daran, Erde darauf zu schaufeln.
»Konntest du ungefähr abschätzen, wo sich der Hund befand?« fragte Belgarath.
»Er war noch ein gutes Stück entfernt, aber auf der Straße, glaube ich.« »Auf unserer Fährte?« erkundigte sich Silk.
»Irgend etwas ist er bestimmt gefolgt, soviel verstand ich.«
»Wenn der Hund hinter uns her ist, könnte ich ihn mit einem Pulver ablenken, das ich in Ashaba benutzte«, schlug Sadi vor.
»Was meinst du?« Belgarath blickte Beldin fragend an.
Der Zwerg, der auf dem Boden hockte, kratzte mit einem abgebrochenen Aststück abwesend ein seltsames Zeichen in die Erde. »Es würde nicht funktionieren«, antwortete er schließlich. »Die Hunde sind nicht völlig Hunde, deshalb folgen sie dem Leithund auch nicht
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