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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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interessierte sich wirklich für ihn.«
    »Wieso wurde er dann gestohlen?« erkundigte sich Belgarath.
    »Dazu wollte ich gerade kommen. Vor etwa fünfhundert Jahren gab es einen Gelehrten in der Fakultät für Geheimwissenschaften, einen seltsamen Burschen, der Stimmen hörte. Er war ganz versessen auf den Cthrag Sardius. Er stahl sich des Nachts hierher, saß stundenlang davor und starrte ihn an. Ich glaube, er bildete sich ein, daß der Stein zu ihm sprach.« »Das ist durchaus möglich«, sagte Beldin. »Der Stein kann das wahrscheinlich.«
    »Nun, dieser Gelehrte wurde zusehends verrückter, und schließlich stahl er den Cthrag Sardius eines Nachts. Ich glaube nicht, daß sein Fehlen irgend jemandem aufgefallen wäre, aber der Mann floh von der Insel, als wären alle Legionen Melcenas hinter ihm her. Er nahm ein Schiff und segelte südwärts. Zum letztenmal wurde dieses Schiff an der Südspitze von Gandahar gesehen, wie es in Richtung der Dalasischen Protektorate segelte. Es kehrte nie wieder zurück, deshalb wurde allgemein angenommen, daß es irgendwo in diesen Gewässern einem Sturm zum Opfer fiel. Das ist alles, was ich darüber weiß.«
    Beldin kratzte nachdenklich seinen Bauch. »Es paßt alles zusammen, Belgarath. Der Sardion hat die gleiche Art von Macht wie das Auge. Ich würde sagen, er hat mit voller Absicht Schritte unternommen, um von Ort zu Ort gebracht zu werden – wahrscheinlich bestimmter Ereignisse wegen. Ich glaube, wenn wir nachforschten, würden wir feststellen, daß dieser melcenische Kaiser ihn etwa zu der Zeit aus Zamad geholt hat, als du dich mit Bärenschulter nach Cthol Mishrak begeben hast, um das Auge Aldurs zurückzuholen. Und dieser Gelehrte, von dem Senji sprach, hat ihn ungefähr zur Zeit der Schlacht von Vo Mimbre von hier verschwinden lassen.«
    »Ihr redet von dem Stein, als wäre er etwas Lebendiges!« warf Senji ein.
    »Das ist er auch«, versicherte ihm Beldin. »Und er kann die Gedanken von Menschen in seiner Nähe beeinflussen. Natürlich kann er sich nicht aus eigener Kraft bewegen, also läßt er das von Menschen besorgen.« »Das ist reine Theorie, Beldin«, stellte Belgarath fest.
    »Meine Stärke. Aber wollen wir nicht weitermachen? Wir müssen ein Schiff erreichen, oder hast du das vergessen? Diskutieren können wir auch noch später.«
    Belgarath nickte und blickte Senji an. »Man sagte uns, daß Ihr uns helfen könnt.« »Ich bin gern bereit, es zu versuchen.«
    »Gut. Wir hörten, daß Ihr an eine ungekürzte Fassung des Ashabiner Orakels herankommen könnt.«
    »Wer hat das behauptet?« erkundigte sich Senji mißtrauisch. »Eine dalasische Seherin namens Cyradis.«
    »Niemand glaubt etwas, was Seher sagen«, brummte Senji abfällig.
    »Ich schon. In meinen siebentausend Jahren habe ich nie erlebt, daß eine Seherin sich geirrt hätte. Sie sind manchmal kryptisch, doch sie sagen die Wahrheit.« Senji wich von ihm zurück.
    »Kommt, Senji, ziert Euch nicht«, mahnte Beldin. »Wißt Ihr, wo wir eine Abschrift des Orakels finden können?«
    »Es gab eine in der Universitätsbibliothek«, erwiderte der Alchimist ausweichend. »Gab?«
    Senji schaute sich nervös um. Dann senkte er die Stimme. »Ich habe es gestohlen«, gestand er.
    »Waren irgendwelche Absätze herausgeschnitten?« fragte Belgarath gespannt. »Nein, das wäre mir aufgefallen.«
    Belgarath stieß den Atem heftig aus. »Endlich! Ich glaube, jetzt haben wir Zandramas bei ihrem eigenen Spiel geschlagen!«
    »Ihr wollt euch mit Zandramas anlegen?« fragte Senji ungläubig. »Sobald wir sie eingeholt haben«, antwortete Beldin. »Sie ist schrecklich gefährlich, wißt ihr?«
    »Wir auch«, versicherte ihm Belgarath. »Wo ist dieses gestohlene Buch?« »Ich habe es in meinem Laboratorium versteckt. Die Bürokraten hier an der Universität sehen es sehr eng, wenn Angehörige einer Fakultät etwas aus der Bibliothek einer anderen – ah – ausleihen.«
    »Bürokraten sehen alles sehr eng. Das gehört wohl zur Eignung für ihren Job.« Beldin zuckte die Schultern. »Kehren wir in Euer Laboratorium zurück. Mein greiser Freund hier muß dieses Buch unbedingt lesen!« Senji humpelte zur Tür und zurück zum Eingang.
    Dem dünnen Mann im Priestergewand war es irgendwie gelungen, das Pult an seinen alten Platz zurückzuschaffen und sich wieder zu setzen. Garion bemerkte die Panik in seinem Blick.
    »Wir gehen jetzt«, sagte Belgarath zu dem Türhüter. »Irgendwelche Einwände?« Der dünne Mann zuckte zurück.

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